Interview mit Sophie Chassée

GRL PWR – women in music

Sophie Chassée | Foto: Sophie Knops

Heute vor etwa einem Jahr hat die dreiundzwanzigjährige Sophie Chassée noch mit Alli Neumann im Neomagazin Royale gemeinsam mit dem Rundfunktanzorchester den Bass gespielt. Von „Social Distancing“ war damals noch keine Rede. In dieser wilden Zeit hat sich Sophie die Zeit genommen und ein paar Fragen zur Musik zu beantworten …

Wann bist du zum ersten Mal mit Musik in Kontakt gekommen?

 Meine Familie ist eine große Musikerfamilie. Jeder spielt mindestens ein Instrument, mein Uropa war Musikprofessor an der Musikhochschule in Düsseldorf, mein Opa war Musiklehrer, meine Mutter hat in Big Bands Saxophon gespielt, und viele andere aus meinem engeren Familienkreis haben Musik studiert oder für sich einfach sehr viel Musik gemacht. Von daher war die Musik für mich von Geburt an in meinem Umfeld ein treuer Begleiter.

Wie wurde Musik dein Leben und deine Karriere?

Durch den hohen Stellenwert der Musik in meiner Familie gehörte die Musik für mich von Geburt an zum Alltag dazu. Egal ob Singen, Tanzen, Klavierspielen – für mich war das Musikmachen total natürlich und meine Mutter und meine Oma waren diejenigen, die in mir schon sehr früh ein Talent gesehen und gefördert haben, wodurch ich sehr dazu motiviert wurde immer besser zu werden und letzten Endes davon zu träumen, eines Tages Sängerin zu werden. Von dem Traum habe ich eigentlich nie losgelassen (wobei ich nun eher als Instrumentalistin arbeite, nicht als Sängerin). 2015 habe ich nach dem Abitur eine Ausbildung zur Zupfinstrumentenmacherin begonnen, die ich aber kurz vor der Zwischenprüfung abgebrochen habe, um dann Musik studieren zu können und den Weg der Berufsmusikerin zu gehen.

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Wann hast du deinen ersten eigenen Song geschrieben?

Den ersten „richtigen“ Song habe ich mit 10 Jahren geschrieben, den ich dann auch zu der damaligen Kinder Castingshow „Dein Song“ geschickt habe, aber ohne Erfolg hahahaha.

Welcher Musiker/Musikerin ist für dich besonders inspirierend und warum?

John Mayer, Ben Howard und Andy McKee sind für mich meine größten Inspirationen. Alle drei sind in ihrem Gitarrenspiel so besonders, das hat mich schon immer extrem begeistert und inspiriert. Außerdem bewundere ich John Mayer und Ben Howard als Songwriter und Andy McKee hat für mich (und wahrscheinlich viele andere Gitarristen) eine ganz neue Welt im Hinblick auf die Stile des Gitarrenspiels geöffnet.

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Was würdest du ändern, wenn du im Musikbusiness das Sagen hättest?

In erster Linie würde ich den Fokus auf Musik, die aus Leidenschaft und nicht aus profitablen Gründen entsteht, so wie es leider heute so oft der Fall ist, lenken und mit allen Mitteln unterstützen. Außerdem würde ich ein Gesetz erlassen, das eine faire Bezahlung für das Streaming vorsieht.

 Was hältst du vom Lernen via Tutorials / YouTube? Kann ein gutes Tutorial einen Lehrer ersetzen?

Tutorials sind super, ich mache davon auch manchmal Gebrauch. Durch den qualitativ hohen Technikstandard, der heute möglich ist, ergeben sich dadurch meiner Meinung nach sehr gute Videos und Möglichkeiten. Trotzdem ersetzt das in meinen Augen keinen Lehrer. Das merke ich auch in meinen Online Lessons – man ist ab einem bestimmten Punkt eingegrenzt, den man im „real life“ nicht hätte. Und vor allem fehlt für mich über YouTube-Videos oder Online Lessons die persönliche Verbindung zwischen Lehrer und Schüler, die vor allem für den Schüler wichtig ist, um am Ball zu bleiben. Dennoch finde ich, dass Tutorials o. ä. eine gute Alternative sein können, wenn persönlicher Unterricht nicht möglich ist.

Sophie Chassée | Foto: Marie Buschhausen

Siehst du dich eher als Künstlerin oder als Handwerkerin?

Ich sehe mich ganz klar als Künstlerin. Sowie ich vorhin schon erzählt habe – die Musik war für mich immer da und eine natürliche Berufung, der ich immer nachgegangen bin. Die Ausbildung zur Zupfinstrumentenmacherin hat mir zwar Spaß gemacht, aber war einfach nicht das, was mich zu 100 % erfüllt hat. Daran habe ich dann auch gemerkt, wofür mein Herz eigentlich schlägt und das war nicht das Handwerk, sondern die Musik und die künstlerische Tätigkeit.

Welchen Tipp hast du für junge Einsteigerinnen an ihrem Instrument?

Konstante Inspiration ist enorm wichtig. Ohne Inspiration fehlt die Motivation und man neigt gerade am Anfang dazu, das Lernen am Instrument schnell aufzugeben, wenn man nicht motiviert ist. Der Spaß sollte zu Beginn immer im Vordergrund stehen – also wenn du einen Song von deinem/deiner Lieblingskünstler/in spielen willst, go for it! Und ganz wichtig: Von negativen Meinungen bzw. Feedback nicht unterkriegen lassen, sondern dies eher als Ansporn nehmen, um noch besser zu werden. 

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Welchen Rat würdest du jungen Musikerinnen geben, die sich als Profi durchsetzen wollen?

Auch hier: Kritik und negatives Feedback sind wichtig, es sind eigentlich die Motoren, die uns wirklich weiterbringen, wenn es sich die Waage mit Lob und Anerkennung hält. Von daher ist es wichtig, Kritik genauso annehmen zu können wie Lob. Außerdem auf sein Bauchgefühl zu hören, offen zu sein für neue Dinge und auch eventuell mal Jobs zu machen, auf die man nicht so große Lust hat. Alles annehmen, was kommt und daraus seine Möglichkeiten und Chancen ziehen. Das war für mich bisher immer ein guter Wegweiser.

Über Sophie Chassée

Name, Alter: Sophie Chassée, 23

Geburtsort: Neuss

Wohnort: Osnabrück

Instrumente: Gitarre, Bass, Klavier, Gesang

Bands/Projekte: Soloprojekt als Sophie Chassée, E-Gitarristin und Mitgründerin der Band Karanoon, Bassistin bei Alli Neumann

Endorsements:, Ibanez Guitars. Markbass Amplification, L.R. Baggs, Cordial Cables

Weblinks (Website/IG/FB):

www.sophiemusic.de

IG: __sophiemusic__

FB: Sophie Chassée

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