Nützliche Infos über Machine Heads bei E-Bässen

Was du über Bassmechaniken wissen solltest

| Foto: Shutterstock von Julia Khvoshch

Sie sind die – hoffentlich – stimmstabilen Komponenten auf deinem Tieftoninstrument: die Bassmechaniken. Im Verhältnis zur Größe und sonstigen Ausstattung deines Basses erscheinen sie geradezu unscheinbar, beinahe wie selbstverständlich dazugehörend. Dabei gibt es deutliche Unterschiede in der Bauweise. Wir haben einige Informationen für dich zusammengetragen, mit denen du das Prinzip der Bassmechaniken besser verstehst:

Check it: Wissenswertes über Bassmechaniken

  • Unterschiedliche Bauarten
  • Wie die Bassmechanik funktioniert
  • Hauptsächlich verwendete Materialien
  • Konstruktionsweise
  • Pflegetipps

Bassmechaniken – scheinbar unscheinbar und doch so komplex

Abgesehen von selten vorkommenden Exoten gibt es Bassmechaniken in vier verschiedene Bauweisen. Unterscheiden wird zwischen offenen, halboffenen, geschlossenen und gekapselten Varianten. Obschon die Frage verbleibt, welche Bauteile offen bzw. teilweise oder eben nicht offen sind, liefern die Begriffe die Erklärung bereits selbst.

Die eigentliche Kraftübertragung einer Bassmechanik findet über die sogenannte Schnecke und das Schneckenrad statt. Die Schnecke ist die Verlängerung des Stimmwirbels, jenem Teil, an dem beim Stimmen manuell drehst. Vermeintlich sind die Schneckengewinde die neuralgischen Stellen der Mechanik, die viele gerne gegen äußere Einflüsse schützen möchten. Realistisch besehen halten aber auch offene Bassmechaniken bei geringster Pflege über Jahrzehnte den Anforderungen stand.

Kandidat Nummer 1 – offene Bassmechaniken

Beginnen wir mit den offenen Bassmechaniken. Hier sind sowohl die Schnecke als auch das Schneckenrad sichtbar. Vielleicht das Besondere dieser Mechaniken ist die simple Bauart. Selbstverständlich hofft man, dass man die Hardware nicht allzu oft warten muss. Wird es dennoch nötig, hast du bei offenen Bassmechaniken den ungehinderten Zugang. Kann durchaus passieren, dass sich unerwünschte Partikel im Gewinde der Schnecke verfangen haben, sei das beispielsweise ein Faden von deinem Shirt. Solche Störenfriede kannst du problemlos – bitte vorsichtig – wieder entfernen.

Nach Vorbild des Klassikers – offene Bassmechanik | Foto: von Thomann

Offene Bassmechaniken sind übrigens die Klassiker und werden weltweit auf den meisten E-Bässen verbaut. Ein Beispiel nehmen sich diese „Machine Heads“ an einem legendären Vorreiter: Nämlich dem Precision Bass, mit dem Leo Fender vor ungefähr 70 Jahren den Siegenzug der E-Bässe startete. Auch der liebevoll „Prezi“ genannte Bass war mit offenen Bassmechaniken bestückt, obwohl es zu seiner Geburtsstunde im Jahr 1951 bereits geschlossene Mechaniken gab. Ein beliebtes Beispiel für eine offene Bassmechanik der Marke Schaller findest du auf dieser Produktseite auf thomann.de.

Kandidat Nummer 2 – halboffene Bassmechaniken

Das nächste Familienmitglied der Bassmechaniken zeigt sich etwas „züchtiger“. Halboffene Bassmechaniken verdecken die Schnecke. Auch dies ist eine praktikable Gratwanderung zwischen Schutz des Gewindes vor Schmutz und Servicefreundlichkeit. Sollte mal was sein, kannst du die Schnecke jedoch nicht so einfach und schnell von außen erreichen. Eine etwaige Instandsetzung gestaltet sich demnach deutlich aufwendiger. Simple Sichtkontrolle entfällt. Logisch, nicht grundlos sind die Bassmechaniken nicht nur halboffen, sondern im Umkehrschluss auch halbgeschlossen.

Etwas geschützter: Halboffene Bassmechaniken | Foto: von Thomann

Auch hier ein Beispiel für halboffene Bassmechaniken, diesmal von Schaller im Set für einen 5-Saiter auf der Produktseite auf thomann.de.

Kandidat Nummer 3 – geschlossene Bassmechaniken

Eine maßgebliche Stufe sicherer vor Staub und sonstigen Schmutz sind die geschlossenen Bassmechaniken. Bei dieser Bauartvariante sind sowohl die Schnecke als auch das Schneckenrad abgedeckt. Das Präzisionsuhrwerk deiner Mechaniken kannst du demnach nicht sehen. Dieser „Deckel“ ist sicherlich sinnvoll, wenngleich er im Fall der Fälle den Montageaufwand für die geneigten Feinmechaniker erhöht.

Der Staubschutz wir größer mit geschlossenen Mechaniken | Foto: von Thomann

Dennoch ist das Attribut „geschlossen“ etwas trügerisch. Vollkommen gegen äußere Einflüsse abgedichtet sind die Mechaniken nämlich nicht. Vorstellen kannst du dir das wie eine Mütze im Herbstwind. Die Birne bleibt oben warm; trotzdem pfeift der Wind an den Kanten hinein, wie beispielsweise bei den Tunern von Gotoh auf dieser Produktseite auf thomann.de.

