Cello kaufen – Unterschiede und Qualitätsstandards

Worauf du beim Kauf eines Violoncellos achten solltest

| Foto: Shutterstock von Anna Providence

Du bist vom Klangcharakter des Cellos begeistert und hast dich entschieden, dir ein solch tolles Instrument zuzulegen. Vor dir steht ein interessanter und freudebringender musikalischer Weg. Schon jetzt herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg. Verbleibt die Frage, worauf du achten musst, wenn du ein Cello kaufen möchtest:

Check it: Cello kaufen – nützliche Infos für Einsteiger

  • Preisliche immense Spannweite bei Celli
  • Qualitätsunterschiede eigenständig beurteilen
  • Zur Körpergröße passendes Instrument wählen
  • Was du sonst noch benötigst

Cello kaufen: Zwischen Schüler- und Meisterinstrumenten

Möchtest du ein Cello kaufen, stehst du vor einer großen Angebotsvielfalt. Zwischen Einsteiger- und professionellen Instrumenten existieren deutliche Preisunterschiede, was sich natürlich auch in Material, Bauteilen und Verarbeitung niederschlägt.

Preisgünstige Einsteigerinstrumente werden bereits im Preisbereich um die 350 Euro angeboten. Mit höherwertigen Ausführungen betritt man schnell den Preisbereich von ein-, zwei, drei- oder viertausend Euronen.

Ein beliebtes Beispiel für ein Instrument, dass dein Budget nur gering beansprucht, ist das Student Cello in ¾-Größe von Thomann. Natürlich kannst du in diesem Preissegment keine selektierten Hölzer erwarten. Aber brauchst du das schon jetzt? Dieses Instrument ermöglicht dir nicht nur die ersten Schritte auf deinem musikalischen Weg und wird im kompletten Set geliefert. Hier die Produktseite auf thomann.de.

Für den sehr preisgünstigen Einstieg | Foto: von Thomann

Eine Stufe höher in Preis und ausgewähltem Holz geht es mit beispielsweise dem Allegro VC1 Cello, ebenfalls in ¾-Größe und im Set geliefert. Maßgeblicher Unterschied ist, dass dieses Instrument mit vollmassivem Korpus und massiver europäischer Fichtendecke ausgestattet ist. Wirf zum besseren Verständnis auch hier einen Blick auf die Produktseite auf thomann.de.

Gefertigt aus massiven Hölzern | Foto: von Thomann

Hochwertige Instrumente werden von renommierten Herstellern in Handarbeit gefertigt. Selbstverständlich wirkt sich das auf den Preis aus. Grenze nach oben? Wohl kaum; zum Verständnis vielleicht diese Zahl: „Mara“ nennt sich übrigens das teuerste Cello der Welt. Das exklusive Instrument stammt von Stradivari und befindet sich im Besitz des Cellisten Christian Polterá. Der beeindruckende Wert des Cellos: 8 Mio. Dollar. Dimensionen, die uns für unerreichbare Galaxien bleiben.

Qualitätsunterschiede nicht unterschätzen

Wie bei anderen Instrumenten auch ist es wichtig, dass Einsteigern eine gute Bespielbarkeit geboten wird. Nicht ist bei den Anfängen auf einem Instrument schlimmer, als derartige Abstriche an Verarbeitung und Material, die dafür sorgen, dass der Schüler mit dem Instrument kämpfen muss. Schnellstens wäre die Freude am Musizieren verflogen, und dann vielleicht sogar dauerhaft.

Und schon stehst du vor einer schwierigen Überlegung bei deiner Kaufentscheidung: Wie viel Qualität benötigst du am Anfang und wie teuer ist die? Der erste pragmatische Spagat: Einerseits solltest du die Verarbeitung und den Klang beurteilen können; andererseits ist dir das bei deinem Einsteigerkenntnisstand in Eigenregie kaum möglich. Wie solltest du beispielsweise den Klang beurteilen, wenn du darauf zu spielen erst lernen musst?

Qualitätskriterien auch als noch nicht Fortgeschrittener beurteilen

Nun, auch du kannst diverse Qualitätsmerkmale bewerten, ohne dafür erst einen Instrumentenbauerausbildung absolviert zu haben. Bei einer ersten Sichtprüfung stellst du fest, ob Decke, Zargen und Boden sauber verarbeitet sind und sämtlich Kanten vernünftig eingepasst und verbunden sind.

Dein Cello ist ein Naturinstrument und besteht aus Holz. Entsprechend wandert dein nächster Blick auf das Holz mitsamt der Lackierung, die beide keinerlei Haarrisse aufweisen dürfen. Aufgrund der Maserung und Struktur des Holzes sind hier auch optische Aspekte von Bedeutung.

Funktionierend leichtgängige Stimmwirbel mit geeignetem Widerstand

Die Wirbel sind idealerweise leichtgängig und gut eingepasst. Wichtig für die Stimmstabilität ist, dass die Wirbel nicht zu locker sitzen, dafür ist ein gewisser Widerstand unumgänglich. Ist dieser Widerstand hingegen so stark, dass die Wirbel sich kaum bewegen lassen, stimmt etwas mit der Konstruktion nicht. Instrumentenbauer von vernünftigen Celli finden in diesem Punkt den berühmten goldenen Mittelweg.

Stimmwirbel müssen die Stimmung zuverlässig halten | Foto: Shutterstock von mphot

Saitenlage grundsätzlich einstellbar, aber Tücken vermeiden

Immense Bedeutung für das wohlklingende Cellospiel hat die Saitenlage. Die sollte weder zu hoch noch zu niedrig sein. Du sollst die Töne komfortabel und frei von irgendwelchem Schnarren greifen können. Allerdings kann die Saitenlage auch nachträglich justiert werden und ist damit nicht zwangsläufig ein Qualitäts-Statement. Weitaus wichtiger ist, dass der Hals eine optimale Saitenlage überhaupt zulässt und nicht verzogen ist.

Ausreichend fasziniert für die langfristige Investition?

Das Objekt der nächsten Überlegung bist du selbst. Bist du dir sicher, langfristig am Ball zu bleiben und von den musikalischen Möglichkeiten des Cellos, dem zauberhaft warmen Klangcharakter und auch den Anforderungen fasziniert? Bist du dir deines Durchhaltevermögens sicher oder willst du zunächst ausprobieren, wohin die Reise führt. Möchtest du ein Cello kaufen, ergibt sich bereits daraus ein mögliches Preisniveau.

Die passende Größe

Neben der stimmigen Qualität, sollte insbesondere bei Kindern auf die passende Größe geachtet werden. Im Web kursieren diverse Listen, in denen ein Zusammenhang von Cellogröße und Alter des Kindes hergestellt wird. Verstehen darfst du diese Listen allenfalls als grobe Orientierung. In erster Linie ausschlaggebend ist nicht das Alter des Kindes, stattdessen die Körpergröße sowie die Größe der Finger, Hände und Arme. Und wir Menschen wachsen bekanntlich unterschiedlich schnell.

Standardgröße für Erwachsene ist das 4/4-Cello, wobei kleinere Musiker auch gerne zum 7/8-Cello greifen. Übrigens ist das auch eine von Frauen gerne und häufig genutzte Variante. Mit dem Cello können Kids bereits recht frühzeitig Freundschaft schließen. So sind beispielsweise 1/8-Größen für Kinder von 4 – 7 Jahren konstruiert; für 5- bis 7-Jährige wird das 1/4-Kindercello empfohlen, für 6- bis 8-Jährige das Cello in 1/2-Größe, für 7- bis 10-Jährige die 3/4-Größe und darüber bereits das 4/4-Cello.

