Musikrichtungen – niemals endende Geschichte

Musikrichtungen und Schubkastendenken

Foto: von muma.de, kldy und TortugaStudios.

Zumindest eines haben die diversen Musikrichtungen gemeinsam: Sie entwickeln sich ständig weiter, sind im permanenten Flow und beeinflussen sich gegenseitig. Wir sind nicht imstande, alle davon aufzuzählen und zu beschreiben. Aber können ja mal anfangen mit der niemals endenden Geschichte.

Musikrichtungen – vermeintlich grenzenlos

Musik ist im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlos; möchte man auf Anhieb meinen. Glorifiziert wird sie immer wieder als die universelle Sprache bezeichnet, die sämtliche Barrieren überwindet und Menschen unterschiedlichster Nationen, Generationen und sogar Religionen zusammenbringt. Dass das in weder früher und erst recht in unserer globalisierten Welt nicht so ganz stimmt, ist uns wohl allen bewusst.

Die Vielfalt der Musikrichtungen ist endlos

Immerhin haben sich auf unserem blauen Planeten in den verschiedenen Kontinenten und Ländern derart viele Musikrichtungen herauskristallisiert, dass wir sie aus unserer westlichen Perspektive kaum noch zu greifen imstande sind. Über die weltweit unterschiedlichen Musikstile und Musikrichtungen ließen sich ganze Enzyklopädien und Festplatten füllen. Dieser Artikel wäre zur nächsten Jahrtausendwende vermutlich noch immer nicht beendet.

Schubkastendenken dient der Einordnung

Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass es wohl kaum etwas gibt, mit dem sich Gegensätze so einfach überwinden lassen, wie die Musik. Die Grenze der Musikrichtungen liegt in ihnen selbst, nämlich dem Schubkastendenken, dem Wunsch danach, Musikstücke in Kategorien einordnen zu können, was ja schlussendlich wiederum eine Abgrenzung darstelle. Nüchtern betrachtet, ist die Einteilung von Musikstücken in Genres ganz einfach die Möglichkeit der Einordnung und der Definition, damit man überhaupt weiß, wovon man spricht; zumindest ungefähr.

Schubladendenken ist leider auch wieder Abgrenzung | Foto: Shutterstock von Jorm Sangsorn

Musikrichtungen verschmelzen ineinander

Und mit einer gewissen Selbstverliebtheit möchte jede der Musikrichtungen eine gute Portion Eigenständigkeit für sich beanspruchen, wo dann nicht selten anderen die verpönende Nase entgegengesteckt werden kann. Gerade die berüchtigte Mucker-Polizei zeigt immer wieder unverblümt, wie wenig Toleranz genreübergreifend vorhanden ist. Dabei wäre sie durchaus angebracht, denn Musikrichtungen überschneiden sich oftmals und irgendwie haben sich allesamt im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte gegenseitig beeinflusst.

Oftmals gibt es gleich mehrere Wurzeln

Selbst eine Chronologie der Anfänge und musikalischen Wurzeln ist oft nur lückenhaft möglich. So zum Beispiel bei der Frage: „Was war der erste Rap-Song?“ Es könnte einer aus den Working-Songs der Sklaven in Nordamerika sein, könnte aus der Baptisten-Kirchen in den USA, den Kirchenliedern in Afrika, von den jamaikanischen Reggae-DJs oder den Jugendlichen in der New Yorker Bronx stammen. Allein für diese spezielle der Musikrichtungen existieren reichlich Thesen. Und tatsächlich ist der Rap im Hip-Hop ein Paradebeispiel dafür, dass sich Musikrichtungen an unterschiedlichen Orten nacheinander oder zeitgleich voneinander unabhängig entwickeln können.

Dieser Artikel wird niemals fertig sein

Zur Einordnung der Dimensionen: Nehmen wir nur die westlich geprägten Musikrichtungen mitsamt den jeweils dazugehörenden Sub-Genres, kommen wir auf mehr als 250 verschiedene mit ihren jeweils eigenen Ausprägungen und stilistischen Merkmalen. Sicherlich leicht nachvollziehbar, werden wir uns in unserer Auflistung ein wenig rudimentär auf die wichtigsten beschränken. Das Gute, weshalb es sich immer mal wieder lohnen kann, erneut in diesen Artikel zu schauen: Er wird niemals fertig sein; wir werden ihn kontinuierlich erweitern.

