Mikrofonierung von Blasinstrumenten – Lautstärke und homogenes Klangbild

Abnahme der Naturinstrumente per Mikro

| Foto: Shutterstock von Valeri Vatel

Etliche der Blasinstrumente sind an Lautstärke nicht zu unterschätzen, beispielsweise die Trompete oder die Posaune. Dennoch gibt es immer wieder Situationen auf der Bühne oder im Studio, in denen sie per Mikrofon abgenommen werden müssen, um sie zu verstärken und in den Gesamtsound einzubinden. Hier unsere Informationen zur Mikrofonierung von Blasinstrumenten:

Check it: Mikrofonierung von Blasinstrumenten

  • Abnahme von Naturinstrumenten
  • Spezielle Lösung abhängig von der Tonhöhe
  • Mikro unbedingt richtig positionieren
  • Unterschiede Holzblas- und Blechblasinstrumente

Mikrofonierung von Blasinstrumenten – Natur sinnvoll übertragen

Grundsätzlich handelt es sich bei den Blasinstrumenten um Naturinstrumente. Exakt das macht ja ihren speziellen Reiz aus. Möchte man die nun verstärken, ist es schlichtweg nicht möglich, wie bei einer E-Gitarre oder einem Keyboard einfach ein Kabel hineinzustecken. Das bringt nix. Funktionieren kann das nur mit einem Mikrofon. Schauen wir gemeinsam, was es dabei zu beachten gilt.

Wegen unterschiedlicher Frequenzen keine Pauschalregel möglich

Bewusst ist euch, dass die Blasinstrumente je nach Konstruktionsweise in verschiedene Gruppen unterteilt sind. Aufgeteilt sind sie in die Blechblasinstrumente wie Trompete, Posaune, Horn oder Tuba. Dann wiederum gibt es die Holzblasinstrumente, zu denen das Saxophon, die Klarinette, das Fagott und die Flöten gehören. Bei der Mikrofonierung von Blasinstrumenten haben sie alle ihre speziellen Anforderungen. Hauptsächlicher Grund dafür sind die höheren oder eben niedrigeren Frequenzen.

Dynamische Mikrofone nur bedingt empfehlenswert

Die eigentlichen Klassiker für die Bühne sind die sogenannten dynamischen Mikrofone. Für Gesang & Co. sind das die meistverwendeten Mikrofone überhaupt. Aber Holz- und Blechbläser wollen ja gerne besonders individuell sein. Und so ist es dann auch mit den Instrumenten. Das simple dynamische Mikrofon, funktioniert, allerdings nur bei korrekter Handhabung.

Obertöne der Blasinstrumente ausschlaggebend für den Klang

Uns vor Augen halten müssen wir uns insbesondere die verschiedenen Tonbereiche. Und zwar vor dem Hintergrund, dass ein gewöhnliches Mikrofon ziemlich stark im mittleren Frequenzspektrum ist, die Bereiche darüber und darunter aber beschränkt. Für den Klang eines Saxophons, eines Horns, einer Trompete & Co. ausschlaggebend allerdings sind insbesondere die Obertöne.

Und dort kommen dynamische Mikrofone für die Mikrofonierung von Blasinstrumenten bauart- und zweckbedingt an ihre evolutionären Grenzen. Beispielsweise ein Fagott liefert Töne im Spektrum beginnend bei etwa 60 Hz bis im höheren Bereich über 10.000 Hz.

Der maßgebliche Grund für die richtige Mikrofonposition

Weiterer Aspekt ist der mehr oder minder starke Luftstrom. Während bei einer Trompete oder einer Posaune so ziemlich die gesamte Anblasluft für den Ton verarbeitet wird, machen Holzblasinstrumente wie das Saxophon weitaus mehr Eigengeräusche. Der gehauchte Klang ist letztlich typisch für das Saxophon. Eine echte Schwierigkeit bei der Mikrofonierung von Blasinstrumenten.

Vor diesem Hintergrund kommen auch die geeignetsten Mikrofone an ihre Grenzen, falls sie nicht wirklich exakt ausgerichtet sind. Nämlich so, dass der Luftfluss und die sonstigen selbstverständlichen Nebengeräusche nicht zum dominierenden Teil des Tons werden.

Wo kommen die Töne und Frequenzen überhaupt raus?

Und das wird sogar noch komplexer. Wir müssen uns sogar überlegen, aus welchem Teil des Instrumentes welche Frequenzen herauskommen. Blicken wir auf die Holzblasinstrumente kommen beispielsweise die Töne im Bereich bis etwa 2.000 Hz aus den Grifflöchern, die Töne ab ca. 3.000 bis 4.000 Hz aus dem Schalltrichter. Tja, was nun machen?

Holzblasinstrument am Beispiel des Saxophons

Beim Saxophon, dem Holzblasinstrument, das sehr häufig auf den Bühnen zum Einsatz kommt, haben wir mindestens zwei verschiedene Möglichkeiten. Die erste ist, es einfach mit dem Gesangsmikrofon abzunehmen. Schließlich zeigt der Schalltrichter genau in die Richtung. Diese Lösung jedoch ist nicht optimal. Zu leicht werden die Atemgeräusche überbetont. Und die können gerade bei leisen Passagen beträchtlich sein.

Weitere häufig genutzte Variante für die Mikrofonierung von Blasinstrumenten ist es, ein Clip-Mikrofon am Schalltrichter anzubringen. Zu den Vorteilen, dass die Musiker damit sehr beweglich sind und eine sehr präzise Abnahme aufgrund des gleichbleibenden Abstands erfolgt, gesellt sich ein Nachteil, der gerade Einsteiger ein wenig abschrecken könnte: der Preis.

Außer dem Mikrofon selbst benötigst du sinnvollerweise auch noch die Drahtlos-Sendeanlage. Tenor-Saxophonisten sind mit dem Kondensator-Anklipp-Mikrofon AKG C 519 ML bereits ganz weit vorne.

Clip-Mikrofon beim Saxophon gut verwendbar | Foto: von Thomann
AKG C 519 ML
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Kundenbewertung:
(115)

Die Querflöte als nächster Holzblas-Kamerad

Bei der Querflöte wird die Problematik der an unterschiedlichen Stellen austretenden Töne sehr deutlich. Dieses Holzblasinstrument hat nämlich gleich drei neuralgische Punkte, die für eine vernünftige Mikrofonierung von Blasinstrumenten beachtet werden müssen: Fuß, Grifflöcher und Mundstück.

Das macht die Mikrofonierung von Blasinstrumenten speziell bei der Querflöte ziemlich kompliziert. Auf Bühnen immer wieder zu beobachten ist, dass das Gesangsmikrofon dafür verwendet wird. Das ist und bleibt immer ein Kompromiss. Auf welche Stelle des Instrumentes man das Mikrofon auch immer ausrichtet, die dortigen Frequenzen werden überbetont, die anderen unterdrückt. Allerdings gibt es spezielle Abnahmesysteme.

Klarinettenbeispiel macht das Frequenzproblem deutlich

Problematik bei der Klarinette ist die sehr frequenzabhängige Abstrahlrichtung. Gerade im Live-Einsatz sind die Musiker nicht derart diszipliniert, dass sie das Instrument immer in derselben Position halten können. Weil’s gar nicht geht. Deshalb werden hier plötzlich wieder dynamische Mikrofone genutzt. Möglichst rückkopplungsfrei eingestellt. Resultat ist natürlich, dass die Obertöne eingeschränkt werden.

Kein normaler Klarinettist steht wirklich still | Foto: Shutterstock von Dusan Petkovic

Und dann wollen auch noch die Blechbläser bedient werden

Positive Eigenart von Trompeten & Co. für die Mikrofonierung von Blasinstrumenten ist, dass die Töne sehr zielgerichtet abgestrahlt werden. Nachteil für den Tontechniker ist allerdings die Strahlkraft, also der Schalldruck inklusive der Dynamik. Nebengeräusche interessieren deshalb nicht, weil man sie ohnehin kaum wahrnehmen kann.

Aber wem ein Trompeter schon mal auf der Bühne in die Ohren gepustet hat, der weiß, mit welchem Druck das Mikrofon zu kämpfen hat. Eine Möglichkeit ist es, die Membran des Mikrofons so auszurichten, dass der Trompeter gewissermaßen an ihr vorbeispielt. Für die Bühne ist das kaum praktikabel.

Also wird auch bei Trompeten sehr häufig auf Clip-Mikrofone gesetzt. Die lassen sich unkompliziert am Schalltrichter festklemmen und liefern von dieser Position vernünftige Ergebnisse. Allerdings mit einem wirklich entscheidenden Nachteil: Trompeter spielen häufig mit Dämpfern. Keine Chance mit einem Clip-Mikrofon.

Electrovoice RE-20 Großmembran-Mikrofon | Foto: von Thomann

Ansonsten werden aufgrund des extrem hohen Pegels der Trompete werden sinnigerweise dynamische Großmembranmikrofone verwendet. Ein beliebtes Bespiel von Electrovoice findest du auf dieser Produktseite auf thomann.de.

Große Bedeutung, um bei der Mikrofonierung von Blasinstrumenten den gewünscht natürlichen Klang zu erhalten, hat die Position, insbesondere die Ausrichtung. Entgegen der auf Bühnen oft beobachteten Unsitte, die Trompete beinahe über das Gesangsmikrofon zu stülpen, sollte das Mikrofon versetzt zur Achse ausgerichtet werden. Auch die Trompete benötigt erst den Raum, sich entfalten zu können.

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Du hast Lust darauf bekommen, ein Blasinstrument zu erlernen, da schau doch mal auf Thema „Faszination Kanne“ oder „Posaune kaufen – aber welche?“.

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