11 Akkordeon-Tipps – damit die Quetsche lange fit bleibt

Langfristige Gesundheit für dein Instrument

| Foto: Shutterstock von greenOlli

Äußerlich wirkt dein Akkordeon stark und unkaputtbar. Glücklicherweise aber weißt du, dass es stattdessen höchst sensibel ist. Damit es sich dauerhaft wohlfühlt, optimal klingt und dir das ideale Spielgefühl bietet, gibt es einige Dinge zu beachten. Hier unsere 11 Akkordeon Tipps:

Check it: 11 Akkordeon-Tipps für optimalen Instrumentenzustand

  • Komplexes Instrument mit sensiblen Bauteilen
  • Akkordeon-Koffer und dein Outfit
  • Problematik Temperaturschwankungen und Luftfeuchtigkeit
  • Pflege, Service und Instandhaltung

Akkordeon-Tipps: Robustes Instrument mit sensiblen Bauteilen

Das Akkordeon ist ein mechanisch komplexes Wunderwerk. Das können wir bestaunen oder als gegeben hinnehmen. Auf alle Fälle solltest du es wissen und beachten. Was komplex gefertigt wird, besitzt immer auch neuralgische Stellen und Bauteile, die auf äußere Einflüsse sensibel reagieren könnten. Das Problem des Akkordeons allerdings ist, dass man ihm diese vorhandene Empfindlichkeit äußerlich kaum ansieht. Vielmehr wirkt es robust und unerschütterlich standhaft.

1. Erschütterungen unbedingt vermeiden

Ein Trugschluss; immerhin befinden sich im Inneren Hunderte von filigranen Bauteilen. Das beginnt bei den Stimmstöcken und endet bei Bass- und Registermechaniken noch lange nicht. Dieser Ratschlag der Akkordeon-Tipps lautet demnach: Vermeide Erschütterungen sowohl beim Transport als auch beim Abstellen. Und zwar beim „nackten“ Akkordeon und dem „verpackten“ Instrument im Koffer oder Gig-Bag gleichermaßen.

2. Aus dem Akkordeon-Koffer keine Rumpelkammer machen

Und damit sind wir auch schon beim nächsten Thema angekommen. Der Akkordeon-Koffer wird ja gerne mal mit allen möglichen Utensilien befüllt, weil’s so schön praktisch ist. Allerdings sind das nicht selten Dinge, die darin wirklich nichts zu suchen haben. Noten und Co. sind nicht das Problem. Die sind nicht scharfkantig oder hart.

Ganz anders sieht es hingegen mit dem Notenständer, mit kleinen Pultleuchten und weiteren harten Gegenständen aus. Die haben das unliebsame Potenzial, auf Korpus oder den Tasten Kratzer zu hinterlassen. Auch Kleinstteile packst du besser nicht in den Koffer oder  das Gig-Bag. Unser nächster Hinweis mit den Akkordeon-Tipps: Lass dem Instrument sein eigenständiges Zuhause, in dem es sich wohlbehütet und sicher fühlen darf.

Den Koffer nicht als Rumpelkammer missbrauchen | Foto: Shutterstock von Matt Benzero

3. Achte auf dein metall- und kantenfreies Outfit

Okay, wir haben uns ausgiebig um das Akkordeon gekümmert. Jetzt bist du an der Reihe. Eine der größten Gefahren für das Instrument bist du selbst. Die Rede ist von deiner Kleidung. Leicht nachvollziehbar, dass du an deinem coolen Outfit lange gefeilt hast; und das wollen wir dir keinesfalls madig machen. Der stylische Gürtel, der Hoodie mit fetten Reißverschlüssen, das Must-have-Teil mit blinkenden Knöpfen, schlimmstenfalls noch aus Metall.

Sieht fetzig aus, doch dein Instrument ist damit herzlich wenig einverstanden. Das ist zwar äußerlich robuster als beispielsweise eine akustische Gitarre. Dennoch mag es keine harten Gegenstände, zumal die zu unschönen und auch wertmindernden Kratzern führen könnten. Dieser wichtiger der Akkordeon-Tipps lautet also: Pass auf, dass du nichts an dir trägst, was dem Instrument Schaden zufügen könnte.