Musik wurde seit der Urzeit immer gemacht

Nun wollen wir mit unserer Geschichte nicht bis in byzantinische Reich zu den Azteken, Römern oder die sonstige Steinzeit zurückblicken; obschon im Altertum natürlich die eigentlichen Wurzeln stecken. Tatsächlich haben Menschen immer Musik gemacht. Sei es bei Zeremonien wie Hochzeiten, bei religiösen Anlässen, zur Partnerwahl oder um schlichtweg Geschichten und Nachrichten zu übermitteln – und zwar weltweit! So etwa bei den Minnesängern, die gewissermaßen als die verbalen Tageszeitungen von Mitte des 12. bis etwa Mitte des 13. Jahrhunderts.

Klassische Musik – hochbedeutende Meilensteine

Unsere Chronologie der Musikrichtungen beginnt mit der Klassik, die längst auch musikwissenschaftlich eingeordnet wurde. Verstanden werden darunter zumindest in unserem die europäischen Stile der Kunstmusik im Zeitraum von etwa 1730 bis 1830. Verstehen müssen wir in diesem Bereich, dass klassische Musik und Klassik innerhalb der Musikrichtungen keinesfalls identisch sind. Formen der klassischen Musik gab es weitaus früher, so bereits im 16. Jahrhundert und jünger, und natürlich auch später.

Das Genre Klassik begann um 1730

Das als Klassik bezeichnete Genre begann mit der Vor- und Frühklassik ab 1730 und mündete später in die Wiener Klassik mit noch heute berühmten Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Joseph Haydn und diversen weiteren. Dabei entwickelten sich zahlreiche Formen, die inzwischen allesamt als eigenständige und sich zugleich permanent überschneidende Musikrichtungen gelten.

  • Barock
  • Chor
  • Fuge
  • Kammermusik
  • Kantate
  • Klassizismus
  • Klavierkonzerte
  • Konzert
  • Moderne Klassik
  • Oper
  • Oratorium
  • Romantik
  • Sinfonie
  • Sonate
  • Wiener Klassik

Klassische Musik und ihre Formen gab es schon sehr früh

Ebenso sprechen wir von klassischer Musik bei Komponisten wie Johannes Brahms oder Peter Tschaikowsky, die der Zeit des Barock zugeordnet werden, die bereits im 16. Jahrhundert eingeläutet wurde und etwa bis zum Jahr 1700 reichte. Georg Friedrich Händel zählt bis heute zu den berühmtesten und wichtigsten Komponisten des Barockzeitalters. Zu den beliebtesten Vertretern des Barock in Italien gehörten -und gehören – etwa Claudio Monteverdi, Antonio Vivaldi oder Domenico Scarlatti.

Die Zeit des Barock war mondän und von der Kirche geprägt

Geprägt war die Barockmusik von Instrumentalmusik und Konzerten, wobei Instrumente und Gesang in Sologruppen und zusammen im Orchester in Konzerten und Opern spielten, allerdings auch Kantaten, Oratorien oder der Motette. Interessant in dem Zusammenhang: Die Oper als Schauspiel mit Musik wurde im Barock erfunden. Klassische Musik ist eine traditionelle der Musikrichtungen mit Wurzeln in Europa.

Die Musik des Barock war oftmals von Adel und Kirche geprägt. | Foto: Shutterstock von Marzolino

Musik im engen Korsett

Weitaus mehr als andere Genres zeichnet sie sich durch ihre festgelegte Struktur, Harmonie- und Satzführung sowie die spezielle Instrumentierung aus. Selbst wenn die musikalischen Geister sich scheiden und manche Hartgesottenen mit klassischer Musik wenig anfangen können. Zur Wahrheit gehört, dass sie bedeutenden Einfluss auf die gesamte Musikgeschichte hat und bis in die heutigen Tage inspirierend bleibt.

Blues – entstanden aus dem Elend

Eine vollkommen andere Entwicklungsgeschichte zeichnet den Blues aus. Entstanden ist er in den USA in einer durchaus schwierigen bis grauenhaften Ära, nämlich der Zeit in und kurz nach der Sklaverei. Die afroamerikanischen Zwangsarbeiter, zumeist entführt aus afrikanischen Staaten und als Leibeigene vollkommen entrechtet, sangen auf den Feldern oder in den Fabriken zunächst Gospels, Spirituals und Worksongs, um dem Elend und der Monotonie des Tages zu entgehen.

Blues war Ausdruck von Leid und Elend | Foto: Shutterstock von romagniphotos

Ab Ende des amerikanischen Bürgerkrieges zwischen den Nord- und Südstaaten, der mit der offiziellen Abschaffung der Sklaverei endete, entwickelte sich der Blues; allen voran Musikrichtungen wie der Delta Blues, der Country Blues und der Chicago Blues. Der Blues entstand im späten 19. Jahrhundert. Indes die Texte oftmals von dem Leid in der Zeit der Sklaverei, persönlichem Elend und Schicksalsschlägen erzählten, folgten die Songs dem charakteristischen Blues-Schema mit 12 Takten.

Dabei wurden – und werden – prägende Merkmale verwendet, mit denen der Blues sich gerade von europäischen Musikrichtungen grundlegend unterschied, nämlich die sogenannten Blue-Notes, die punktierte Rhythmik und die ausgeprägte Improvisation. Die Subgenres des Blues insbesondere damaliger Zeit wurden oftmals nach der Region benannt, in der sie sich unabhängig voneinander entwickelten. Hier ein Auszug:

  • Acid Blues
  • Acoustic Blues
  • Blues-Rock
  • Boogie-Woogie
  • British Blues
  • Chicago Blues
  • Country Blues
  • Delta Blues
  • Gospel Blues
  • Hill Country Blues
  • Jazz Blues
  • Jump Blues
  • Piedmont Blues
  • Rhythm’n’Blues
  • Slide Guitar Blues
  • Soul Blues
  • Texas Blues
  • Urban Blues
  • West Coast Blues
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Country & Western – die Musik der Weißen

Gleichfalls aus den USA stammen die diversen Musikrichtungen im Country & Western. Es war die Musik der weißen Einwanderer und Kolonialisten, die ihre musikalische Heimat mit ins das vermeintlich gelobte Land gebracht hatten. So beispielsweise die der Iren und Schotten, der Engländer und auch der Deutschen. Was eigentlich Volksmusik war, entwickelte sich in Amerika zu neuen Kunst- und Musikformen mit spezieller Ausprägung.

Gerade weil die Einwanderer sich gewissermaßen in Subkulturen in den diversen Regionen von Amerika ansiedelten, erwuchsen aus den Kulturen ebenso unterschiedliche Musikrichtungen, deren Merkmale bereits über die Instrumentierung oder die Tempi deutlich herauszuhören waren.

Die Einwanderer brachten ihre Musik mit ins „gelobte Land“ | Foto: Shutterstock von Marzolino

Western ist Country, aber Country ist nicht Western

So tritt immer wieder die Frage auf, ob mit Country und Western dasselbe gemeint. Ist; nun das Gleiche schon, dasselbe nicht. Country ist der Oberbegriff für alle Musikrichtungen und dieses Genres; mit Western wird die Musik bezeichnet, die vordinglich im Westen der USA gespielt wurde, wie beispielsweise der Bluegrass. Tatsächlich gibt es bei der Country-Musik so viele verschiedene Varianten, die miteinander verschmelzen, dass sich nur wenige wirklich in eine konkrete Schublade packen lassen.

Zwischen der Weite der Prärie und der Schleimspur

Die Country-Musik ist oftmals emotional, erzählt die Geschichten der Cowboys oder von Sehnsucht, Sentimentalität und Heimweh. Seltener sind Storys über das Elend zu oder das Elend zu finden. Und sehr selten gab es wirklich gesellschaftskritische Songs. Musikalisch gehört Country zu den Musikrichtungen, bei denen mehrstimmiger Satzgesang genutzt wird, die Rhythmen eher gerade und die Harmonien nicht dissonant sind. Das reicht von vor Schmalz triefenden Liebessongs, bei denen man aufpassen muss, nicht auf der Schleimspur auszurutschen, bis zu echt abgehenden oder sogar schon vom späteren Pop geprägten Hits.

