Aus welchen Tönen und Intervallen eine Harmonie besteht

Akkorde bilden: Dreiklänge als Fundament mit Steigerungspotenzial

| Foto: Shutterstock von Labutin.Art

Als Musiker wirft man oftmals unbedarft mit Begriffen um sich, über einem selbstverständlich erscheinen mögen, es aber gar nicht sind. Banalitäten, die sich bei genauerem Hinsehen als Themen entpuppen, die man mal genauer betrachtet haben sollte. Nicht selten geht es dabei um die Basics. Was beispielsweise ist eigentlich ein Akkord und was solltest du wissen, wenn du Akkorde bilden möchtest? Schauen wir mal:

Check it: Akkorde bilden – Musiktheorie für Einsteiger

  • Was ist überhaupt ein Akkord
  • Übereinandergeschichtete Terzen
  • Akkorde auf den Tonleiterstufen bilden
  • Umkehren für kurze Dienstwege nutzen
  • Power-Chords als rockige Ausnahme
  • Mit alterierten Akkorden in die Jazz-Abteilung

Akkorde bilden mit der Mindestanforderung der drei Töne

Ein Akkord ist der Zusammenklang von mehr als zwei verschiedenen Tönen. Wenngleich das ein wenig von hinten aufgezäumt ist, haben wir damit schon mal die Erläuterung, was kein Akkord ist. Haben wir nur einen Ton, ist das eben ein Ton. Haben wir zwei Töne sprechen wir von einem Intervall. Und erst dann, wenn sich der dritte im Bunde hinzugesellt, dürfen die Töne sich Akkord nennen. Verbleibt die Frage, mit welchen konkreten du welche Akkorde bilden kannst.

Bei Dreiklängen handelt es sich um übereinandergeschichtete Terzen

Üblicherweise bestehen die Grundakkorde aus übereinandergeschichteten Terzen. Und schon haben wir den nächsten Begriff an die musikalische Wand geklatscht, der gerne erklärt werden will. Eine Terz bezeichnet einen bestimmten Abstand zwischen zwei Tönen. Akkorde bilden wir mit der kleinen oder der großen Terz. Während die große Terz vier Halbtonschritte umfasst, sind es bei der kleinen Terz drei Halbtonschritte. Die Töne beziehen sich jeweils auf die Stufen einer diatonischen „normalen“ Tonleiter.

Die Tongeschlechter ergeben sich aus der Schichtung der Terzen

Nun gibt es in der Musiklehre die verschiedenen Tongeschlechter, nämlich Dur und Moll als die wichtigsten Protagonisten, wenn du Akkorde bilden willst. Ein wenig exotischer sind die verminderten und die übermäßigen Akkorde. Wichtig für dich ist folgendes Bei einem Dur-Akkord befindet sich unten eine große Terz, darüber wird eine kleine Terz geschichtet. Beim Mollakkord ist das genau umgekehrt. Unten kommt die kleine Terz, darüber die große Terz. Der verminderte Akkord ist ein Sonderfall. Der entsteht durch das Schichten von zwei kleinen Terzen.

Große Terz unter kleiner Terz bedeutet Dur-Schichtung | Foto: Shutterstock von Peter Hermes Furian und Arcady

 

Um mit der umgekehrten Schichtung wird es zu Moll | Foto: Shutterstock von Peter Hermes Furian und Arcady

Akkorde bilden wir auf den sieben Stufen der Tonleiter

Zum besseren Verständnis nehmen wir uns eine herkömmliche Tonleiter in C-Dur. Fachgerecht würde man von einer diatonischen Tonleiter sprechen. Aber irgendwann ist es auch mal gut überflutenden Theorie. Diese Tonleiter besteht aus sieben verschiedenen Tönen. Komplett wird sie durch den achten Ton, bei dem es sich wiederum um den Grundton handelt. Wir haben die Töne C – D – E – F – G – A – H – (C).

Lasst uns nicht von Tönen, sondern von Stufen sprechen

Zumal die Aufteilung der Halb- und Ganztöne bei allen Tonleitern – je nachdem, ob es sich um Dur, Moll, vermindert oder übermäßig handelt – identisch ist, sprechen wir von Stufen. Und jetzt kommt’s, auf jeder dieser Stufen kannst durch das Übereinanderschichten von Terzen Akkorde bilden. Abhängig von der Stufe als jeweiligem Grundton, ist es ein anderer Akkord. Und das sieht dann ungefähr so aus:

  • 1. Stufe: Grundton C, große Terz von C nach E, kleine Terz von E nach G – Resultat: C-Dur
  • 2. Stufe: Grundton D, kleine Terz von D nach F, große Terz von F nach A – Resultat: D-Moll
  • 3. Stufe: Grundton E, kleine Terz von E nach G, große Terz von G nach H – Resultat: E-Moll
  • 4. Stufe: Grundton F, große Terz von F nach A, kleine Terz von A nach C – Resultat: F-Dur
  • 5. Stufe: Grundton G, große Terz von G nach H, kleine Terz von H nach D – Resultat: G-Dur
  • 6. Stufe: Grundton A, kleine Terz von A nach C, große Terz von C nach E – Resultat: A-Moll
  • 7. Stufe: Grundton H, kleine Terz von H nach D, kleine Terz von D nach F – Resultat: H-vermindert

Es geht also immer darum, ob es sich beim Abstand von einem Ton zum übernächsten um eine große oder kleine Terz handelt.

Dur-Akkorde werden immer gebildet auf der

  • 1. Stufe
  • 4. Stufe
  • 5. Stufe.

Moll-Akkorde werden immer gebildet auf der

  • 2. Stufe
  • 3. Stufe
  • 6. Stufe.

Ein verminderter Akkord wird immer gebildet auf der

  • 7. Stufe.

Das Prinzip verstehen und damit das Hirn entlasten

So, und spätestens jetzt erklären wir dir, weshalb diese Portion Theorie so bedeutsam und vor allem arbeitssparend ist. Das Prinzip, auf welchen Stufen der Tonleiter du welche Akkorde bilden kannst, ist über sämtliche Tonarten hinweg einheitlich. Mag sein, es ist auf Dauer hilfreich. Zwingend nötig ist es für dich nicht, sämtliche Töne sämtlicher Akkorde auswendig zu lernen und in der Birne jederzeit abrufbar parat zu haben. Es genügt, wenn du das Grundprinzip verinnerlicht hast. Ob beim Songwriting oder wenn du ein Stück am Lagerfeuer oder sonst begleiten willst. Die Hauptakkorde hast du dir damit ruckzuck zusammengeschustert.

Umkehrungen und ihr klanglicher und spieltechnischer Sinn

Nun ist es keinesfalls in Stein gemeißelt, dass es sich in der Praxis beim am tiefsten klingenden Ton des Akkordes um den Grundton der Harmonie handelt muss. Ganz im Gegenteil, das wäre sogar kontraproduktiv. Vielmehr stehst du vor der klanglichen Herausforderung, dass die Töne bei Akkordwechseln im Normalfall möglichst dicht klingen sollten. Hinzu kommt, dass du dir nicht durch unsinnige Fingersätze die Griffel verbiegen willst. Und dafür gibt es einen ebenfalls recht simplen Trick: die sogenannten Umkehrungen.

Umkehrungen für harmonisches Klangbild und mehr Spielkomfort | Foto: Shutterstock von Peter Hermes Furian und Arcady

Große Wege und Tonsprünge beim Akkordwechsel vermeiden

Versuchen wir es möglichst plakativ zu erklären. Für deinen Basic-Dreiklang wirst du mit drei Tönen die Akkorde bilden. Mit dem Grundton, der Terz und der Quinte (was die zweite Terz bezeichnet. Die konkreten Töne stehen damit fest. An welche Stelle sie platziert werden, ist theoretisch zunächst unerheblich. An der Harmonie ändert sich nichts. Du baust beispielsweise den Grundakkord nach dem Muster Grundton, Terz, Quinte auf (C – E – G). Du möchtest zum Akkord F-Dur wechseln. Und schon merkst du, dass einer der klingenden Töne identisch ist, nämlich das C. Deine Finger – und das Klangbild möchtest du möglichst wenig verschieben. Du bist Musiker und kein Artist.