Gürtel, Knöpfe & Co. sind Outfit-Feinde deines Akkordeons | Foto: Shutterstock von Minoli

4. Starke Temperaturschwankungen möglichst vermeiden

Ein hochwichtiges Thema, damit dein Akkordeon sich lange bester Gesundheit erfreut, ist das von Umgebungstemperaturen und Raumklima. Die Akkordeon-Tipps wären unvollständig, würden wir darauf nicht mit entsprechender Dringlichkeit hinweisen. Dein Instrument reagiert verschnupft bis allergisch auf starke Temperaturschwankungen.

Soweit möglich, solltest du vermeiden, dein Schätzchen solchen extremen Schwankungen auszusetzen. Leider lässt sich das nicht immer umgehen. Etwa im Winter, wenn du bei frostigen Minusgraden zum Unterricht, einer Aufführung oder einem Konzert mit dem Akkordeonorchester musst.

5. Vorsichtig akklimatisieren und Aufwärmzeit einplanen

Bevor du spielen kannst, muss das Instrument an Raumtemperatur und Raumklima gewöhnt werden. Idealerweise über mehrere Stunden, was jedoch in vielen Situationen nicht wirklich realistisch ist. Schließlich wirst du kaum um 10:00 Uhr morgens beim Akkordeon-Unterricht auftauchen, wenn der Unterricht erst um 15:00 Uhr beginnt.

Zumindest solltest du dem Instrument eine Ruhezeit von etwa einer halben Stunde geben. Du nimmst es aus dem Koffer und lässt es einfach ruhen. Erst nach etwa 30 Minuten beginnst du – um es sportlich auszudrücken – mit der Aufwärmphase. Der nächste der Akkordeon-Tipps: Erscheine bei deinen musikalischen Terminen überpünktlich und kalkuliere die Aufwärmzeit mit ein.

Mindestens eine halbe Stunde ruhen lassen | Foto: Shutterstock von Vershinin89

6. Feuchtigkeit aus dem Inneren entfernen

Und schon beginnt das Aufwärmen. Versuchen wir zunächst, den Sinn dahinter zu verstehen. Bevor der Sportler zu Höchstleistungen startet, muss er sich vernünftig aufwärmen, das heißt für ihn, Muskeln, Sehnen und Bänder, Gelenke und den gesamten Bewegungsapparat auf die Belastung vor und minimiert dadurch das Risiko von Verletzungen.

Beim Akkordeon hat das Aufwärmen eine grundsätzlich andere Bedeutung, letztlich aber die gleiche Zielsetzung. Aufgrund der Temperaturschwankungen befindet sich mit hoher Wahrscheinlichkeit leichte Feuchtigkeit im Instrument. Die muss raus. Das Ziel ist auch hier, eben keine „Verletzungen“ entstehen zu lassen.

7. Beim Warmspielen auf Zimmertemperatur achten.

Nun kannst du die Quetsche logischerweise nicht an eine Wäscheleine hängen oder in den Trockner schmeißen. Auch der Griff zum Fön ist keine sinnvolle Option, zumal die austretende Luft wiederum zu trocken und im Heißbetrieb eben zu heiß wäre. Ist auch alles nicht nötig. Stattdessen hat das Akkordeon alles dafür Notwenige gleich mit an Bord.

Du drückst so viele Tasten wie möglich gleichzeitig und drückst den Balg mehrfach ausgiebig und zugleich vorsichtig auf und zu. Damit ziehst du warme – und somit entsprechend trockene Luft ins Akkordeon. Die nunmehr aufgewärmte Luft im Inneren trocknet die empfindlichen Bauteile. Auch hohe Luftfeuchtigkeit oder im Umkehrschluss allzu trockene Raumluft gehören zu den natürlichen Feinden der Quetsche.

8. Nicht im sommerlichen Kofferraum aufbewahren

Im Akkordeon befinden sich nicht nur Bauteile aus Metall, die bei Feuchtigkeit korrodieren könnten, und weitere, die  sich bei immensen Temperaturschwankungen verziehen könnten. Vielmehr gibt es etliche Stoffe und Verbindungen, die höchst hitzeanfällig sind.

