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Sitar spielen für Einsteiger – Entdeckungsreise faszinierender Klänge

Foto: Shutterstock von Svetla Ilieva

Du bist von den so außergewöhnlichen Klangwelten der typisch indischen Instrumente begeistert und möchtest tiefer hineintauch. Leicht verständlich und sicherlich wirst du viel entdecken, was dich so schnell nicht wieder loslässt. Wenn du Sitar spielen möchtest, kommen hier ein paar Gedanken und Tipps für dich.

Check it: Sitar spielen abseits des westlichen Mainstreams

  • Entdecke deine innere Ruhe
  • Hinter dem Horizont geht’s weiter
  • Fast immer bezogen auf den Grundton
  • Außergewöhnliches Timbre
  • Schön und mächtig
  • Der Spagat zwischen schrecklich und faszinierend

Sitar spielen und die innere Ruhe entdecken

Die Sitar ist der personifizierte Ausdruck der inneren Ruhe und des Einklangs mit sich selbst. Wenn du Sitar spielen möchtest, wirst du erleben, wie diese Musik und besonders das Instrument mit seinem außergewöhnlichen, auch durchaus spirituellen Klang dich verzaubern wird. Es wird dich an seine Hand nehmen und dich tief drinnen berühren. Tatsächlich gibt es kaum ein Instrument, das so vollendet von den ruhevollen Schwingungen lebt. Es sind die Vibes von Indien.

Nicht erschrecken vor den vielen Saiten

Leicht vorstellbar ist, dass die Sitar nicht zu den einfachsten Instrumenten gehört. Wobei du allerdings vor den vielen Saiten nicht zurückschrecken musst. Zwar hat die indische Sitar üblicherweise insgesamt 18 bis 20 Saiten. Allerdings werden die wenigsten davon auch aktiv gespielt, noch weniger davon gegriffen. Das eigentlich Spiel konzentriert sich auf sieben Saiten, von denen drei sogar Bordun-Saiten sind. Die sollten beherrschbar sein.

Thomann Nataraj Sitar Profess. 103/18

Thomann Nataraj Sitar Profess. 103/18

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(10)

Die Musik abseits des eigenen Tellerrands verstehen

Wenn du Sitar spielen möchtest, bestehen die Herausforderungen auf eigentlich ganz anderen Ebenen. Zunächst musst du dich mit der indischen Musik vertraut machen, die so vollkommen von den üblichen Klanggewohnheiten unserer westlichen Hemisphäre abweicht. Man denkt ja gerne mal in seiner eigenen Blase, empfindet sich als richtig und bestimmend. Viel zu leicht vergisst man, über den eigenen Tellerrand zu blicken. Dabei bleiben leider Eindrücke und Erfahrungen auf der Strecke, die interessanter nicht sein können. Halten wir fest: Nicht die eigene eingefahrene Perspektive ist immer die interessanteste.

Indien, das Land der tausend Geheimnisse | Foto: Shutterstock von CREATISTA

Wer behauptet, die eigene Perspektive sei die einzig richtige?

Mit unseren Hörgewohnheiten gehen wir geradezu davon aus, dass Musik aus sich abwechselnden Harmonien, Kadenzen und einer geradezu bürokratisch festgelegten Metrik besteht. Die werden dann noch mit einer Melodie garniert und fertig ist der Song. Egal, ob Volksmusik oder härtester Rock. Wer hat gesagt, dass das immer so sein müsste? Wer hat behauptet, dass das die einzig denkbare Struktur wäre? In der indischen Musik ist das vollkommen anders, beinahe vergleichbar mit der klangtherapeutischen Musik.

Nahezu alles bezieht sich bei der Sitar auf den Grundton

Bei der Sitar geht es nicht um Akkordwechsel. Vielmehr bezieht sich nahezu alles auf den Grundton. Der wird üblicherweise C#, C oder D sein. Die Spielsaiten verzieren demnach mit immer wieder neuen Muster und Phrasierungen den Grundton. Unterstützt wird das Klangerlebnis durch die Resonanzsaiten, mit denen du eigentlich beim Spiel nichts zu tun hast, zumal sie selbstständig mitschwingen.

Thomann Nataraj Sitar Profess. 104/20

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(4)

Obschon Saiteninstrument ist die Sitar kein Begleitinstrument

Und das fröhlichen Missverstehen reicht noch viel weiter. So ist die indische Sitar grundsätzlich kurioserweise eine Langhalslaute. Also erstens ein Saiteninstrument und zweitens eines, mit mehreren Saiten. Bei solchen Instrumenten wie etwa der Gitarre oder eben der Laute gehen wir per se davon aus, dass es als Begleit- und auch Solo-Instrument genutzt wird, außerdem dass sie sowohl im Bandgefüge als auch alleine gespielt werden kann.

Sitar wird als themenführendes Instrument von anderen begleitet

Nun ja, wenn du Sitar spielen möchtest, kannst du auch diese Vorstellungen erstmal getrost vergessen. Die Sitar ist kein Instrument, auf dem du Akkorde schrammeln könntest. Das ist schlichtweg nicht ihre evolutionäre Aufgabe. Akkorde im eigentlich Sinne gibt es nicht; Harmoniefolgern erst recht nicht. Hinzu kommt, dass die Sitar im Grunde genommen kein Soloinstrument ist, sondern üblicherweise als themenführendes Instrument von anderen rhythmisch begleitet wird.

Die Sitar führt das Thema | Foto: Shutterstock von Zyabich

Außergewöhnliches Timbre mit meditativem Schnarren

Die Sitar zeichnet sich durch dieses besonders resonierenden Timbre aus. Der Klang darf ohne Übertreibung als einzigartig und auch dementsprechend identifizierbar bezeichnet werden. Deine Herausforderung, wenn du Sitar spielen möchtest, liegt insbesondere darin, die Töne wirklich klingen zu lassen und dieses sehr spezielle Schnarren zu genießen.

Saiten ziehen zwischen weit, mächtig und Mikrobereich

Die Sitar hat im Normalfall 20 Bünde aus Metall. Als unwissender Westeuropäer ist man möglicherweise zu glauben geneigt, man greift einen Ton zupft ihn an und das war’s dann auch schon. Weit gefehlt. Der eigentliche Reiz entsteht dadurch, dass die Töne gezogen werden können. Und zwar in einem Tonumfang bis zu einer Sexte. Andererseits ist diese Saitenziehen auch im Mikrobereich möglich. Und dieses permanente Verzieren der Töne ist nichts Geringeres als deine Basis, wenn du indische Sitar spielen möchtest. Selbstverständlich gibt es auch schlichte, schnelle und gerade Passagen. Die sind aber eher selten.

Thomann Nataraj Sitar Student 102/18

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Schön und mächtig, für Kids zu oftmals zu mächtig

Die Sitar wirkt mit ihrer Erscheinung und Bauweise nicht nur außerordentlich schön, sondern auch mächtig. Das Instrument ist durchaus groß, weshalb es insbesondere für Kids nicht besonders einfach ist, das Instrument zu erlernen. Auch geübte Musiker kommen aufgrund der Dimensionen leicht mal an ihre Grenzen. Aber in der Ruhe liegt bekanntlich die Kraft, so auch bei dieser indischen Langhalslaute. Anfangs ist es schlichtweg nicht nötig schnelle Passagen und komplexe Phrasen zu spielen. Das trillernde Abziehen der Töne und das Greifen über etliche Bünde hinweg kannst du dir für später immer noch aufbewahren. Am Anfang steht der Klang.

Kinder kommen aufgrund der Dimensionen an ihre Grenzen | Foto: Shutterstock von Jesus Salas Dual

Schwirrendes Klangerlebnis auf die musikalische Spitze getrieben

Indes du mit der normalerweise linken Hand die jeweilige Saite niederdrückst, reißt du sie mit der dann rechten Hand an. Dafür nutzt du ein Plektrum, bei dem es sich eigentlich um einen Draht handelt. Der Ton soll mit dem metallischen Charme schwingen. Also lass ihn klingen. Diese schwirrende Klangerlebnis wird bei der Sitar wirklich bis zur Perfektion getrieben, nämlich unterstützt durch gleich zwei Resonanzkörper. Der erste ist der halbkürbisförmige Korpus, der zweite der weitere Resonanzköper am Kopf, der bei den meisten Instrumenten für den Transport abgeschraubt werden kann. Die Töne erinnern an eine singende, summende Biene. Doofer Vergleich, dann müsste die Biene aus Blech sein.

Thomann Nataraj Sitar Prof. 104/20 L

Thomann Nataraj Sitar Prof. 104/20 L

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Modulation der Töne sorgt für die entscheidenden Klangfacetten

Nach den ersten Schritten wirst du vor allem erlernen, die Saiten gefühlvoll zu ziehen. Und zwar in den unterschiedlichsten Ausprägungen. Das stufenlose Ziehen ist die Grundlage für den ungewöhnlichen Klang. Im Normalfall wirst du anfangs zunächst eine der Bordun-Saiten anspielen, deren Klang dann wieder über die Resonanzsaiten aufgegriffen wird. Unmittelbar danach spielst du einen gegriffenen passenden Ton auf den eigentlichen vier Spielsaiten, den du nun durch das besagte Ziehen der Saite modulierst und variierst. Diese Technik zu beherrschen, ist zugegebenermaßen nicht besonders einfach; aber ohne diese Modulationen ist das Sitar spielen gewissermaßen witzlos, zumal das mögliche Klangspektrum nicht annähernd ausgereizt wird.

Die Modulation kommt direkt aus deiner Seele | Foto: Shutterstock von Mehfooz Aleem

Reichlich Improvisation – deine seelische Kreativität ist gefragt

Grundsätzlich wird in der indischen Musik und erst recht auf der Sitar sehr viel improvisiert. Zwar gibt es typische Melodien, die auch immer wieder in die geradezu Mantra-artigen Stücke einfließen, aber die sind eher selten und werden eher als Fragmente gesetzt. Und schon sind wir bei der nächsten Schwierigkeit angelangt, wenn du als Einsteiger Sitar spielen möchtest. Um zu improvisieren musst du zunächst das Instrument ein Stück weit beherrschen, außerdem deiner seelischen Kreativität freien Lauf lassen.

Durchhalten und nicht entmutigen lassen – Fleiß gehört dazu

Und somit gehört auch zur Wahrheit, dass du insbesondere beim Einstieg nicht ohne die gute Portion Übungsfleiß auskommst. Einen einzigen Ton auf dem Instrument zu spielen, ist relativ einfach machbar, allerdings im Grunde genommen auch witzlos. Zumal der inspirierende Reiz vor allem im Zusammenklang mehrerer Töne liegt. Dafür musst du selbstverständlich erstens wissen, welcher Ton wo gegriffen wird. Das allerdings ist noch kein Alleinstellungsmerkmal der Sitar, vielmehr die Basis sämtlicher Musikinstrumente. Dir den Tonraum zu erarbeiten, wird einige Zeit in Anspruch nehmen.

Bis am meditativen Horizont die indische Sonne aufgeht

Darüber hinaus ist es aber wichtig zu lernen, zu hören und zu erfahren, welche Töne zeitgleich oder ineinander übergehend besonders gut klingen. Das wiederum ist eine nicht zu unterschätzende Herausforderung für dein Gehör, deine Sinne und letztlich auch für dein musikalisches Gedächtnis. Man muss da wirklich eine echte Hürde überwinden, mit seinen Ansprüchen und Durchhaltevermögen geradezu über einen Berg klettern. Denn: Solange du unsicher bist und zu häufig danebenlangst, kann die Sitar wirklich schrecklich klingen. Hast du es hingegen geschafft, die richtigen Töne zu treffen und damit eine sinnliche Einheit zu schaffen, geht für dich am Horizont die indische Sonne auf. Ein Erlebnis, das du nicht vergessen wirst.

Thomann Nataraj Sitar Profess. 103/18

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Thomann Nataraj Sitar Profess. 104/20

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Thomann Nataraj Sitar Student 102/18

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Thomann Nataraj Sitar Prof. 104/20 L

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Auch andere Länder haben ihre typischen Instrumente: „Didgeridoo kaufen – Infos über den Klassiker aus dem australischen Outback“.

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