Diverse Sub-Genres des Country im Land der Gegensätze

Im Country haben sich etliche Sub-Genres herauskristallisiert, bei denen die Grenzen der Schubladen oftmals im positiven Sinne mehr als verschwommen sind. Zwischen den Songs der „Lonesome Cowboys“ und den epochalen Titeln von Stars wie Dolly Parton, Jonny Cash. Garth Brooks oder Willie Nelson herrscht ein himmelweiter Unterschied. Tatsächlich ist Country Music eine der weltweit erfolgreichsten Musikrichtungen schlechthin. Hier ein Auszug der Subgenres der Country-Welt:

  • Americana
  • Bakersfield Sound
  • Bluegrass
  • Cajun-Musik
  • Country-Gospel
  • Country-Pop
  • Country-Rock
  • Honky Tonk
  • Nashville Sound
  • Neo-Traditionalismus
  • Outlaw
  • Rockabilly
  • Tex-Mex
  • Western-Music
  • Western-Swing
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Der Hardrock – Musik der härteren Gangart

Der Rock ging mit der technischen Entwicklung von Tontechnik, Verstärkertechnik und Instrumenten wie E-Gitarre, E-Bass und Co. einher. Es war die Zeit, als alles härter und druckvoller werden sollte. Legendären Bands wie The Who, Deep Purple, Greatful Dead, The Doors oder Jefferson Airplane waren weder der Blues noch die in den 1960er-Jahren vorherrschende Beatmusik hart genug. Bei Insidern gilt „Satisfaction“ von den Rolling Stones als der erste Rock-Song der Geschichte. Immerhin grenzten die Stones sich damit deutlich von den seichteren und melodischeren Songs der Beatles ab.

Der Rock war der Gegenpol zur seichteren Beatmusik | Foto: Shutterstock von Ralf Liebhold

Rockmusik war riffbetont und wenig harmonieverliebt

Ausschlaggebend für die Entwicklung des Rock, insbesondere des Hardrock, ist, dass die Wurzeln mit eingängigen Riffs eigentlich im Blues liegen und eben nicht in der Beatmusik. Zwar war bereits der Rock’n’Roll ein Aufschrei der Jugend, mit dem sie sich gegen die Prüderie und Schönfärberei der Eltern abgrenzte, Mit dem Hardrock und seinen wurden diese Musikrichtungen transformiert, es wurde härter, lauter, elektrifizierter und deutlich weniger harmonieverliebt.

Klassische Instrumentierung wie bei den Beatbands

Mit den Instrumenten orientiere man sich an den Besetzungen der Beatbands wie eben den Beatles, wobei der mehrstimmige Gesang nicht mehr im Mittelpunkt stand, man sich also eigentlich vom Kommerz-Gedanken verabschiedete. So bestand die klassische Hardrock-Band aus Sänger, E-Gitarrist, Bassist und Schlagzeuger. Ebenso gab es die sogenannten Power-Trios. Die Rockmusik differenzierte sich in der Folge in zahlreiche weitere abgrenzende Musikstile, womit wir wieder bei den Schubladen angelangt sind. Kleine Aufzählung gefällig? Na dann, Headbanger bitte vortreten:

  • Alternative Rock
  • Art Rock
  • Blues Rock
  • Celtic Rock
  • Classic Rock
  • Country Rock
  • Crossover
  • Folk Rock
  • Glam-Rock
  • Grunge
  • Hardrock
  • Indie Rock
  • Industrial Rock
  • Jazz Rock
  • Mittelalter-Rock
  • Progressive Rock
  • Psychedelic Rock
  • Punk-Rock
  • Rockabilly
  • Southern-Rock
  • Surf-Rock
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Heavy-Metal und der andere Ursprung

Tatsächlich ist man sich nicht so ganz einig, wo der Heavy-Metal als eine der Musikrichtungen zuerst auftauchte. Und Unkundige erkennen im ersten Moment auch nicht unbedingt einen Unterschied zwischen Hardrock und Metal. Dabei ist er doch immens und liegt vor allem in den Wurzeln. Indes der Hardrock in der Tradition des Blues steht, ist die Basis des Heavy Metal nämlich – man höre und staune – die klassische Musik.

Die Metal-Heads wollten noch härtere Musik hören | Foto: Shutterstock von ChrisJamesRyanPhotography

Metal ist komplexer als Hardrock

Als einigermaßen versierter Musiker kann man einen Hardrock-Song zumeist noch auf einer Westerngitarre nachspielen. Im Metal gerät man schnell an seine Grenzen. Der musikalische Unterschied ist die Herangehensweise. Während bei Rock klare Riffs den Gesang untermauern und die Soli eigentlich erst zwischen den Versen abgehen, sind Metal-Songs eher so konzipiert, dass permanent die Parts von Gitarre und Co. übereinandergeschichtet, aneinandergereiht und ineinander verwoben werden. Mit ein wenig zugedrückten Augen könnte man behaupten, Metal wäre ein nicht endendes Solo, bei dem der Sänger zwischendurch auch mal ran darf.

Doppel-Bass-Pedal eines der Metal-Merkmale

Die Musiker der Metal-Bands müssen auf ihren Instrumenten hochgradig versiert sein, was oftmals bis zum Exzess ausgereizt wird. Dabei gibt es weitere prägende Merkmale, mit denen sich der Heavy Metal vom Hardrock innerhalb der Musikrichtungen abgrenzt. Nämlich beispielsweise das Doppel-Bass-Pedal, das eigentlich nur im Metal mit seinen Sub-Genres und im Jazz gespielt wird.

Als erste „wirkliche“ Heavy Metal Bands werden Judas Priest, Motörhead, Saxon, Iron Maiden, Metallica, Slayer, Megadeth, Anthrax, Pantera, Dio und die Scorpions – speziell aus der Zeit mit Gitarrist Michael Schenker – angesehen. Und wenn ein Genre derart präsent ist, lassen natürlich auch die Subgenres der Musikrichtungen nicht lange auf sich warten. Mal härter, mal dramatischer, nicht selten mit fragwürdigen bis blutrünstigen Texten, es gibt sie reichlich:

  • Alternative Metal
  • Black Metal
  • Dark Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Funk Metal
  • Glam Metal
  • Heavy Metal
  • Melodic Death Metal
  • Neue Deutsche Härte
  • Nu Metal
  • Power Metal
  • Progressive Metal
  • Rap Metal
  • Sludge Metal
  • Symphonic Metal
  • Thrash Metal
  • True Metal
  • Viking Metal

Punk, Grunge & Co. – die Unangepassten

Der Punk war wie auch der Grunge von Anfang an weitaus mehr als eine der Musikrichtungen. Er war ein Lebensgefühl, ein Aufbäumen gegen das Establishment. Die Punkkultur brachte Stilblüten hervor, wie sie zuvor kaum jemals erlebt waren. Die Bands hatten keinerlei Interesse an musikalischen Perfektionismus, legten sich wie die Sex Pistols lieber mit dem britischen Königshaus oder dem Kleinbürgertum an, trugen grelle, mit Zuckerwasser gestylte Frisuren, Lederketten, fette Piercings und mehr.

Nicht annähernd gesellschaftskonform

Die Musikrichtung und Jugendkultur entstand Mitte der 1970er-Jahre zeitgleich in New York und London. Charakteristisch für die Punker waren provokantes Aussehen, rebellische Haltung und nonkonformistisches Verhalten. Punk war gewollt nicht konstruktiv und erst recht nicht gesellschaftskonform, auch nicht elitär und schon gar nicht verkopft. Im Grunde genommen war Punk der Ausdruck purer Desillusion.

Punk als Gegenpol zur Hippiekultur

Punk entstand als eine der prägenden Musikrichtungen als Gegensatz zu Hippiebewegung, die sich Ende der 1960er-Jahre vor allem in den USA mit Weltverbesserungssichten verbreitete. Auf der anderen Seite standen zugleich die immer kostspieliger werdenden Produktionen der kommerziellen Musik. Punk wollte das alles nicht. Ab etwa 1969 setzten die Punkbands Statements mit vorsätzlichem Dilettantismus, oftmals rasanten Tempi und der Betonung von Hässlichkeit, die sogar zum Stilmittel wurde.