So sind beispielsweise die Stimmplatten mit Wachs befestigt. Leicht vorstellbar, was passieren könnte, wenn das Instrument und somit auch das Wachs besonders hohe Temperaturen verkraften soll. Das Wachs wird weich, schlimmstenfalls verflüssigt es sich. Die zwingend notwendige Verbindung kann es nicht mehr aufrechterhalten.

Ab 80 Grad wird’s kritisch. Nun wirst du fröhlich abwinken, bist der Meinung, dass es solche Temperaturen im Alltag abseits von Herdplatte und Grill ohnehin nicht gibt. Tja, leider falsch gedacht: Schon mal darüber nachgedacht, wie heiß es im Hochsommer im Kofferraum eines parkenden Autos werden kann? Zu den Akkordeon-Tipps gehört der Hinweis, das Instrument keinen extrem hohen Temperaturen auszusetzen. Andernfalls schmilzt es einfach dahin.

9. Auf vernünftige, möglichst saubere Umgebungsluft achten

Ein Trugschluss ist die Vermutung, Luft sei sauber. Ständig umgeben sind wir von durch die Gegend schwirrenden Partikeln. Nicht nur die heuschnupfengeplagten Allergiker wissen ein Lied davon zu singen. Haustiere sind zwar – meistens – niedlich, aber beispielsweise Katzen- oder Hundehaare können nicht nur dem Lüfter im Laptop oder PC den Garaus machen.

Beim Kochen entstehende Dämpfe riechen herrlich, sorgen aber für Ablagerungen. Nicht umsonst gibt es Dunstabzugshauben und keinesfalls grundlos müssen deren Filter irgendwann ausgewechselt werden. In einer Umgebung, in der du weißt, dass z. B. viele Tierhaare durch die Luft geistern, solltest du das Akkordeon lieber nicht spielen.

Unbedingt niedlich, aber das Akkordeon sorgt Tierhaare ein | Foto: Shutterstock von Sharomka

10. Regelmäßig zum Service-Techniker für den Rundum-Frühjahrsputz

Nun ist es nun mal funktionale Grundbedingung des Akkordeons, dass über die Kanzellen Luft eingesogen wird. Folgerichtig auch die zahlreichen Partikel, von denen die meisten unsichtbar klein sind. Zuverlässig vermeiden lässt sich das nicht wirklich. Über lange Zeit hinweg sammeln sich die Partikel als Ablagerungen im Inneren, wobei der Ausdruck „sammeln“ ganz bewusst gewählt ist.

Sobald diese Ablagerungen zu stark werden, etwa an den Stimmzungen, kann das für massive Schwierigkeiten sorgen. Das Instrument klingt verstimmt, sobald Ablagerungen zum mechanischen Widerstand werden. Irgendwann geht gar nichts mehr. Einer der bedeutenden Akkordeon-Tipps: Mindestens einmal jährlich sollte Rundum-Frühjahrsputz gemacht werden, sinnvollerweise von einem fachkundigen Servicetechniker.

Komplexes Innenleben fachgerecht in Schuss halten | Foto: Shutterstock von Pix Pack Factory

11. Pflichtprogramm regelmäßige Reinigung

Das ist allerdings kein Freifahrtschein, das Instrument ansonsten nicht zu pflegen. Die regelmäßige Reinigung sämtlicher Bauteile, auf die du Zugriff hast, ist für dich Pflichtprogramm, um das Akkordeon bei bester Laune zu halten. Nach jedem Spielen solltest du die Tasten und Knöpfe, auch die Oberflächen penibel mit einem fusselfreien Tuch abwischen.

Schweiß und Co. müssen weg, aus hygienischen und ästhetischen Gründen und damit das Instrument nicht leidet. Wenn die Tasten aufgrund von Schweißablagerungen langsam ranzig werden, wird es ekelig. Werden Schweiß und sonstige teils aggressive Rückstände nicht von den Oberflächen des Akkordeons entfernt, kann das die Oberflächen angreifen. Das war’s dann mit dem Glanz. Damit du musikalisch weiterhin glänzen kannst, reinige und pflege dein Schätzchen penibel, rechtzeitig und regelmäßig.

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Wenn du noch am Anfang stehst oder erst beginnen möchtest, Akkordeon zu spielen, könnte dich dieser Artikel interessieren: „Akkordeon lernen: Von simpel bis hochgradig anspruchsvoll alles möglich“.

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