Melodica spielen – interessantes Instrument nicht nur für Einsteiger

In der Hand, auf dem Tisch oder auf den Beinen

Foto: Shutterstock von Mireia Llum

Die Melodica ist ein recht ungewöhnliches Instrument, das sich durch variable Spielweise und durchsetzungsfähig eigenständigen Klang auszeichnet. Indes sie sich gut für den musikalischen Einstieg eignet, können auch hochkomplexe Songs darauf gespielt werden. Wenn auch du Melodica spielen möchtest, lass uns das Instrument genauer unter die Lupe nehmen.

Check it: Melodica spielen – Instrument mit außergewöhnlichem Konzept

  • Spieltechniken mehrerer Instrumente in einem vereint
  • Mit Vergleichen auf dem Teppich bleiben
  • Tonanordnung wie bei Klavier oder Keyboard
  • Klangerzeugung wie bei Akkordeon oder Mundharmonika
  • Spielweise ein- oder beidhändig
  • Melodie oder Harmonie oder beides

Melodica spielen – was für ein Instrument ist das überhaupt?

Zu behaupten, in einer Melodica seien gleich drei unterschiedliche Instrumente vereint, wäre vermutlich reichlich übers Ziel hinausgeschossen. Tatsächlich aber verlangt sie, wenngleich rudimentär, die verschiedenen Spielweisen von Blas-, Stimmzungen- und Tasteninstrument. Zunächst ist sie ein Blasinstrument, wobei du entweder über das Mundstück oder über das separate Rohr – korrekterweise ist es ein Anblasschlauch – auf der Melodica spielen kannst.

Man weiß es nicht | Foto: Shutterstock von Mireia Llum

Mit den Vergleichen am besten auf dem Teppich bleiben

Dann befindet sich eine Tastatur mit an Bord, die von manchen mit der eines Klaviers verglichen wird. Auch da sollten wir auf dem musikalischen Teppich bleiben. Wenn überhaupt, ist die Tastatur mit der eines Piano-Akkordeons bzw. einer Handharmonika vergleichbar. Und so haben wir also schon mal ihre eigentlich Familienzugehörigkeit herausgearbeitet: Die Melodica gehört zu den Harmonikainstrumenten, wobei sie allerdings auch eine außergewöhnliche Stellung einnimmt.

Die Melodica ist eine Melodica – Punkt!

Immerhin hat die Melodica für jeden einzelnen Ton eine kleine Stimmplatte mit Durchschlagzunge mit an Bord. Das Prinzip ist jedoch nicht deckungsgleich identisch mit einer Harmonika. So, und nun haben wir so ziemlich alle denkbaren Vergleiche durchgespielt und sind dennoch nicht wirklich durchs vergleichende Ziel gekommen. Belassen wir es einfach dabei: Die Melodica ist eine Melodica. Punkt.

Töne bzw. Tasten sind angeordnet wie beim Klavier oder Keyboard

Die Töne sind über die Tastatur hinweg angeordnet wir bei den weiteren üblichen Tasteninstrumenten, also analog einer Klaviertastatur. Gestimmt sind die Instrumente in der Regel in C mitsamt den chromatischen Tönen und der typischen Aufteilung der Halbtöne durch weiße und schwarze Tasten. Interessanterweise ist der tiefste Ton für gebräuchlich nicht der Grundton C, sondern ein „f“, was einer etwaigen Bassbegleitung entgegenkommt.

Identisch im Aufbau, aber nicht in den Dimensionen und der Funktionalität | Foto: Shutterstock von Maharani afifah und FabrikaSimf

Haltung, Mundstücke und Schlauch

Das Instrument hältst und stützt du üblicherweise mit der linken Hand unmittelbar vor deinem Mund; zumindest dann, wenn du im etwa im Stehen spielst und nicht über den Anblasschlauch. Bei den meisten Melodicas befinden sich zwei Mundstücke im Lieferumfang, was sich dir nicht sofort erschließt. Immerhin hast du nur einen Mund. Das zweite Mundstück wirst du dir wohl kaum in die Ohren stecken. Die Auflösung folgt auf dem Fuße:

Melodica spielen funktioniert auf unterschiedliche Weise

Das eine Mundstück ist dafür gedacht, wenn du stehend spielst. In dieser Variante hast du das Mundstück logischerweise unmittelbar an der Mundstückaufnahme am Instrument aufgesetzt. Dabei problematisch kann zuweilen werden, dass du nun die Tastatur unmittelbar vor deiner Birne hast und wie bei einer Block- oder Querflöte ganz schön die Augen verdrehen musst, um den treffsicheren Überblick über die Tasten zu behalten. Das ist nun mal so, daran gewöhnst du dich schnell, wenn du Melodica spielen möchtest.

C.A. Seydel Söhne Triola 12
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(101)

Die Melodica will sich mit der Unübersichtlichkeit nicht abfinden

Aber die Melodica will sich damit nicht abfinden; und so stellt sie dir noch eine vollkommen andere Möglichkeit bereit: Du kannst das Instrument nämlich auch auf einen Tisch oder im Sitzen auf deine Oberschenkel legen und es wie es ähnlich einem Tischkeyboard spielen. Die Lösung dafür sind der Schlauch und das zweite Mundstück.

Wenn du den Schlauch dort anschließt, wo sich noch eben das herkömmliche Mundstück befand, und am nun freien Ende des Schlauches das Mundstück aufbringst, hast du dadurch die notwendige Distanz, um das Instrument auf dem Tisch (oder einem Ständer) liegend mit beiden Händen zu spielen und zeitgleich über den Schlauch die Luft hineinblasen zu können.

Es ist kein Gartenschlauch, es ist ein Spielschlauch | Foto: Shutterstock von Gatot Adri

Akkorde auf der Melodica spielen

Tatsächlich ist die Melodica ein oftmals unterschätztes, aber sehr vielseitiges Instrument. Zunächst kannst du damit Songs aus den unterschiedlichsten Stilrichtungen spielen und ihnen auch im Band- oder Orchesterkontext durch die spezielle Klangfarbe den speziellen Reiz verleihen. Damit ist die Vielseitigkeit noch nicht annähernd am Ende angelangt

Ent- oder weder – oder doch gleich das volle Besteck

Neben der Spielweise in der Hand gehalten oder auf den Oberschenkel oder auf einem Tisch, also der einhändigen oder zweihändigen Spielweise, kannst du nämlich sowohl Melodien auf der Melodica spielen, und zwar auch mehrstimmig. Ebenso ist es aber – wie auf dem Klavier, Keyboard oder Akkordeon – Harmonien und Akkorde zu spielen. Das funktioniert stehend einhändig spielend zumindest bei Einsteigern nur entweder oder. Also entweder die Melodie oder die Akkorde. Zwar kannst du auch mit der Haltehand übergreifen und zu den Akkorden der rechten Hand, die Melodie mit der linken Hand spielen. Dafür allerdings muss man schon eine gute Portion versiert sein.

Erweiterte Spielweise mit beiden Händen

Ganz anders, wenn du die Melodica auf dem Tisch liegend spielst. Also jetzt verstehe das bloß nicht falsch. Nicht du sollst auf dem Tisch liegen, sondern das Instrument. Derart positioniert können nun beide deiner Hände zum Einsatz kommen. Links die Akkorde, rechts die Melodie oder wie auch immer. Es handelt sich also um ein Instrument, bei dem eine erweiterte Spielweise möglich ist. Alles kann, nichts muss.

Hohner AirBoard Junior 25 Melodica
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Unterschiedliche Lautstärken und Dynamik

Nun ist die Melodica nicht einfach ein Trötophon, sondern vielmehr ein Instrument mit ernsthaften Ansprüchen. Sicherlich, Musik zu machen, soll grundsätzlich Freude bringen. Und exakt dafür bietet die Melodica die besten Voraussetzungen. Denn Musik lebt von ihrer Facettenvielfalt und ihrer Dynamik. Wie aber sollst man unterschiedliche Lautstärken und die sagenumwobene Dynamik aus einer Melodica zaubern? Das Glück ist dir hold, wenn du Melodica spielen möchtest, denn im Gegensatz zu manchen anderen Instrumenten ist das bei der Melodica wirklich sehr einfach.

Stufenlose und nuancenreiche Veränderung möglich

Das Geheimnis – was eigentlich gar kein Geheimnis, sondern bekannte Tatsache ist – liegt darin, dass du die Töne unterschiedlich stark anbläst. Bläst du stärker in das Mundstück – gleichgültig, ob mit oder ohne Schlaue – erklingen die Töne lauter. Blast du behutsamer und leichter werden die Töne dementsprechend leiser. Und das funktioniert stufenlos. Du kannst in Sachen Dynamik und Abwechslungsreichtum also wirklich aus dem Vollen schöpfen. Vielleicht wird die Vorstellung plakativer, wenn du einfach mal ein paar unterschiedlich laute Töne singst und verschieden akzentuierst. Exakt so funktionieren die Lautstärkevariationen auf der Melodica.

Unterschätztes Instrument, mit hohem Spaßpotenzial | Foto: Shutterstock von Ladanifer

Wow-Effekt inklusive

Wenn du Melodica spielen willst und dabei auf andere Musiker triffst, denen das Instrument bislang eher unbekannt ist, wirst du in vielen Momenten immer wieder diesen speziellen Wow-Effekt erleben. Es ist doch wie überall im Leben: Wenn man in der Erwartungshaltung unterschätzt wird oder zu großspurig und selbstverliebt auftritt und dann nicht abliefert, sieht man ganz schön dämlich aus. Wer bescheiden ist und auf dem Teppich bleibt und dann plötzlich etwas präsentiert, wozu andere so nicht imstande ist, steht sofort auf der vielbeachteten Siegerseite. Exakt dieses Potenzial hat die oftmals als Kinderinstrument unterschätzte Melodica.

Hammond Melodion PRO-44HP V2
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Hochkarätige Musiker zeigen die Qualitäten der Melodica

Es gibt etliche äußerst renommierte Musiker, so beispielsweise aus dem Jazz, die immer wieder unter Beweis stellen, was in diesem Instrument steckt. Dass sie als Einstiegsinstrument geeignet ist, heißt eben nicht, dass nicht auch hochvirtuose Passagen und Songs darauf gespielt werden könnten. Eine solche Behauptung wäre derart abstrus, als wolle man ein Klavier zu einem Kinderinstrument deklassieren, nur weil eben auch Dreijährige schon einen Ton herausbekommen.

Erforderlichen Übungsfleiß nicht unterschätzen

Das bedeutet für dich bei aller spielerischer Entdeckungsreise der musikalischen Welt vor allem: Der Einstieg ist zwar vergleichsweise einfach. Aber um wirklich vernünftig voranzukommen wirst du eine gute Portion Enthusiasmus und Übungsfleiß mitbringen müssen, wenn du ernsthaft und langfristig Melodica spielen willst. Dein Vorteil gegenüber anderen Blasinstrumenten ist, dass die Herausforderung an den Ansatz vergleichsweise gering ist. Aber die Atmung, die Stütze, die Beherrschung des Tonraum und die Anforderungen an die Dynamik sind nahezu identisch. So du das Instrument nicht unterschätzt. Das wirst du ganz sicher nicht. Immerhin hast du das Ziel vor Augen Melodica lernen und spielen zu wollen. Schon jetzt wünschen wir dir viel Spaß und Erfolg!

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Auch interessant: „Akkordeon lernen: Von simpel bis hochgradig anspruchsvoll alles möglich“.

Keine Kommentare zu “Melodica spielen – interessantes Instrument nicht nur für Einsteiger”
  1. Andrea Englisch

    Habe eine Honner Melodica ich bin 61 jahre und würde sie gerne noch spielen lernen

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