Effektgeräte für Blasinstrumente – erweitere dein Klangspektrum

Ungewöhnlich? Durchaus, aber warum nicht?

| Foto: Shutterstock von Drop of Light

Üblicherweise setzen wir bei Blasinstrumenten auf den puristischen und natürlichen Klang. Aber was ist an Musik schon „üblich“ und weshalb sollte sie immer nur Mainstream sein? Beschäftigen wir uns doch mit dem Thema Effektgeräte für Blasinstrumente:

Check it: Effektgeräte für Blasinstrumente

  • Sinnlos oder sinnvoll?
  • Effektgeräte nicht wenig bekannter Tradition
  • Kontextuelle oder individuelle Effekte
  • Optimiertes und kreatives Üben
  • Aus Vocal-Anwendungen adaptiert
  • Speziell auf Naturinstrumente zugeschnitten

Effektgeräte für Blasinstrumente: Sinnlos oder sinnvoll?

Schon hören wir die verständlichen Unkenrufe aus der Bläser-Abteilung. Wozu Effektgeräte für Blasinstrumente? Der eigentliche Effektlieferant für die Trompete ist doch der Trompeter, den abwechslungsreichen Klangcharakter der Kanne zaubert der Saxophonist. Und so ist das bei sämtlichen Naturinstrumenten.

Keine Frage, das soll und darf auch so bleiben. Kein Mensch redet davon, die Spielmöglichkeiten und Ausdrucksstärke der Blasmusiker zu reduzieren bzw. zu automatisieren oder in ein ungewolltes Korsett zu zwängen. Vielmehr geht es darum, die Möglichkeiten auch gerne experimentell zu erweitern. Musik ist und bleibt eine Entdeckungsreise der besonderen Art.

Effekte für Blasinstrumente sind keinesfalls neu

Auch wenn die Puristen die Hände über der Birne zusammenschlagen mögen. Effekte für Blasinstrumente einzusetzen, ist weder völlig ungewöhnlich noch neu. Dafür gibt es zahlreiche prominente Beispiele. Schon in den 70er- und 80er-Jahren hat Michael Brecker, Saxophonist der Brecker Brothers, vor allem bei Live-Konzerten Effekte genutzt. Zu sehen beispielsweise in diesem Video:

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Schon vor fast einem halben Jahrhundert: Michael Brecker

Grundlegende Effekte in Bandgefüge und Bühnengeschehen

Werden Blasinstrumente abgenommen und verstärkt, ist es vollkommen normal, dass ihnen spätestens am Mischer Raumeffekte wie Hall und Delay verpasst werden; so der Standard. Zweck ist es, sie wie jedes andere Instrument harmonisch in den Gesamtsound einzubinden. Insbesondere diese beiden Raumeffekte werden über den Gesamtmix realisiert.

Kontextuell eingesetzte Raumeffekte

Im Umkehrschluss will das – wenigstens für die Bühne – sagen: Als Trompeter, Saxophonist, Blues-Harp-Spieler oder was auch immer, brauchst du dich um diese Effektgeräte für Blasinstrumente abgesehen vom Soundcheck eigentlich nicht zu kümmern. Effekte, die Orchester- oder Band-übergreifend eingestellt werden, erfordern keine speziellen Effektgeräte für Blasinstrumente.

Situativ genutzte Effekte: Selbst ist der Blasmusiker

Durchaus anders stellt sich die Situation bei individuell einsetzbaren Effekten wie Chorus, Pitch oder Wah dar. Dabei handelt es sich um solche, die – weil situativ genutzt – realistisch besehen nicht über den gesamten Auftritt hinweg auf den Kanälen belassen werden können.

Theoretisch könntest du den Typen am Mischpult nun überfordern und ihm sagen, in Takt 95 soll er auf der vierten Zählzeit einen kräftigen Pitsch dazuschalten und in Takt 135 die Phrase mit der guten Portion Chorus und Harmonizer aufblähen. Sei froh, wenn dir der kopfschüttelnd erhobene Mittelfinger erspart bleibt. Um die individuellen Effekte musst du – sofern gewünscht – dich schon selbst kümmern.

