Saxophonblatt – Tipps zu Pflege, Reinigung und Bearbeitung

Auf der Suche nach dem perfekten und lange haltenden Reed

| Foto: Shutterstock von SERGEI PRIMAKOV

Eines der wichtigsten – weil tonbildenden – Teile deines Saxophons ist das Saxophonblatt. Ein Blättchen, meistens aus Schilfrohr gefertigt, dem du besondere Aufmerksamkeit widmen solltest. Einerseits für wohlklingende Töne, andererseits zugunsten der Bespielbarkeit und Lebensdauer. Hier unsere Tipps für das perfekte Saxophonblatt:

Check it – Saxophonblatt:

  • Die richtige Stärke des Reeds
  • Arbeitendes und feuchtesensibles Naturmaterial
  • Richtige Reinigung, Pflege und Aufbewahrung
  • Möglichkeiten, die Lebensdauer zu verlängern
  • Bearbeitung möglich, aber selten nötig

Das Saxophon ist (meistens) nahezu aus Metall gefertigt; dennoch gehört es zur Familie der Holzblasinstrumente. Schon kurios, oder? Die Erklärung dafür ist hauptsächlich das Saxophonblatt, das maßgeblich für die Erzeugung des Tons verantwortlich ist. Klein und unscheinbar, aber einer der Hauptprotagonisten der „Bauteile“ schlechthin. Und das ruft nach besonderer Beachtung.

Das Blatt macht das Saxophon zum Holzblasinstrument | Foto: Shutterstock von Todd K

 

Das Blatt macht das Saxophon zum Holzblasinstrument | Foto: Shutterstock von LILLIAN_GZ

Saxophonblatt – die unterschiedlichen Stärken

Herkömmliche Saxophonblätter gibt es in den Blattstärken 1 bis 5., wobei mit „1“ die dünnsten, mit „5“ die dicksten bezeichnet werden. Es gibt auch halbe Blattstärken. Vorteil der stärkeren Reeds ist, dass der Ton exakter definiert werden kann. Nachteil – wenn man das als solchen bezeichnen darf – ist, dass sie nach mehr Kraft verlangen. Einsteiger sollten mit der Stärke „1“ oder „2“ beginnen und sich dann behutsam steigern.

Auf der Suche nach dem perfekten Blatt wirst du um ein bisschen Ausprobieren nicht herumkommen. Immerhin spielen da mehrere Komponenten gleichzeitig eine Rolle und müssen aufeinander abgestimmt werden: Das Instrument selbst, das Mundstück, das Blatt und letztlich entscheidend: du selbst. Dein perfektes Blatt ist das, mit dem du am besten spielen kannst und das dir zugleich einen angenehmen, nicht quiekenden oder rauschenden Ton liefert.

Ebenso hängt die sinnvolle Stärke des Saxophonblatts von der Bauweise des Mundstücks ab. Faustregel ist, dass man auf offenen Mundstücken eher dünnere Blätter verwendet, bei engeren Mundstücken bieten sich härtere Blätter an.

Empfindliches Verschleißteil

Dass die Blätter nicht lange halten, ist nun mal so. Ein Sax-Blatt besteht üblicherweise aus Schilfrohr, und das ist und bleibt eben ein „arbeitendes“ Naturmaterial. Abnutzende Verschleißteile, ähnlich wie die Saiten einer Gitarre oder die Sohlen deiner Schuhe. Manche halten vier Wochen, eine Woche oder auch nur für einen Auftritt. Sobald sie nicht mehr vernünftig spielbar sind, machen sie sich auf den Weg in die Tonne und müssen ausgetauscht werden.

Angeboten werden auch Kunststoffblätter, beispielsweise die Fiberreeds, die allerdings mit einem konkreten Nachteil behaftet sind: Der Tonlage wird verändert. Bei vielen Saxophonisten genießen die Kunststoffblätter deshalb einen zweifelhaften Ruf.

Eine Alternative können Holzblättchen mit einer Kunststoffschicht sein. Der gewohnte Holzklang bleibt erhalten; die Kunststoffbeschichtung soll die Lebensdauer erhöhen. Das positive Argument für diese Variante ist zugleich ihre Problematik: Aufgrund der Beschichtung kann das Blatt bei Bedarf nicht „behandelt werden. Setzt man Schleifpapier oder Schleifstein an, schrubbt man die eigentlich schützende Schicht herunter. Gleiches gilt für den Schnitt mit dem Blattabschneider.

Verschleiß aufgrund von Feuchtigkeit ist eine Selbstverständlichkeit | Foto: Shutterstock von Fotos593

Qualitätsunterschiede einkalkulieren

Tatsache ist es, dass die Qualität von Saxophonblättern nicht immer einheitlich ist, auch nicht in ein- und derselben Packung. Kommt vor, dass du auf ein „hässliches Entlein“ triffst, das fröhlich vor sich hin quietscht oder wie der Muff aus dem Kleiderschrank klingt.

Umso wichtiger, dass du die Dinger nicht einzeln kaufst. Mit der „Ausschuss-Tatsache“ musst du einfach leben. Zumal es sich bei den Blättern um Hygiene-Artikel handelt, kannst du die (bei dir) nicht funktionierenden Reeds natürlich auch nicht umtauschen. Ein wenig Schwund gehört dazu.

Manchmal ist nicht das Saxophonblatt der Übeltäter | Foto: Shutterstock von Mick Atkins

Nicht schleichend täuschen lassen

Bei deinem Saxophonblatt wirst du feststellen, dass es im Laufe der Zeit – je besser es eingespielt ist – einfacher bespielbar wird, was sich auch auf den Ansatz auswirkt. Gewissermaßen schleichend wird’s leichter, allerdings nur eben mit diesem einen Blatt. Sobald du ein neues Saxophonblatt einspannst, benötigst du wieder etwas mehr Kraft für den korrekten Ansatz.

Die Lösung für das Problem ist, die Blätter immer wieder durch zu tauschen, beispielsweise täglich, und so gewissermaßen jederzeit einen Kreislauf von gut funktionierenden Saxophonblättern zur Verfügung zu haben.

Lebensdauer verlängern

Die Blätter sind nicht relativ preisgünstig. Zumal sie aber nicht sehr lange durchhalten und schnell durchgespielt sind, kann das schon nervig an der Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger zerren. Nur folgerichtig möchtest du die Lebensdauer deiner Blätter verlängern. Dafür gibt es ein paar Tricks, wobei fraglich bleibt, ob die zeitaufwendige Suche nach dem „heiligen Pflege-Gral“ wirklich Sinn macht oder du die Zeit lieber ins Üben investieren solltest.

Um mit dem Saxophonblatt überhaupt spielen zu können, muss es angefeuchtet sein. Nicht nötig, es vorher in die Badewanne zu schmeißen oder in Wasserbad aufquellen zu lassen. Das Anfeuchten (Vollsabbern) mit dem Mund reicht vollkommen aus. Mit dem Anfeuchten kannst du es allerdings leicht mal übertreiben: Machst du es zu nass, wird es zu leicht, was wiederum zulasten der Bespielbarkeit geht.

Sinnvoll trocknen und aufbewahren für lange Haltbarkeit | Foto: Shutterstock von freddymensh

Nach dem Spielen säubern, trocken und vernünftig aufbewahren

Nach dem Üben wird das Blatt immer kurz abgewischt und dann idealerweise ins Blattetui gelegt. Wenn’s geht, hältst du das Saxophonblatt erst kurz unter den Wasserhahn; dann nimmst du einen – nicht fusselnden (!) – Lappen und ziehst das Blatt in Faserrichtung ab. Wischrichtung ist von der dicken zur dünnen Seite. Anschließend gut trocknen und ab ins Blatt-Etui.

