Was sind Plugins? Unterschiede und Anwendung

Wie ihr Plugins in eurem Musikprogramm nutzt und was man damit machen kann

| Foto: Shutterstock von Phoenixns

Wer schon einmal mit einer DAW bzw. einem Musikmachprogramm gearbeitet hat, wird sicherlich den Begriff „Plugin“gehört haben. Audio-Plugins sind ganz kleine Programme und lassen sich in DAWs (Digital Audio Workstation), Audio-Editoren und weiteren Programmen zum Musikmachen laden. Mit Audio-Plugins könnt ihr eure Software um virtuelle Effekte sowie Software-Instrumente erweitern.

Informationen über Plugins, deren Anwendung und Nutzen:

  • Was ist der Unterschied zwischen einem Instrument- und einem Effekt-Plugin?
  • Welche Plugin-Formate gibt es?
  • Wie nutzt man Plugins?
  • Was sind die Vor- und Nachteile bei der Nutzung von Plugins?

Der Markt für Audio-Plugins ist sehr umfangreich, daher findet ihr für viele Belange und Musikrichtungen die passende Software. Und die sogenannten Freeware-Plugins könnt ihr sogar gratis herunterladen. Welche Plugins es gibt, wie man sie in die DAW bekommt und was man damit machen kann, schauen wir uns im Folgenden einmal an:

Was ist der Unterschied zwischen Instrument- und Effekt-Plugins?

Es gibt zwei Arten von Audio-Plugins: Effekt-Plugins und Instrument-Plugins. Fast alle DAWs haben bereits in der Standardausstattung viele virtuelle Effekte und Instrumente an Bord. Doch manchmal dürstet es einen nach mehr Abwechslung. Mit Plugins könnt ihr eure Musiksoftware um Effekte und Klanglieferanten erweitern.

Der Repro-5 von u-he simuliert den Synthesizer Klassiker Sequential Circuits Prophet-5 aus den frühen 80er-Jahren und sieht entsprechend „Vintage-mäßig“ aus. | Foto: von Felix Klostermann
Das „The Grandeur“ von Native Instruments gibt sich optisch zwar moderner, kopiert mit seinen echten Aufnahmen aber einen traditionellen Flügel in einem Konzertsaal. | Foto von Felix Klostermann
Schlagzeuge und Drum-Sounds gehören zu den „klassischen“ Sample-Instrumenten. | Foto von Felix Klostermann
Verrückte Synthesizer dürfen auch in der Welt der Plugins nicht fehlen! | Foto von Felix Klostermann
Ebenfalls ganz wichtig beim Musik machen: Equalizer-Plugins, mit denen sich z. B. Bässe und Höhen beeinflussen lassen. Der Farbfilter Pro Q3. | Foto von Felix Klostermann
Der SPL Iron ist ein Hardware-Monster und klingt verdammt gut. Kein Wunder, dass auch er als Plugin kopiert wurde. | Foto: Shutterstock von Felix Klostermann

Effekte gibt es in verschiedensten Varianten und für unterschiedliche Anwendungen. Zum Verschönern und Abmischen eurer Aufnahmen gibt es Equalizer und Kompressoren, zum Aufpeppen Delays und Hall-Effekte. Zudem existieren auch viele Nachbildungen von Highend-Studiogeräten, die es in den 70ern und 80ern nur als teure Hardware gab.

Gleiches gilt für die Instrument-Plugins: Mit diesen holt ihr euch weitere Klanglieferanten ins Boot. Für Sample-Player wie Native Instruments KONTAKT gibt es unzählige Sound-Libraries, also Sound-Erweiterungen für jegliche Musikstile. So könnt ihr eure Songs mit frischen Klängen auffrischen, ohne selbst viel „schrauben“ zu müssen.

Welche Plugin-Formate gibt es?

Plugins gibt es in verschiedenen Dateiformaten. Ihr solltet vor dem Kauf also auf jeden Fall herausfinden, mit welchen Varianten eure DAW sich versteht.  Das weitest-verbreitete Format ist das VST von Steinberg. VST wurde für die DAW Steinberg Cubase entwickelt, wird heutzutage aber von fast allen Musikmachprogrammen unterstützt.

