Wie du schnell erste Lieder auf dem Akkordeon spielen kannst:

Akkordeon-Spielen leicht gemacht: Tipps für den einfachen Einstieg

| Foto: Shutterstock

Der unbedingte Vorteil: Es lassen sich ziemlich schnell erste Melodien und Lieder auf dem Akkordeon spielen. Die besondere Anforderung, gerade dich als Einsteiger: Du spielst mit der linken und rechten Hand unterschiedliche Töne. Also müssen die unabhängig voneinander laufen. Aber keine Angst, auch das lässt sich schrittweise lernen:

Check it: Akkordeon-Spielen für ambitionierte Beginner

  1. Zur Körpergröße passende Instrumentengröße
  2. Hauptbestandteile des Akkordeons kennen
  3. Korrekte Körperhaltung für das kontrollierte Akkordeon-Spielen
  4. Die vernünftige Hand- und Armhaltung
  5. Beginnen mit den Basstönen
  6. Nächste Anforderung: Melodietöne
  7. Hände und Balg synchron spielen

Möchtest du Akkordeon spielen, solltest du dir ein Instrument in der richtigen Größe zulegen. Passend zu deinem Alter und deiner Körpergröße. Akkordeons gibt es nämlich in verschiedenen Größen und Ausführungen, was sich auf den Tonumfang, aber natürlich auch auf die Maße und das Gewicht auswirkt.

Entscheidend ist dabei die Anzahl der Bassknöpfe auf der einen Seite und die der Tasten auf der anderen. Kids im Teenager-Alter und auch Erwachsene fangen idealerweise mit einem Akkordeon mit 72 Basstasten bzw. -Knöpfen an. Es gibt weitaus umfangreichere Modelle, aber wir wollen schnell und sinnvoll loslegen und nicht zu Beginn schon überfordert sein. Kleinere Kinder greifen beim Akkordeon-Spielen zu einem Instrument mit 40 oder 48 Basstasten. Die kompakte Ausführung erleichtert den Einstieg ungemein.

Zwei Teile und dazwischen ein Faltenbalg

Werfen wir einen Blick auf die drei Hauptbestandteile des Akkordeons. Auf dem Diskantteil – der Tastatur – werden die Melodien gespielt. Sieht aus wie eine Klavier- oder Keyboard-Tastatur nur eben erheblich kleiner. Wer will schon ein Klavier mit sich herumtragen.

Akkordeon spielen – die Melodietasten | Foto: Shutterstock

Der Bassteil mit Knöpfen sorgt für Basstöne und Begleitung. Diese Knöpfe sind in mehreren Reihen übereinander angebracht und je nach Ausführung der Harmonika in den meisten Fällen mit Akkorden und Einzeltönen für das Akkordeon-Spielen gleichzeitig belegt.

Bauteil des Akkordeons: Das Bassteil | Foto: Shutterstock

Und in der Mitte liegt der Balg. Erinnert ein wenig an eine biegbare Heizung, ist es aber nicht. Der Balg ist der Teil des Instrumentes, mit dem du den Luftstrom erzeugst.

Erst dadurch können die Töne beim Akkordeon-Spielen überhaupt klingen. Verstehe diesen Balg als die Lunge deines Instrumentes. Der Effekt ist der: Während du den Balg mit der linken Hand auseinanderziehst und wieder zusammendrückst, wird ein Über- bzw. Unterdruck erzeugt. Dieser „Spielwind“ bringt die Stimmpfeifen im Inneren zum Schwingen. Ohne zu technisch werden zu wollen, ist dies das simple Prinzip.

Der Balg sieht aus wie ein faltbarer Heizkörper | Foto: Shutterstock

Möbliertes Musikmachen: Auf dem passenden Stuhl Akkordeon spielen

Willst du als Einsteiger Akkordeon spielen, achte gleich auf die richtige Körperhaltung. Als ambitionierter Anfänger spielst du sinnigerweise im Sitzen. Glück gehabt, nicht wahr? Du darfst sitzen, während andere Musiker sich die Beine in den Bauch stehen. Brauchen wir wohl nicht zu erwähnen, dass der Stuhl ausreichend stabil sein muss. Vor allem aber muss er die richtige Höhe haben, denn:

Wie du sitzt oder stehst, spielst du Akkordeon

Du setzt dich aufrecht und zugleich locker mit wirklich nur leicht gebeugten, aber standfest angewinkelten Beinen an die vordere Stuhlkante. Dein Rücken soll gerade sein, ein Hohlkreuz soll nicht entstehen. Das Becken darf nicht abfallen. Der Grund: Andernfalls wäre die Bewegungsfähigkeit deiner Arme eingeschränkt; zweitens könntest du den Balg nicht kontrolliert bewegen. Und letztlich wird jede Fehlhaltung auf Dauer schmerzhaft. Du willst Akkordeon spielen und nicht leiden.

Akkordeon spielen: Wie du sitzt, hört man | Foto: Shutterstock

Sei selbst ein Stuhl: Akkordeon spielen mit Stabilität

Und jetzt wirst du selbst zum Stuhl. Das Instrument darf auf dir Platz nehmen. Ganz schön schwer das Akkordeon. Wie sollst du es nun festhalten und dann irgendwann auch noch gleichzeitig auf dem Akkordeon spielen? Die Lösung sind die Trageriemen. Den auf der Diskantseite, dort wo sich die Tastatur befindet, hängst du so über die eine Schulter, dass die Seite gewissermaßen zwischen deinem Bein und Deiner Schulter eingekeilt ist. Diese Seite soll sich nicht mehr bewegen.

Dem zweiten Gurt gibst du etwas mehr Spielraum. Den benötigst du für die Bewegungsfreiheit des linken Arms. Der wird dafür verantwortlich sein, dem Instrument die benötigte Luft einzuhauchen. Dafür braucht er schlichtweg ausreichend Platz.

Rechts fest anziehen, links lockerer lassen | Foto: Shutterstock

Übrigens: Selbstverständlich kannst du auch im Stehen Akkordeon spielen. Das ist nicht möglich und auch üblich. Nur eben für Beginner nicht besonders sinnvoll. Außerdem natürlich anstrengender. Unbedingt wichtig ist auch hier die vernünftige Körperhaltung. Du musst die eine möglichst wenig kräftezehrende Haltung suchen, darfst dich dabei aber keinesfalls nach vorne oder zu weit nach hinten beugen.

Hand- und Armhaltung beim Akkordeon-Spielen

Nun hast Du das Instrument gewissermaßen an deinem Körper festgebunden. Musst du dir vorstellen, wie einen Rucksack, den du dir nicht auf den Rücken, sondern vor die Brust geschnallt hast. Du willst aber nicht zum Lastenesel werden; du willst auf dem Akkordeon spielen. Dafür hältst du nun die rechte Hand parallel zur Tastatur. Wichtig dabei: Das Handgelenk nicht beugen oder gar einknicken. Der rechte Arm – und nur der – bleibt möglichst nah am Körper.

Auf zur nächsten Hand. Vermutlich hast du mindestens zwei. Die linke Hand hat gleich zwei Aufgaben. Einerseits soll sie die Bass- und Harmonieknöpfe betätigen, andererseits den Balg bewegen. Dafür darf sie verständlicherweise nicht wie die rechte Hand über dem Instrument schweben. Du steckst die linke Hand durch den Gurt, der sich seitlich am Instrument befindet. Der wird nun deinen Unterarm und das Handgelenk halten. Die Finger müssen für das Akkordeon-Spielen freibleiben.

Vor dem Akkordeon-Spielen den Luftknopf betätigen

Nun befindet sich da noch dieser komische Knopf an genau dieser Seite: Den musst du nun drücken. Spielen darfst du in diesem Moment nicht. Stattdessen heißt es abwarten. Du hörst einen Zischlaut. Nicht erschrecken, das Instrument ist nicht kaputt und der Knopf hat auch nicht die Selbstzerstörungs-Sequenz ausgelöst, bevor du überhaupt das Akkordeon spielen konntest. Vielmehr strömt jetzt Luft in den Balg hinein. Dieser Knopf ist sozusagen das Warmmachen für die musikalische Überholspur.

Das Akkordeon gehört zu den Instrumenten, die fast ausschließlich in Rechtshänder-Version angeboten werden. Bei Instrumenten mit Piano-Klaviatur ist das ziemlich normal. Bisweilen werden spezielle Modelle in Sonderanfertigung angeboten. Das ist definitiv eine Ausnahme. Allerdings berichten die meisten Linkshänder davon, dass sie damit keine Schwierigkeiten haben und in der Rechtshand-Version Akkordeon spielen.

Akkordeon spielen – los geht’s

Boah, jetzt reicht‘s aber auch mit den Vorbereitungen, oder? Lass und endlich beginnen und Akkordeon spielen. Zunächst wollen wir mal die Basstöne entdecken. Sind natürlich eine ganze Menge und die Töne stehen nun mal nicht darauf. Also begeben wir uns auf die musikalische Bass-Expedition. Der besondere Ton, den du als erstes anvisieren solltest, ist das „C“. Bei den meisten Modellen ist es daran zu erkennen, dass es leicht versenkt montiert ist.

Drücke den Ton kurz, zwar ausreichend kräftig, aber wirklich schnell wieder runternehmen, als hätte dir jemand auf den Finger gekloppt oder eine unverschämte Biene hat damit gedroht, dir in den Finger zu stechen. Ein Ton – bzw. eine Harmonie – allein macht noch keine Musik. Also brauchen wir beim Akkordeon-Spielen mindestens noch einen zweiten:

Als nächstes suchst du dir den Ton direkt unter dem „C“, in der Reihe darunter. Reicht erstmal. Auch den drückst, ebenso kurz und schmissig. Wenn du nun zwischen diesen beiden Tönen hin- und herwechselst, also immer erst den einen, dann den anderen, kannst du bereits die ersten Töne auf dem Akkordeon spielen. Dafür hast du zuvor den Balg geöffnet, den du nun gleichmäßig hin- und herschiebst.

Die rechte Hand möchte auch Akkordeon spielen

Eine Hand fühlt sich noch verlassen, das wollen wir ändern. Die beiden Töne – und damit auch Harmonien – die du im Bass gespielt hast, suchst du dir nun auf der Tastatur. Also wieder will das „C“ gefunden werden. Aber wo? Kannst du leicht an den schwarzen und weißen Tasten erkennen. Auf der Tastatur siehst du jeweils zwei oder drei schwarzen Tasten nebeneinander.

Die weiße Taste links von den beiden schwarzen Tasten ist das „C“. Und wenn du jetzt jedem deiner Finger nacheinander auf eine der weißen Tasten legst, dann erreichst du mit dem kleinen Finger das „G“. Das ist der zweite Ton bei der musikalischen Survival-Tour. Und erst jetzt versuchst du mit beiden Händen Akkordeon zu spielen. Immer die passenden Töne links und rechts gleichzeitig drücken. Den Bass immer kurz, den Melodieton ganz nach Geschmack.

Von speziellen Spieltechniken abgesehen, kommt der Rhythmus nicht über den Balg. Das funktioniert bei perkussiv rhythmischer Spielweise auch. Damit lassen sich viele Effekte setzen. Aber das ist ein Thema für irgendwann mal. Am Anfang ziehst und drückst du ihn gleichmäßig und achtest bei deinem Akkordeonspiel darauf, dass möglichst wenig Unterbrechungen auftreten.

Der Einstieg ist geschafft. Du kannst dein Können Schritt für Schritt erweitern. Lass‘ dich dabei nicht aufhalten, aber übertreibe es am Anfang nicht. Keinem Menschen – erst recht nicht dir selbst – ist damit gedient, wenn du nach dem Üben Verspannungen oder Rückenschmerzen hast. Lieber mit Pausen mehrmals für 20 Minuten Akkordeon spielen, als sich fünf Stunden durchzukämpfen.

Gemeinsam Akkordeon spielen macht am meisten Spaß | Foto: Shutterstock
Keine Kommentare zu “Akkordeon-Spielen leicht gemacht: Tipps für den einfachen Einstieg”
  1. Annegret Cratz

    Ich gestatte mir eine kleine Korrektur zur Haltung: der linke Gurt ist idealerweise kürzer geschnallt als der rechte, da das Akkordeon ein wenig nach links gerichtet auf den Beinen aufgesetzt wird, um gerade der rechten Hand, dem rechten Arm die volle Beweglichkeit zu sichern. Ein zu weit eingestellter Gurt auf der linken Seite führt dazu, dass das Instrument nicht die nötige Stabilität am Körper für Zug und Druck bekommt. Deshalb kommt der längere der beiden Rückengurte immer nach rechts. Lieben Gruß Annegret Cratz – Akkordeonistin, – lehrerin

    Antworten
  2. Bernhard Descher

    Hallo Annegret ,Danke für die Einführung für das Akkordeon spielen. Ich selber bin erst vor ein Paar Wochen mit dem Akkordeon spielen angefangen und hilfreiche Tipps kann man immer gebrauchen.LG.Bernhard

    Antworten
  3. Hallo, ich möchte Akkordeon lernen und habe das Instrument meines verstorbenen Papas, das allerdings jahrzehntelang auf Dachböden gelegen hat. Muss man das stimmen lassen oder so? Danke Andrea

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    • Hallo Andrea,
      ein Instrument, das jahrelang auf dem Dachboden gelegen hat, sollte unbedingt mal von einer Werkstatt geprüft werden. Akkordeons mögen von außen tadellos aussehen, sind aber im Inneren trotzdem aus empfindlichem Holz, das angegriffen sein kann, wenn es Temperaturschwankungen oder Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Da hilft auch ein Koffer nicht viel. Deshalb sollte mal jemand reingucken, ob es noch in Ordnung ist. Auch der Balg muss nach so langer Zeit auf Dichtigkeit geprüft werden. Wenn alles okay ist, kann man das bei Bedarf auch nachstimmen.
      Viele Grüße,
      Nikolai
      musikmachen.de

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  4. Interessant die Lernmethode für Klavier-Akkordeon! Mich interessiert ob es auch Lehrgänge für chromatische Knopfakkordeons gibt.
    Vielen Dank für die Antwort

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