Gut auch, wenn du in das Etui zugleich Päckchen mit Feuchteregulatoren hineinlegst, damit die Blätter keine Wellen bekommen. Zugegeben, bei der Frage der Reedguards mit Feuchthaltevorrichtungen gibt es kontroverse Meinungen. Viele Saxophonisten schwören darauf als praktische und hygienische Lösung. Andere halten das für eine wenig nützliche Marketingmasche der Hersteller.

Ein gern genutzter Trick ist es, das Blatt nach dem Spielen zunächst vom Mundstück zu nehmen, es vernünftig abzuspülen und abzureiben und zum Trocknen anschließend wieder auf das Mundstück aufzuspannen, während das – ebenfalls geputzte – Instrument selbst sich auf dem Saxophonständer „ausruht“. Sobald das Blatt trocken ist, kommt es in den Aufbewahrungsbehälter wie ein Reed-Case, Reed-Guard oder eine Schatulle, in der die Blätter sortiert werden können.

Übrigens kann man sich auch leicht selbst belügen. Der handelsübliche Holzbläser ist ein Mensch. Und wir Menschen haben nun mal wirklich gute und andererseits nervig formschwache Tage. Irgendwie will es nicht laufen wie gewohnt. Komische Töne, die da aus der Kanne quäken. Und was tun wir Menschen in solchen Momenten? Wir schieben die Schuld gerne mal auf andere.

Der „Andere“ ist in diesem Fall das Saxophonblatt. Das Ding muss verantwortlich sein, geht ja wohl nicht anders. Der Gedanke daran, der Übeltäter sei das Blatt, lenkt dich möglicherweise davon ab, dich anstelle der „Materialoptimierung“ der Optimierung deiner Spielweise zu widmen.

Nach dem Spielen wird es sich häufig wellen, was besonders an der dünneren Seite zu beobachten ist. Grund dafür ist ebenfalls die Feuchtigkeit, bzw. vielmehr das Trocknen nach der Feuchtigkeit. Meistens treten diese Beeinträchtigungen an der Spitze auf, zumal es sich um die dünnste Stelle des Blattes handelt.

Angeboten werden Blattschneider, mit denen man die Spitze des Blattes vorsichtig kürzen kann, um damit die spielbare Lebensdauer zu verlängern. Mag in Maßen funktionieren, bleibt aber eine im wahrsten Sinne des Wortes zweischneidige Lösung. Resultat des Kürzens ist, dass die Spitze wieder kantenfrei und geradlinig ist.

Auf der negativen Kehrseite der Medaille steht allerdings, dass die Gesamtgeometrie des Blattes und dadurch das Schwingungs- und Anblasverhalten verändert wird. Zudem ist das Blatt nach dem Schneiden härter. Das kann funktionieren, bleibt aber eine durchaus riskante Angelegenheit. Nimmst du schmirgelnder- oder knipsenderweise zu viel weg, hast du dem Blatt den Gnadenstoß verabreicht.

Außerdem ist das Beschneiden der Blätter einerseits komplex und eigentlich ein Relikt vergangener Zeiten. Lange her ist es, dass die Saxophonisten und andere Holzbläser sich die Blätter selbst zurechtschneiden mussten. Solange nämlich, wie es die industrielle Fertigung noch nicht gab. Gerade für Einsteiger heutzutage kaum mehr vorstellbar. Aber „damals“ war die Blattbearbeitung normal, sogar ein üblicher Teil des Unterrichts.

Saxophonblatt individualisiert bearbeiten

Und so bleibt es auch ein Thema für die Fortgeschrittenen mit Graswachs-Gehör, das Blatt nach dem Kauf zu bearbeiten, um ihm die gewünscht individuellen Spieleigenschaften zu verleihen. Mit Schleifstein oder dünnem Schleifpapier, einer Glasplatte und einem Blattabschneider kann da noch Einiges herausgeholt werden. Allein schon dadurch, dass die Oberfläche wirklich oder wieder glattgeschliffen wird. Hier allerdings betreten wird gerade nicht die Treppenstufen der Langlebigkeit, sondern der optimalen Bespielbarkeit.

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