Wie kann ich mein Kind musikalisch fördern?

Tipps, um den Nachwuchs zum Musikmachen zu motivieren

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Dass Musizieren in vielerlei Hinsicht gut für die Entwicklung eines Kindes ist, steht außer Frage. Gefördert werden die kognitiven und motorischen Fähigkeiten, außerdem das Selbstvertrauen, die sozialen Kompetenzen und vieles mehr. Und weil wir alle nur das Beste für unsere Kids wollen, stellt sich die Frage: Wie kann ich mein Kind musikalisch fördern?

Das Kind musikalisch fördern: Möglichkeiten, Gedanken, Tipps:

  • Für die Kleinsten: Die musikalische Sensibilität
  • Der nächste Schritt: Musikalische Früherziehung
  • Investition in die Zukunft: Ein Instrument muss her
  • Musikschule off- oder online für strukturiertes Lernen
  • Gemeinsam auf die virtuelle Reise begeben

Das „Wie“ hängt natürlich zunächst vom Alter des Nachwuchses ab. Nachgewiesenermaßen lässt sich sagen: Möchtet ihr euer Kind musikalisch fördern, könnt ihr damit gar nicht früh genug beginnen. Weil der Grundstein für Musikalität sehr frühzeitig gelegt, gehegt und gepflegt werden kann. Es muss nur eben der geeignete Weg sein: ein unbedingt spielerischer Weg. Also sehr behutsam bitte.

Kleinkindgerechte Anreize für musikalische Sensibilisierung

Die Sensibilisierung für Musik funktioniert bereits bei den fast Allerkleinsten. Klar, dass die ganz Kleinen noch kein Instrument spielen, nicht mal ansatzweise. Aber sie hören. Ab einem Alter von etwa neun Monaten könnt ihr beobachten, dass die Kids bei angenehmer Musik zu lächeln beginnen oder bei schrägen Tönen das Gesicht verziehen. Das heißt, es kommt definitiv etwas an.

Aus wissenschaftlichem Blickwinkel ist sogar klar, dass die Nervenbahnen für das Hören von Musik früher ausgebildet werden als die Sprechfähigkeit. Aber schon jetzt das Kind musikalisch fördern? Ist das nicht eine unverantwortlich übertriebene Portion zu früh? Nein, ganz im Gegenteil. Die musikalische Sensibilität ist ausschlaggebend für die spätere musikalische Begabung. Wird diese Sensibilität nicht gefördert, kann sie sich einfach wieder zurückbilden.

Die Welt der Klänge entdecken | Foto: Shutterstock von stock_studio

Auch Geräusche sind Musik – Klangerfahrungen sammeln

Und wie funktioniert das praktisch? Ganz einfach: Spielt gemeinsam mit den Kleinen, nehmt beispielsweise eine Rassel zur Hand, eine Spieluhr oder ein Kuscheltier, das bei Berührungen Geräusche von sich gibt. Spielt ihnen vielleicht die Aufnahmen von zwitschernden Vögeln vor und macht ein Rollenspiel daraus. Auf „Hells Bells“ wollt ihr sinnvollerweise noch verzichten. Logisch auch, dass ihr den Windelhopsern keine lauten oder gar knallenden Geräusche zumutet. Das Gehör ist noch beneidenswert sensibel und dementsprechend empfindlich.

Den Unterschied zwischen Geräuschen und Musik kennen die frisch geborenen Erdenbürger noch nicht. Muss auch nicht sein, wenn ihr euer Kind musikalisch fördern wollt. Schließlich ist jedes Geräusch zu einem gewissen Teil eben auch Musik. Einen eingeschränkten Tunnelblick inklusive Schubkastendenken wie wir Erwachsenen hat der Nachwuchs noch nicht. Und wenn er das Geklapper und Geklimper nicht mehr hören will, werdet ihr das bestimmt unglaublich schnell merken.

Kein Grund für schlechtes Gewissen

Und nein, es geht nicht darum, schon im Windelalter den Grundstein für das zukünftige Wunderkind zu legen. Vielmehr wollt ihr den Kleinen die besonderen Möglichkeiten der Musik an die Hand zu reichen. Ihr drängt die Kleinen keinesfalls übermotiviert in irgendeine Richtung. Ihr ermöglicht ihnen lediglich, eine in ihnen ohnehin vorhandene Fähigkeit zu entwickeln, die andernfalls verkümmern könnte.