Kandidat Nummer 4 – gekapselte Bassmechaniken

Die Königsklasse der Sicherheit betrittst du mit gekapselten Bassmechaniken. Schnecke und Schneckenrad befinden sich in einer hermetisch abgedichteten Kammer. Spezielle Besonderheit ist es, dass sind in dieser Kammer in den meisten Fällen Öl befindet. Diese Schmierung sorgt dafür, dass sich die mechanische Reibung verringert. Kennt man von jedem Getriebe, jeder Uhr und jeder Fahrradkette.

Die Königsklasse von Sicherheit und Leichtgängigkeit: Gekapselte Mechaniken | Foto: von Thomann

Auch optisch anspruchsvoll sind die dauergeschmierten Mechaniken für E-Bass auf dieser Produktseite auf thomann.de. Klar sein muss dir, dass es gekapselte Mechaniken für E-Bass in unterschiedlichsten Preisklassen gibt. Für welche du dich entscheidest, wird vermutlich auch vom Wert deines Instrumentes abhängen.

In der Marketingsprache – auch teilweise von Musikern – wird die Befüllung mit Öl als guter Schutz gegen äußere Einflüsse bezeichnet. Gelernt haben wir allerdings bereits, dass Staub im Öl auch gesammelt werden kann. Im Worst Case würde das einen „Ölwechsel“ bedeuten. Bei aller Hochwertigkeit dieser Systeme kann das also nicht das Pro-Argument sein. Ausschlaggebender ist, dass Staub und Co. durch die hermetische Abdichtung nahezu gar nicht zwischen die Schneckengewinde geraten können.

Form der Drehflügel – optische Visitenkarte

Optisch markantes Detail von Bassmechaniken sind die Drehflügel. Jene Teile, an denen du mit den Fingern drehst, um die Saite zu stimmen. Bestimmt gibt es wissenschaftliche Abhandlungen darüber, weshalb welcher Drehflügel welche Form besitzt. Letztlich ist die individuelle Form eher die Visitenkarte der jeweiligen Marke. Unter dem Strich also visuelle Geschmacksache. Nicht zu vergessen allerdings, dass unterschiedliche Linienführung auch für eine besondere Haptik sorgt. Da sind Musiker – auch Bassisten sind Musiker – ja sehr eigen.

Pflegeleichtigkeit der anspruchslosen Bauteile

Der evolutionäre Feind von Metall – auch vermeintlich rostfreiem – ist die Feuchtigkeit. Auch den Bassmechaniken solltest du nach dem Spiel zumindest so viel Aufmerksamkeit schenken, dass du sie wie die sonstigen Metallteile oder das Griffbrett mit einem Tuch trocknest. Ansonsten verlangen die Mechaniken kaum nach Wartung oder penibler Pflege.

Falls du das Gefühl bekommst, sie würden im Laufe der Zeit etwas schwergängig werden, kannst du mit einem Tropfen Öl für Abhilfe sorgen. Sinnvollerweise benutzt du dafür geeignetes Öl wie beispielsweise das multifunktional einsetzbare WD40. Viele Bassisten gibt die „Schmierung“ ein gutes Gefühl. Realistisch nötig ist das wirklich in den seltensten Fällen.

Wichtig für Stimm- und Achsstabilität: Schrauben kontrollieren

Weitaus wichtiger ist es, dass du dich von Zeit zu Zeit den Schrauben widmest. Die können sich schleichend lockern bzw. lösen. Das lässt sich kaum vermeiden, schließlich leben Saiteninstrumente von ihren Schwingungen. Und die wiederum sorgen dafür, dass mechanische Verbindungen sich lockern können. Ab und zu mal vorsichtig einen Schraubendreher aus dem Feinmechaniker-Set mit nur geringer Kraft ansetzen, dann passt das schon.

Und wenn du die Bassmechaniken im akkuraten Zustand halten möchtest, kleistere sie lieber nicht mit schmutzsaugenden Flüssigkeiten zu. Entferne Staub und sonstige Rückstände lieber mit einem Pinsel. Staub ist nicht gut, man muss ihn ja nicht auch noch mit übertrieben viel Öl oder Fett an den Bassmechaniken festkleben.

Maße Kopfplattenbohrung beim etwaigen Austausch beachten

Sollte es doch mal passieren, dass du die Bassmechaniken erneuern oder austauschen möchtest, musst du insbesondere auf die Bohrung achten. Passt die nicht zu der deines Instrumentes, kommen die beiden nicht zusammen. Schließlich willst du die Bohrungen in der Kopfplatte weder weiter ausfräsen noch mit Kitt oder sonstigen Kuriositäten dichtkleistern. Abgesehen von Exoten wirst du auf kompatible Bohrung mit 12, 14 oder 17 bzw. 17,5 mm treffen. Diese Maße sind Standard.

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Möchtest du auch deine Saiten günstig und langlebig frischhalten, schau doch mal auf diesen Artikel zum Thema „Wie die E-Bass-Saiten preiswert überleben“.

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