Wir sehen, die Empfehlungen sind in sich nicht vollkommen schlüssig. Keinesfalls deshalb, weil jemand einen Fehler gemacht hätte; vielmehr deswegen, weil die Angaben aufgrund der Individualität der Kids nicht treffsicher sein können. Die Empfehlungen bleiben vage. Besser ist es, sich an der Armlänge des Kindes zu orientieren. Vor diesem Hintergrund lautet die eigentliche Empfehlung, wenn du ein Cello kaufen möchtest, sich von fachkundiger Seite wie dem Cellolehrer beraten zu lassen.

Große Bedeutung hat die passende Cello-Größe | Foto: Shutterstock von Claire Zaffin

Was du sonst noch brauchst – Zubehör & Co.

Bekanntlich ist dein Cello ein Streichinstrument. Logisch also, dass das erste wichtige Zubehör, wenn du ein Cello kaufen willst, der Bogen ist. Immerhin ist der verantwortlich für deinen individuellen Ausdruck, auch die Leichtigkeit deiner ausbalancierten Spielweise. Von manchen wortgewandten Zeitgenossen wird der Bogen sogar als das eigentliche Instrument bezeichnet.

Den individuelle perfekt passenden Cellobogen wählen

Den Cellobogen solltest du mindestens genauso sorgfältig auswählen wie das Cello selbst. Gefertigt werden die meisten Bögen aus Fernambuk, einem besonders flexiblen und zugleich stabilen Holz. Mittlerweile seltener sind Modelle aus Schlangenholz. Auch wirst du auf andere Materialien wie beispielsweise Fiberglas und mehr oder die immer aktueller werdenden Carbon-Bögen treffen.

Dein Anspruch an den Bogen sollte nicht nur eine optimale Ausgewogenheit sein. Er muss einfach zu dir passen. Schließlich ist er nichts Geringeres als die direkte Verbindung zwischen dir und deinem Instrument. Nicht selten kommt es vor, dass du mit zunehmenden Fähigkeiten und Kenntnissen auch einen sensibler-ansprechenden Bogen benötigst.

Verbrauchsartikel Kolophonium immer mit an Bord haben

Denken solltest du dabei auch an das geeignete Kolophonium. Dabei handelt es sich um das Bogenharz, das auf die Bogenhaare zwischen Frosch und Bogenstange aufgetragen wird, um überhaupt einen vernünftigen Ton zu ermöglichen. Beim Auftragen stellen die Haarfasern sich auf und werden mit dem Kolophonium fixiert. Mit dem Ergebnis, dass die einzelnen Haare spürbar rauer sind und damit erst die benötigte Reibung ermöglichen.

Kolophonium ist ein Verbrauchsartikel, den du ständig mit an Bord haben solltest. Achte bei der Wahl darauf, dass zu deinem Instrument passende Harz zu wählen. Unterschieden wird dabei nach der Haftkraft. Für das Violoncello benötigst du Kolophonium mit mittlerer Haftkraft. Willst Du ein Cello kaufen, befindet sich das Kolophonium oftmals bereits im Lieferumfang.

Nicht ohne geeigneten Schutz transportieren

Ebenfalls nicht vergessen, wenn du ein Cello kaufen willst, solltest du eine vernünftige Transportmöglichkeit, also ein Cello Bag oder ein entsprechendes Case. Schließlich wirst du nicht immer nur zu Hause üben und spielen wollen. Und auf dem Weg zur Musikschule, zum Orchester oder Konzert muss das Instrument unbedingt geschützt sein.

Ein hochwertiges Cello-Case kann übrigens locker mal kostspieliger sein als so manches Einsteiger-Instrument. Das ist dann aber vorbildlich sicher, funktional und sieht auch noch wirklich super aus. Wirf beispielsweise mal einen Blick auf diese Produktseite auf thomann.de.

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Die Frage des idealen Bogens stellt sich für sämtliche Streichinstrumente. Möchtest du mehr darüber erfahren, schau doch mal auf unseren Artikel zum Thema „Violinbogen für Einsteiger“:

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