Auch das Format AU (Audio Units) wurde ursprünglich für die DAW Logic von Apple entwickelt, wird mittlerweile jedoch ebenfalls von anderen DAWs wie Ableton Live, Bitwig Studio und Co. unterstützt – allerdings nur auf dem Mac.

Darüber hinaus gibt es AAX-Plugins, die ausschließlich mit Avid Pro Tools kompatibel sind. Natürlich finden sich am Markt noch ein paar weitere Exoten. Die haben aber keine wirkliche Relevanz. Faustregel für PC-User: Gibt es eine VST-Variante, funktioniert diese auch in 99,9 Prozent der Fälle mit eurer DAW.

Unterschiedliche Formate: Hier seht ihr den Plugin-Ordner der DAW Ableton Live 10. | Foto: Shutterstock von Felix Klostermann

Wie benutzt man Plugins?

Um „Plugins zu laden“, müssen diese zunächst gekauft (bei Freeware natürlich nicht) und heruntergeladen bzw. von einem Datenträger auf euren Computer kopiert und anschließend installiert werden. Für die meisten Plugins gibt es gewöhnliche Installationsroutinen, in denen der entsprechende Plugin-Ordner des Computers bereits vorgegeben ist und ihr euch nur entspannt durch die Installation weiterklicken müsst.

In seltenen, älteren Fällen werden die Dateien von Hand in die entsprechenden Ordner verschoben, was heutzutage aber faktisch nur noch bei kostenlosen Plugins vorkommt. Ist dies der Fall, nehmt ihr die DLL- (Windows) bzw. VST- oder Components-Datei (macOS) und verschiebt sie in den Ordner auf der Festplatte.

Sofern ihr diese nicht selbst geändert habt, sind sie standardmäßig unter folgenden Pfaden zu finden:

MacOS

Macintosh HD/Library/Audio/Plugins/

Windows

C:\Programme\VSTPlugins (64-Bit VST2)

C:\Programme\Gemeinsame Dateien\VST3 (64-Bit VST3)

C:\Programme (x86)\VSTPlugins (32-Bit)

Nach der Installation startet ihr eure DAW, woraufhin manche Software beim Starten automatisch einen Plugin-Scan durchführt. Sollte dies nicht der Fall sein, findet ihr in den Einstellungen der DAW eine entsprechende Sektion, um den Plugin-Ordner zu durchsuchen, damit das Plugin schließlich in euer Musikprogramm importiert wird.

Vor- und Nachteile von Plugins

Einige Producer schwören immer noch auf analoge Technik und können Plugins nicht so richtig was abgewinnen. Einerseits haben Plugins noch immer den Ruf – im Vergleich zu analoger Technik – nicht so warm und edel zu klingen. Andererseits fehlt bei einem Plugin die Haptik (und damit der Fummel-Spaß). Allerdings bezahlt man für ein Plugin auch nur einen Bruchteil.

Bei aktuellen Nachbildungen und Konzepten überwiegt der Vorteil der Plugins, weshalb in Profi-Studios mit Hardware und Software-Plugins gleichermaßen gearbeitet wird. Plugins können außerdem mehrfach in einem Projekt genutzt werden, ohne dass man weitere Lizenzen kaufen muss.

Das Beste allerdings: Alle Einstellungen, die ihr am Plugin vornehmt, werden im DAW-Projekt gespeichert und werden das nächste Mal, wenn ihr den Song öffnet, exakt so wieder aufgerufen. Ein etwas nerviger Nachteil von Plugins ist, dass sie – wie jede Software – in Form von Updates gepflegt werden müssen. Je mehr Plugins man hat, desto mehr Updates stehen auch bevor. Dagegen ist gute Hardware nur sehr selten reparaturbedürftig.

Quick-Check: Was sind die Vor- und Nachteile von Plugins?

Pro

  • Einstellungen unkompliziert speicherbar (Total Recall)
  • Beliebig viele Instanzen gleichzeitig nutzbar
  • Günstig im Vergleich zu Hardware-Originalen
  • Signalfluss unkompliziert umsetzbar

Contra

  • Benötigen Rechenleistung
  • Updates und Pflege notwendig
  • Fehlende Haptik, Bedienung meist nur mit der Maus
Hinterlassen Sie einen Kommentar

Das könnte Dich auch interessieren: