Die Instrumentierung im Drum Circle: Wie viele brauche ich?

Drum Circle – der etwas andere Trommelkreis, Folge 3

| Foto: Evelina Stern

Ein Drum Circle heißt Drum Circle weil auf Drums gedrummt wird. Völlig klar. Oder? Tatsächlich spielt die Instrumentierung eine durchaus entscheidende Rolle für das Gelingen eines Drum Circles. Und das in vielerlei Hinsicht. Deshalb schauen wir uns in dieser Folge ganz genau an, welche Sounds benötigt werden und welche Eigenschaften noch hilfreich für alle Beteiligten sein können:

Check it – Instrumente im Drum Circle:

Trommeln:

  • Hoch gestimmt, z.B. Soundshapes, Doumbeks, Bongos
  • Mittel gestimmt, z.B. Djembes, Tubanos, Congas
  • Tief gestimmt, z.B. DunDuns, Bahia Bass Drums, Surdos

Handpercussion:

  • Rasseln, z.B. Shaker, Rasseleier, Schellenkränze
  • Metall, z.B. Cowbells, Agogobells
  • Holz, z.B. Claves, Woodblocks, Guiros

Orchestrierung: Wie klingt mein Drum Circle?

Das Zauberwort lautet: Diversität. Vielfalt. Je mehr verschiedene Klänge in eurem Drum Circle vorhanden sind, desto besser. Als Faustregel gilt: Trommeln und Handpercussion (Rasseln, Metall, Holz) je zur Hälfte. Dabei sollten es zu gleichen Teilen hoch-, mittel- und tiefgestimmte Trommeln, und zu gleichen Teilen Rassel-, Metall- und Holzpercussion sein.

Die Variation ist die realistische Regel

Damit es sich einfacher rechnen lässt, bauen wir diesmal einen virtuellen Drum Circle für 30 Personen auf. Daraus ergeben sich: 15 Trommeln: 5 Basstrommeln, 5 mittlere Trommeln, 5 hohe Trommeln // 15 Handpercussion: 5 Metallinstrumente, 5 Holzinstrumente, 5 Rasseln. Wie immer gilt: Augen (und Ohren) auf, beim Anwenden solcher Faustregeln. Von dieser Grundidee ausgehend, könnt und solltet ihr diese Instrumentierung je nach Bedarf gerne variieren.

An Dimension, Preis und Lautstärke denken

Basstrommeln sind im Allgemeinen ziemlich groß, teuer und durchsetzungsstark. Daher benutze ich häufig wesentlich weniger davon. 3 gute Basstrommeln reichen bei 30 Teilnehmenden meistens völlig aus. Die fehlenden Instrumente gleiche ich mit mehr hohen Trommeln aus.

Auch altersgemäße Unterschiede eurer Teilnehmer beachten

Wenn ich mit Kindern arbeite, bin ich mit Metall-Percussion vorsichtig. Mit Holz ehrlich gesagt auch. Überenthusiastisches Spiel auf einer Cowbell kann sehr schmerzhaft für den Groove und die Ohren der anderen Teilnehmenden sein. Bei Kindergruppen benutze ich, zumindest anfangs, meist nur Shaker. Aber die grundsätzliche Idee sollte damit klar sein.

Wenn Du gerne mal hören willst, warum so ein Instrument-Mix wichtig sein soll, klick doch mal in den YouTube-Kanal „Gewa Drumcircles“ rein. Dort gibt es ein schönes Video zum Thema „Drum-Circle-Orchestrierung“.

Der diverse Aufbau

Auch für die Verteilung der Instrumente gibt es einfache Faustregeln:
1. Trommeln und Percussion immer im Wechsel.
2. Je ähnlicher sich zwei Instrumente sind, desto weiter sollten sie voneinander entfernt liegen.
3. Die Percussions immer im Wechsel (Shaker, Metall, Holz, Shaker, Metall, etc.)

Dadurch ergibt sich ein schön ausgewogenes Klangbild. Und zack, hier ist er, unser perfekt ausbalancierter Beispiel-Drum-Circle, mit allen Instrumentengruppen zu gleichen Teilen:

Darstellung der Instrumentenverteilung | Grafik: Mandy Mellenthin via GEWA drums

Wie stelle ich mein Setup zusammen?

Wer ins Thema Drum Circle einsteigen möchte, steht immer vor dem Problem: Woher kriege ich so viele Instrumente? Hier gilt zunächst erstmal: Erlaubt ist, was Sound macht. Was hast Du schon an Instrumenten? Was kann noch klingen? Auch preisgünstige Haushaltsartikel wie Eimer oder Töpfe bieten sich an.

Wenn du dir ernsthaft Instrumente zulegen willst, kannst du aber schon auf ein paar hilfreiche Eigenschaften achten, die für den praktizierenden Musiker nicht immer an erster Stelle stehen:

  1. Sound und Look: Klar, wenn die Instrumente gut klingen und aussehen, macht es einfach mehr Spaß. Das gilt im Drum Circle wie für alle Musiker.
  2. Nestable: Als Drum-Circle-Facilitator stehst du immer wieder vor der Herausforderung, viele Instrumente transportieren und lagern zu müssen. Hier ist es praktisch, wenn du sie ineinanderstecken und kompakt verstauen kannst. Es gibt mittlerweile viele Trommel-Serien, die genau das vorsehen. Trommel in die Trommel in die Trommel, und am Ende noch Schlegel oder Kleinpercussion rein. Platz gespart. Den Rekord beim Platzsparen halten mit Sicherheit die Remo Sound Shapes. Fünf Trommeln mit dem Gesamtvolumen eines Suppentellers.
Nested Tubanos | Foto: Mandy Mellenthin via GEWA drums
Remo-Soundshapes | Foto: Mandy Mellenthin via GEWA drums
  1. Stimmung: Wer keine Erfahrung im Stimmen von Trommeln hat, kann auf sogenannte Pre-Tuned – also vorgestimmte – Instrumente zurückgreifen. Die Felle sind hier fest verleimt und verstimmen sich kaum. So hast du immer einen anständigen Sound. Achte aber darauf, dass sich die Felle trotzdem austauschen lassen. Sonst ist bei einem beschädigten Fell gleich das ganze Instrument hin.
Pre-Tuned Festival-Djembe1 | Foto: Mandy Mellenthin via GEWA drums
Pre-Tuned Festival-Djembe2 | Foto: Mandy Mellenthin via GEWA drums
Pre-Tuned Festival-Djembe3 | Foto: Mandy Mellenthin via GEWA drums

Wenn du deine Trommel(n) gerne stimmen möchtest, aber nicht erst das aufwendige Verfahren der traditionellen Seil-Stimmung erlernen willst, kannst du auf mechanisch stimmbare Instrumente zurückgreifen. Hier wird – wie beim Schlagzeug – mit einem Stimmschlüssel getuned.

Mech Tuned Drum | Foto: Mandy Mellenthin via GEWA drums
  1. Material: Viele Djembe- und Conga-Spieler, die ich kenne, schwören auf Holz-Kessel und Tierhaut-Felle. Für uns als DCF zählt aber häufig viel mehr, dass das Material widerstandsfähig und leicht zu reinigen ist. Daher solltet ihr auf Kunststoff-Felle und Kessel aus Kunststoff oder Acousticon® zurückgreifen.

Die Materialien können sehr gut klingen (Acousticon® besser als Kunststoff) und du musst nicht ständig Sorge haben, dass deinem Instrument etwas passiert. Außerdem können sie auch ruhig nass werden. Damit ist draußen zu trommeln und richtiges Reinigen kein Problem mehr.

  1. Gewicht: Ihr wollt viele Instrumente einsetzen, da sollte nicht jedes einzelne so viel wiegen wie ein Kleinwagen. Allerdings ist meine persönliche Erfahrung: Je massiver der Korpus – also je schwerer – desto satter der Sound. Eine schwierige Balance. Mein eigenes Setup ist ein Mix aus leichten und schweren Trommeln, die ich unter anderem auch danach auswähle, ob ich selbst ausladen muss.

Was kaufe ich mir zuerst?

Ich halte es mit den Trommeln, wie mein Vater mit dem Werkzeug. Ihr kennt sicher den Spruch: „Ich habe zu wenig Geld, um mir billiges Werkzeug zu kaufen.“ Mit Trommeln ist es ebenso. Wenn du billig kaufst, kaufst du zweimal.

Bevor du dir für dein Geld zehn Billo-Trommeln kaufst, die du nach einem halben Jahr zerspielt hast, kauf dir lieber 2 -3 gute. Die hast du dann bestenfalls dein Leben lang und kannst nach und nach aufstocken. Mindestens, wenn ihr mit einem günstigen Setup anfangt und später austauscht, sollte die Qualität der Instrumente steigen.

Vor der Wahl stehend, was ich mir als erstes kaufe, würde ich immer mit einem guten Bass-Fundament anfangen. Darauf aufbauend kann man dann stetig wachsen, Trommel für Trommel.

Und noch ein Tipp zu diesem Thema:

Vielleicht findet ihr eine Person in eurer Nähe, die auch Drum Circles macht oder machen will. Stimmt euer Setup und eure Käufe aufeinander ab und teilt euch das Equipment. Halber Preis – doppelter Spaß.

Alles ist erlaubt!

Bevor mir die Kolleginnen und Kollegen aus der Drum-Circle-Szene aufs Dach steigen: Alles, was wir bis hierher beschrieben haben, bildet die Grundlagen eines Drum Circles ab. Je nach Situation müssen wir abwägen, verändern, ergänzen. In einen Kindergarten nehme ich keine Cowbells mit, in ein Seniorenheim nur selten Sound Shapes.

Und es kann (mit ein wenig Erfahrung) eine tolle Aufwertung sein, andere Instrumente zu integrieren. Aber das ist ein Thema, dem wir vielleicht lieber mal einen eigenen Artikel widmen sollten.

Ich wünsche euch gutes Trommeln.

Für Fragen, Anregungen und Kritik in den Kommentaren bin ich immer dankbar.

+++

Der Autor: Benjamin Flohr

Den größten Teil seines Berufslebens bestritt der gebürtige Niedersachse Benjamin Flohr – geb. 1979 – als professioneller Schlagzeuger und Schlagzeuglehrer. Vor mehr als zehn Jahren begann Ben seine Ausbildung zum Drum-Circle-Facilitator bei Drum-Circle-Urvater Arthur Hull und ist seitdem national und international als Moderator von „Rhythm-Based-Events“ unterwegs. Seit 2017 ist er offiziell zertifizierter Ausbilder für Drum Circle nach Arthur Hulls Village Music Circles-Methode. Bei Gewa music ist er als Music Activities Manager tätig. Ihr erreicht Ben per Mail unter flohr@gewamusic.com.

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