Foto: Shutterstock von Roberto Barco Celis

Ab 1970 war nichts mehr, wie es war

1974 wurden die Ramones in New York gegründet, das britische Pendant waren die Sex Pistols um Frontmann Johnny Rotten. Der Punk hat mit seinen späteren Subgenres damals ganze Generationen bewegt und wiederum andere beträchtlich in Atem gehalten. Punk war extrem und obwohl das hinter den Kulissen eigentlich alles nette Typen waren, haben die Punker vielen anderen Generationen echt Angst eingeflößt. Und mal wieder wollten Schubladen befüllt werden.

  • Anarcho Punk
  • Art Punk
  • Celtic Punk
  • Crust Punk
  • Emo
  • Folk Punk
  • Glam Punk
  • Grunge
  • Hardcore-Punk
  • Horror Punk
  • Oi!
  • Pop-Punk
  • Post-Punk
  • Punkabilly
  • Queercore
  • Riot Grrrl
  • Ska Punk
  • Skate Punk

Pop als eine der Musikrichtungen des Mainstream

Popmusik ist ein durchaus weitreichender Begriff und zugleich eine der Musikrichtungen, die eine besonders große Fangemeinde hat. Als hätte man das vorher gewusst, spiegelt sich die Anziehungskraft auch bereits im Namen, nämlich „Pop“ für „populär“. Pop ist vielfältig, meistens einprägsam, erzählt von Liebe, Sehnsüchten und persönlichen Erfahrungen, vor allem aber ist er eins: kommerziell.

Die Produktionen zielen bei aller Glaubwürdigkeit der Acts und Interpreten vor allem darauf ab, verkaufbar zu sein. Pop hat im vollkommenen Gegensatz zu diversen anderen Musikrichtungen nichts mit Rebellion oder Nonkonformismus zu tun. Lange Zeit war Pop den englischsprachigen Produktionen vorbehalten, während hierzulande noch die Schlager fröhlich ihr Unwesen trieben.

Pop war in erster Linie amerikanisch-englische Tanzmusik | Foto: Shutterstock von Stefano Chiacchiarini '74

Das hat sich im Laufe der Jahrzehnte maßgeblich verändert; aber tatsächlich muss man noch immer eingestehen, dass die größten Erfolge US-amerikanische oder englische Künstler feiern. Die Erklärung dafür ist recht simpel: Auf unserem Globus sprechen einfach weitaus mehr Menschen englisch. Und das ist ja nicht unbedingt schlecht, wenn man auch versteht, was da gesungen wird.

Die Popmusik ist hinsichtlich der Instrumente nicht annähernd so eingegrenzt wie etwa der Heavy Metal oder der Blues. Die Digitalisierung innerhalb der Musikbranche hat diese breite Instrumentierung extrem vorangetrieben. Wie ein Spiegelbild der Beliebtheit dieses Genres ist auch die Zahl der berühmten Künstler riesig. Allen voran der King of Pop: Michael Jackson. Noch immer ist sein Album „Thriller“ von 1982 das meistverkaufte Album der bisherigen Musikgeschichte.

Und die Liste der entstandenen Sub-Genres ist ebenfalls ellenlang:

  • Art Pop
  • Bubblegum Pop
  • Country-Pop
  • Dance-Pop
  • Deutsch-Pop
  • Electronic-Pop
  • Folk-Pop
  • Gospel-Pop
  • Indie-Pop
  • Jazz-Pop
  • K-Pop
  • Latin-Pop
  • R&B-Pop
  • Reggae-Pop
  • Rock-Pop
  • Synth-Pop
  • Teen-Pop

So, und jetzt müssen wir hier erstmal einen Break machen. Wie gesagt, wir führen diesen Artikel künftig gerne weiter. Möglichkeiten, ihn zu vervollständigen gibt es reichlich. Immerhin gibt es nach vorsichtigen Schätzungen weltweit rund 500 verschiedene Musikgenres; es könnten auch noch diverse mehr sein.

Wir freuen uns auf eure Kommentare, welche Genres wir hier noch behandeln und mit aufnehmen sollten. Bis dahin bleibt vor allem offen und tolerant. Der alte Spruch gilt nach wie vor: „Es gibt keine gute oder schlechte Musik; es gibt nur gut oder schlecht gemachte Musik.“

Auch interessant: „Unterschied zwischen Country und Western: Pure Erbsenzählerei?

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