Der nächste Stepp: Musikalische Früherziehung | Foto: Shutterstock von Oksana Kuzmina

Ab zur musikalischen Früherziehung

Sind die Kids schon etwas herangewachsen, können sie auch musikalisch die nächsten vorsichtigen Schritte machen. Das Zauberwort heißt „musikalische Früherziehung“. Dabei geht es um weitere Klangerlebnisse, die nun auch aktiv – also motorisch – erzeugt werden, beispielsweise mit dem Glockenspiel, mit Klangstäben und weiteren Percussion-Instrumenten. Die Kleinen entdecken, ertasten und hören. Meistens vollkommen unbedarft und frei von Angst oder Scham lassen sie ihrer Neugier freien Lauf.

Viele private Musikschulen bieten musikalische Früherziehung an. Ein unbedingt gutes Angebot, bei dem die kleinen unter kleinkindgerechter Anleitung musikalisch experimentieren, ihren Spaß haben und zugleich an die ersten Rhythmen, kleine Melodien und Klangerlebnisse herangeführt werden. Außerdem hat die musikalische Früherziehung einen enormen Einfluss auf die Sprachentwicklung und das soziale Verhalten in der Gruppe.

Aus der Perspektive der Kinder denken und fühlen

Seid ihr selbst Musiker, macht ihr im Kreis der Familie sogar Hausmusik, ist das sicherlich die beste Voraussetzung, Kids zum Musikmachen zu ermuntern. Schließlich seid ihr – noch – das Vorbild schlechthin. Kleine Problematik bei erfahrenen Musikern: Es könnte euch schwerfallen, euren Nachwuchs nicht zu überfordern.

Leicht nachvollziehbar, dass ihr frühzeitig Lernerfolge erkennen möchtet. Vermutlich nicht mal, weil ihr das erwartet, sondern weil ihr selbst euch über die Erfolge der Kleinen freut. Lasst diesen verständlichen Elternstolz beiseite. In dieser Phase geht es nicht um messbare Lernerfolge, stattdessen ist es eine musikalische Entdeckungsreise.

Die Entscheidung für ein Instrument

Und irgendwann müsst ihr wohl an die Reibung zwischen Daumen und Zeigefinder denken. Ein Instrument muss her. Nicht irgendeins. Es muss schon das sein, von dem der Nachwuchs begeistert ist. Von Eltern aufgedrückte Instrumente haben die unsägliche Eigenschaft, beizeiten in irgendeiner unbeachteten Ecke zu verstauben. Das wäre schade.

Dass ein Instrument Geld kostet, ist logisch. Unterschiedlich viel, je nachdem, um welche Art von Instrument es sich handelt, sei es ein vernünftig funktionierendes Blasinstrument, eine E-Gitarre mit nötigem Equipment oder schlichtweg eine leistbare Blockflöte. Wollt ihr euer Kind musikalisch fördern, kommt ihr aber um eine Ausgabe nicht herum. Oft gibt es auch die Möglichkeit, ein Instrument erstmal zu leihen oder zu mieten.

Und ab diesem Punkt, bekommt die behutsame Förderung eine vollkommen andere Komponente. Nicht mehr länger – jedenfalls nicht mehr ausschließlich – konzentriert ihr euch auf die Entwicklung der musikalischen Sensibilität. Jetzt geht’s direkt ums Instrument. Ohne Instrument, keine Musik. Wobei: Ja, schon klar, auch die Stimme ist ein Instrument. Aber auch Gesangsunterricht kostet Geld.

Strukturiert lernen in der Musikschule | Foto: Shutterstock von SpeedKingz

Strukturiert lernen: Stunden an einer privaten Musikschule ermöglichen

Nächster Schritt sollte und darf der Gang in eine private Musikschule sein. Hier lernen die Kinder unter fachlicher Anleitung, strukturiert und erhalten unmittelbare Resonanz von den Instrumental- oder Gesangslehrern. Mit dem Gruppenunterricht lassen sich die Kosten ein wenig deckeln. Oftmals macht es den Kids auch mehr Spaß, gemeinsam mit anderen zu spielen. Effizienter ist der Einzelunterricht.

Ein solcher „Gang“ kann übrigens auch der in eine Online-Musikschule sein. Diverse Anbieter haben mittlerweile höchst durchdachte Konzepte entwickelt und bieten auch die Möglichkeit, der direkten Resonanz, des Feedbacks. Das kann durchaus funktionieren, wird jedoch nicht für sämtliche Instrumente angeboten. Ist euer Spross schon „Internet-fit“, könnt ihr eine solche Möglichkeit checken.

Eltern-Problematik Nummer 2

Auch hier wieder ein Tipp zum Nachdenken für musikalisch versierte Eltern: Klar, könnt ihr euren Nachwuchs selbst unterrichten. Sofern das Kind überhaupt dasselbe Instrument spielen möchte wie ihr selbst. Doch für die Kinder seid ihr in allererster Linie Eltern mit schier unglaublicher Vorbildfunktion. Allerdings auch mit den vollkommen selbstverständlichen Entwicklungs- und Erziehungsmechanismen.

Was macht ihr in einer Trotzphase; was macht ihr, wenn es gerademal cool ist, dass Mama oder Papa blöd sind und nur nerven? Diese Zeiten wird es geben. Spätestens dann fehlt euch die nötige Distanz. Von „den Alten“ wollen Heranwachsende sich schließlich nicht ständig bevormunden lassen. Wie wollt ihr das Kind in einem Moment musikalisch anleiten und im nächsten Augenblick dazu verdonnern das Zimmer aufzuräumen? Förmlich in der Luft liegt dann das Risiko, dass auch die musikalische Entwicklung brach liegt oder gar von den „Aufsässigen“ eingestampft wird.

Wenn Eltern an ihre Grenzen kommen | Foto: Shutterstock von fizkes

Der virtuelle Ritt durch die unendlichen Weiten des Internets

Wollt ihr euer Kind musikalisch fördern, könntet ihr ihm auch helfen, sich strukturiert durchs Internet zu bewegen. Bei den Tonnen von Material auf YouTube und Co. fällt es nicht immer leicht, in Sachen Schwierigkeitsgrad wirklich vernünftig und didaktisch sinnvoll weiterzukommen. Die virtuelle Welt ist ohnehin ein bestimmender Teil des Alltags. Zeigt eurem musikalisch enthusiastischen Kind, wie es sich dort nicht verläuft. Das könnt ihr besser.

Gut, wenn man zusammenhält | Foto: Shutterstock von Viktoriia Hnatiuk

Anerkennung und Lob als die wichtigste Motivation schlechthin

Erwachsene wünschen sich Anerkennung und wollen gesehen werden. Kinder erst recht. Sie möchten für ihre Erfolge beachtet werden, auch gerne mal eine Portion zu viel. Sie suchen bei Misserfolgen und Schwierigkeiten Schutz und Geborgenheit. Lobt die Situation nicht kaputt. Aber schaut hin, ohne die Kinder beim Üben zu überwachen. Und dann freut euch über jeden einzelnen Erfolg gemeinsam.

Musik vorleben

Einen nicht zu unterschätzenden Anteil am Musikspaß eurer Kids habt ihr übrigens selbst. Also nicht nur der Wille und die eingesetzten Finanzen, wenn ihr euer Kind musikalisch fördern wollt, auch eure ganze Einstellung. Die Frage, ob ihr die Musik mit all ihren Facetten lebt und sie mögt.

Erzählt ihr davon, dass ihr zeitlebens gerne ein Instrument gelernt hättet, könnt aber keinen einzigen Ton spielen, ist das ein leicht bedauerliches Vorbild. Wenn ihr felsenfest davon überzeugt seid, dass die Musik eurem Kind sehr guttut, warum dann nicht auch euch?

Auch für euch ist es nie zu spät, mit einem Instrument anzufangen. Stellt euch vor, ihr könnt irgendwann gemeinsam etwas spielen. Was wären das für super Momente im Leben? Und wenn die Kinder schneller lernen als ihr, seid ihr ausschließlich stolz und nicht neidisch.

Also dann, viel Erfolg!

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