Nur der Bläser selbst weiß, wann sein Instrument wie klingen soll, der Ton eine ganz spezielle Färbung erhalten, die Improvisation mit einer speziellen Soundfacette garniert werden soll. Möchtest du außergewöhnliche Klangergebnisse liefern, verbleibt die nur, Effektgeräte für Blasinstrumente einzusetzen.

Effektgeräte für Blasinstrumente beim Üben

Eine super Unterstützung können Effektgeräte für Blasinstrumente auch beim Üben oder beim Home-Recording sein. Manche Multieffektgeräte haben praktische Features mit an Bord wie einen Looper. Damit kannst du deine kreativen Ideen und Phrasen festhalten und anschließend beispielsweise zweistimmig dazu zu spielen. Gebräuchliche Geräte sind beispielsweise mit einem Looper ausgestattet, der eine Aufnahmekapazität von 30 oder 40 Sekunden zur Verfügung stellt.

Und welches darf’s nun sein?

Effektgeräte gibt’s wie Sand am Meer. Nun könnte man auf den naheliegenden Gedanken kommen, einfach auf das riesige Angebot von Bodeneffekten für die Saiteninstrumentalisten zurückzugreifen. Nein, das funktioniert so leider nicht. Der Grund dafür ist simpel: Als Trompeter, Saxophonist, Harp-Spieler kannst du schließlich kein Klinkenkabel in dein Instrument stecken. Abgenommen wird dein Instrument mit einem Mikrofon. Effektgeräte für Blasinstrumente müssen deshalb einen Mikrofoneingang besitzen.

Das Prinzip ist dasselbe wie bei Vocal-Effekten

Bläser können für ihre Zwecke die sogenannten Vocal-Multi-Effekte verwenden. Das Prinzip ist im Grunde genommen identisch. Sänger und Bläser sind demnach gar nicht so verschieden. Insbesondere in den aktuellen Musikstilen werden die Stimmen gerne mal per Growlen, Vocoder etc. verfälscht; eine Person singt mehrstimmig usw. Kann man natürlich auch mit jedem Blasinstrument machen.

Ein Beispiel aus der Welt der Vocal-Prozessoren

Zu den führenden Anbietern im Bereich von Vocal-Multi-Effekten gehört TC Helicon. Bestens eingeführt ist der Play Acoustic, bei dem es sich eigentlich um einen Vocal-Prozessor und ein Effektgerät für elektroakustische Gitarren handelt.

Das Gerät hat so ziemlich alles mit an Bord, was man für die Bearbeitung von Gesangsstimmen braucht, beispielsweise De-Esser, Tonhöhenkorrektur oder Key-/Scale-Harmoniestimmenmodus. Und für dich als Bläser wichtig: der XLR-Mikrofoneingang.

Vocal-Multi-Effekte für Blasinstrumente adaptieren | Foto: von Thomann
TC-Helicon Play Acoustic
TC-Helicon Play Acoustic
Kundenbewertung:
(341)

Praktisches und aktuelles Beispiel für akustische Instrumente

Einen interessanten Kameraden aus der Abteilung Effektgeräte für Blasinstrumente hat Zoom Ende 2019 auf den Markt gebracht. Dabei handelt es sich um ein Multi-Effektpedal inklusive Rhythmussektion, das speziell auf die Anforderungen von akustischen Instrumenten ausgerichtet ist. Das Zoom A1 Four Acoustic FX Pedal eignet sich für außer für Akustik-Gitarre auch für Trompete, Saxofon, Mundharmonika und viele mehr.

Speziell auf akustische Instrumente zugeschnitten | Foto: von Thomann
Zoom A1 Four Acoustic FX Pedal
Zoom A1 Four Acoustic FX Pedal
Kundenbewertung:
(34)

Einfach mal ausprobieren; wir wünschen viel Spaß dabei!

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Möchtest du mehr über die Abnahme und Verstärkung von Blasinstrumenten erfahren, wirf doch mal einen Blick auf unseren Artikel zum Thema „Mikrofonierung“.

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