Also lässt du das C liegen, greifst statt dem E das F, schiebst den Finger also nur einen Halbton höher und statt dem G greifst du das A. Fertig ist der Akkord F-Dur. Nur befindet sich der Grundton des Akkords nicht mehr unten, sondern dessen Quinte. Insbesondere den Tastenfreunden vom Klavier über Keyboard bis zum Akkordeon kommen diese und weitere Umkehrungen deutlich entgegen, wenn sie Akkorde bilden. Für Gitarristen bedeutet das, dass sie zwei bis drei verschiedene Griffe für ein- und denselben Akkord lernen müssen, um beim Spielen anschließend die jeweils komfortabelsten zu nutzen.

Leicht nachvollziehbar ist es bestimmt, dass es mehrere Umkehrungen gibt, wenn du Akkorde bilden willst. So gibt es bei einem Dreiklang zwei Umkehrungen. Bei der ersten bleibt die Terz unten, dann folgt die Quinte, der Grundton kommt nach oben. Die zweite Umkehrung haben wir im vorhergehenden Absatz gerade beschrieben. Die Anzahl der möglichen Umkehrungen entscheidet sich wiederum an der Anzahl der akkordeigenen Töne. Hast du einen Vierklang, sind auch drei Umkehrungen möglich, analog dazu bei einem Fünfklang vier verschiedene Umkehrungen. Und bei einem Sechsklang solltest du dem Musiklehrer langsam die Gettofaust zeigen und nach Hause gehen.

Powerchords mit Quinten bilden und eine Terz unter den Tisch fallen lassen.

Gerade in der Rockmusik und im Blues ist es üblich, dass die mittlere Terz weggelassen wird. Man möchte nicht volksmusikähnlich nach Dur klingen, auch soll keine melancholische Moll-Charakteristik entstehen. Und so kommen mit lediglich zwei Tönen Akkorde zustande, die eigentlich keine sind, aber dennoch so benannt werden: die Powerchords.

Vom Grundton zur übernächsten Terz handelt es sich um eine Quinte

Fällt die mittlere Terz weg, wird auch dies mit einem Intervall – einem Tonabstand – bezeichnet. Der Abstand von einem Ton zur übernächsten Terz nennt sich Quinte. Powerchords sind demnach Quint-Akkorde. Puh, es wird undurchsichtig. Kurioserweise werden bei Powerchords häufig drei Töne gegriffen. Dann klingen sie einfach fetter. Dabei handelt es sich allerdings um den Grundton, die Quinte und dann wiederum den Grundton. Die Terz hat sich vom Acker gemacht.

Fällt die mittlere Terz weg, wird daraus ein Powerchord | Foto: Shutterstock von Peter Hermes Furian und Arcady

Alterierte Akkorde bilden und das Klangspektrum erweitern

Nicht vergessen zu erwähnen dürfen wir, dass du außer den Dreiklängen als Grundakkorde noch Unmengen weiterer Akkorde bilden kannst. Eine Thematik, die in der Volksmusik kaum bis gar nicht vorkommen wird, auch höchst selten in banalen Schlagern. Im Jazz oder Fusion hingegen, auch in komplexeren Stücken beispielsweise aus dem Tango sind solche erweiterten Akkorde ziemlich üblich. Oftmals wird das bis zum Exzess gesteigert.

Eine noch relativ normale Erweiterung sind die Akkorde, denen ein Ton aus der jeweiligen Tonleiter hinzugefügt wird. Nehmen wir beispielsweise C-Dur könnten wir den Ton der 6. Stufe hinzufügen. Was das jetzt klingt, nennt sich C6. Häufig werden Akkorde auch durch tonartfremde Töne erweitert. So beispielsweise der Akkord C7. Der Ton der dem Dreiklang hinzugefügt wird, ist die kleine Septime, also das Bb. Dieser Ton gehört nicht mit zum diatonischen Tonmaterial. Es handelt sich um einen „alterierten“ Ton und somit um einen alterierten Akkord. Doch dabei handelt es sich um Stuff, den wir später mal behandeln sollten. Wir hoffen, dich nicht zu sehr verwirrt zu haben und wünschen dir viel Erfolg.

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