Bratsche lernen – eine gute Idee, es lohnt sich

Belohnt werden mit dem außergewöhnlichen Klang der Viola

| Foto: Shutterstock von Peter Voronov

Du bist fasziniert vom harmonisch warmen Klang der Viola bzw. Bratsche, zwei Ausdrücke für dasselbe Instrument. Nun fragst du dich, wie schwer das Spielen und Erlernen ist und wie du das am besten anstellst. Hier ein paar Informationen, die dich motivieren sollen, wenn du Bratsche lernen willst:

Check it: Bratsche lernen

  • Viel zu lange unterschätzt und kaum beachtet
  • Zu groß, dann kleiner, dann zu klein
  • Voraussetzung für das Erlernen der Viola
  • Durchhaltevermögen, körperliche und kognitive Fähigkeiten
  • Wann es losgehen darf

Bratsche lernen und dem einst vergessenen Instrument Leben einhauchen

Musikgeschichtlich betrachtet, war die Bratsche lange Zeit das vergessene Instrument. Sie war wenig anerkannt, was sich allerdings im Laufe der Jahrhunderte ändern sollte. Ebenso mussten die Bratschisten mit dem zweifelhaften Ruf umgehen, angeblich gescheiterte Violinisten zu sein. In damaliger Zeit bewegten die Viola und mit ihr die Viola-Spieler sich in einem Teufelskreis. Die Komponisten sahen keinerlei Anlass, meisterhafte Werke für die Bratsche zu komponieren.

Werke, in denen die Bratsche dominierte, gab es kaum bis gar nicht. Im Umkehrschluss waren auch die Musiker nicht besonders motiviert, sich diesem Instrument zu widmen. Dann kam die Zeit, der Streichquartette, in denen aber war die Bratsche nicht vorgesehen. Erst als die Quintette an Popularität gewannen, war plötzlich auch die Bratsche gefragt. Weitaus mehr Musiker wollten Bratsche lernen. Den fünften Platz im Streichquintett nahm die Bratsche ein. Allerdings wurde Sie damals eher als Füllinstrument für die Begleitstimme eingesetzt.

Das klassische Quintett mit Bratsche | Foto: Shutterstock von rubchikova

Das Problem der eigenen Größe

Gerade wegen der Größe musste die Bratsche um ihren Status kämpfen. Nein, nicht wegen deiner Größe, sondern ihrer eigenen. Als Soloinstrument war sie in ihren Anfangszeiten wenig beliebt, weil sie an die Bratschisten hohe Anforderungen beim weiten Auseinanderspreizen der Finger stellte und stellt. Sie fiel zwischen Violine und Violoncello gewissermaßen durchs musikalische Raster.

Und dann kam’s: Ab 1740 wurden dann erste kompaktere und etwas anders proportionierte Bratschen gebaut. Und exakt dort liegt für dich der Startschuss des Instrumentenbaus, wenn du Bratsche lernen möchtest. Lediglich hundert Jahre später waren bereits ca. 140 Konzerte speziell für die Bratsche komponiert worden.

Kurios: Das Instrument ist kleiner und jetzt wieder zu klein

Tonal liegt die Bratsche eine Quinte tiefer als die Geige und eine Oktave höher als das Violoncello. Gestimmt sind die vier Saiten der Bratsche in c – g – d‘ – a‘. Die drei höheren Saiten entsprechen den tieferen der Violine. Dadurch klingt die Bratsche dunkler, wärmer und voluminöser als ihre beliebte kleine Schwester. Allerdings muss man sagen, dass die neue Bauweise ein Kompromiss ist, der von manchen recht kritisch gesehen wird. Seither ist das Instrument einfach bespielbar, allerdings ist der Korpus – für den ihr zugedachten Tonumfang insbesondere in den tiefen Lagen – eigentlich zu klein.

Ein Klassiker und dennoch jünger als die Familienmitglieder

Genug der trockenen Musikgeschichte. Weshalb haben wir das eigentlich erzählt. Immerhin möchtest du Bratsche lernen dich nicht durch verstaubte Jahrhunderte wühlen. Nun, vor Augen halten wollten wir dir, dass du ein Instrument lernst, dass zwar ebenso geschichtsträchtig wie andere Streichinstrumente ist, seine Karriere allerdings viel später begonnen hat. Wenn du Bratsche lernen möchtest, sind dafür zwar nicht so viele Kompositionen und Arrangements wie für die Geige vorhanden, doch es steht dir ein weites musikalisches Feld offen, das es zu entdecken gilt.

Voraussetzungen, um Viola zu erlernen – Hauptsache Eigenmotivation

Die Grundvoraussetzungen, wenn du Bratsche lernen möchtest, sind weitestgehend deckungsgleich mit denen der Violine und zugleich vollkommen abweichend. Am allerwichtigsten sind deine Freude an der Musik und die Faszination für das Instrument und den zauberhaften Klang. Du musst aus eigenen Stücken motiviert sein, dich auf die musikalische Reise mit diesem sehr speziellen Streichinstrument zu begeben. Lass Dir nichts einreden oder aufschwatzen. Nur wenn du aus eigenem Wunsch Bratsche lernen möchtest, wirst du zufrieden und erfolgreich sein.

Der Spaß mit dem Instrument als wichtigste Voraussetzung | Foto: Shutterstock von ojellavm

Die gute Portion Durchhaltevermögen im Gepäck

Grundsätzlich gehören Streichinstrumente nicht zu den einfach erlernbaren Instrumenten. Doch auch ohne Wunderkind-Ambitionen kannst du dein Ziel erreichen. Klar sein muss dir dabei allerdings, dass du dich auf einen langen, teils auch mit Stolpersteinen behafteten Weg begibst. Zweifellos wirst du viel und regelmäßig üben müssen und eine echte Freundschaft mit deiner Bratsche und insbesondere auch dem Bogen entwickeln müssen. Dafür benötigst du erstens Durchhaltevermögen und zweitens auch die mentale Stärke, um mit zeitweiligen Misserfolgen umgehen zu können. Manchmal wirst du auf der Stelle treten. Aber du lässt dich nicht entmutigen und bleibst weiterhin motiviert bei der Sache.

Körperliche Konstitution und kognitive Fähigkeiten müssen gegeben sein

Sinnvollerweise solltest du über eine körperliche Konstitution verfügen, die es dir erlaubt, die Bratsche vernünftig zu halten. Das will lediglich sagen: Du solltest nicht zu früh beginnen, wenn du Bratsche lernen möchtest, gerne auch etwas später anfangen als beispielsweise Violinen-Schüler. Das Teil besitzt trotz optimierter Bauweise nun mal ein gewisses Gesicht. Und auch wenn du ein kleines Schülerinstrument wählst, ist die kleine Bratsche immer noch so groß, wie eine ausgewachsene Geige. Okay, gehen wir davon aus, dass du ausreichend groß und kräftig bist.

Nur vier Saiten, aber viel zu lernen

Die Bratsche ist ein Instrument, an das man sich behutsam herantasten kann. Beispielsweise lassen sich die nicht vorhandenen Bünde, an denen sich beispielsweise Gitarristen orientieren, durch Klebepunkte ersetzen und vieles mehr. Bei aller Vorsicht und bei allem schrittweisen Lernen wirst du bereits auf kurze Sicht nicht ohne Notenkenntnisse auskommen. Noten solltest du verstehen, begreifen und umsetzen können. Immerhin musst du nicht nur schöne Töne mit den unterschiedlichsten Techniken spielen, sondern auch wissen, welche das sind.

Ohne Noten wirst du langfristig nicht auskommen | Foto: Shutterstock von paolo jacopo medda

Ab wann man Bratsche lernen kann

Auf den Streichinstrumenten kann man grundsätzlich sehr früh beginnen. Auch können Kids mit den für Kinder geeigneten Instrumenten frühzeitig Bratsche lernen. Dabei muss man zwischen zwei unterschiedlichen Konzepten unterscheiden. Bei der „Vorstufe“ – gewissermaßen dem musikalischen Kindergarten – liegt der Fokus auf Themen wie der Gehör- und Klangschulung sowie dem spielerischen Kennenlernen des Instrumentes. Tatsächlich ist das eine fortführende musikalische Früherziehung, die sich auch für noch nicht schulpflichtige Kids anbietet. Es geht um ein didaktisches Konzept.

Ab etwa dem Schulalter kann dann die eigentliche musikalische Schulung auf dem Instrument beginnen. Kids, die Bratsche lernen wollen, sollten dafür also mindestens 6 Jahre, aufgrund der Dimensionen und des Gewichtes des Instrumentes lieber noch ein wenig älter sein. Es gilt die Faustregel, dass Bratschenschüler etwa ein bis zwei Jahre älter sein sollten als Geigenschüler.

Und hier noch ein paar Tipps für einsteigergeeignete Bratschen:

+++

Auch interessant: „Top 5 der Violinen für Einsteiger 2021“.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Das könnte Dich auch interessieren: