Input muss her

Themensuche beim Songwriting: Wie du deinen Fundus erweiterst

| Foto: Shutterstock von panitanphoto

Home-Recording und Songwriting hängen im Moment ganz hoch an der vielbeachteten musikalischen Fahnenstange. Die Pandemie-Bedingungen bewegen viele dazu, sich mit frischem Material auf hoffentlich bessere Zeiten vorzubereiten. Dummerweise erleben wir wenig; aber für unsere Songtexte brauchen wir Input. Wäre doch idiotisch, wenn dieses dusselige Virus‘ unsere Kreativität erwürgen würde. Hier ein paar Tipps für die kreative Themensuche beim Songwriting:

Check it: Themensuche beim Songwriting optimieren

  • Das Problem mangelnder Einflüsse von außen
  • Schreibblockade akzeptieren und überwinden
  • Schweinhundüberwindung und Gedankenfasten
  • Strategien vom Zufallsgenerator bis Themenumkehr

Riskant Handbremse der Themensuche beim Songwriting

Gerade befindest du dich in bester Songwriter-Laune. Dir fällt eine Melodie nach der anderen ein, von denen selbstverständlich jede unbedingtes Hit-Potenzial hat. Wenn da nur nicht das Problem mit den zündenden Texten wäre. In den vergangenen Tagen und Monaten hast du derart viel Zeit in den eigenen vier Wänden bzw. in deinem Heimstudio verbracht, dass deine Kreativität dir einen unmissverständlichen Strich durch die Rechnung machen will.

Kein Wunder, die fehlen frische Erlebnisse, spontane Begegnungen, Menschen, mit denen du dich austauschen oder mit ihnen einfach Quatsch machen kannst: alltagsphilosophierend, blödelnd, träumend oder auch mal streitend. Wer nichts erlebt, hat nichts zu erzählen. Jeder interesseweckende Songtext lebt aber nun mal von seiner Story, und sei sie noch so banal oder bescheuert. Die Themensuche beim Songwriting ist und bleibt ein sehr spezielles Thema.

Gähnende Langeweile ist der Kreativitätskiller | Foto: Shutterstock von fizkes

Keine nebelmatten Wolken auf der eigenen Stimmung ausbreiten

Du kritzelst ein paar Worte in den Laptop; aber alles endet wieder bei der permanent gleichen Leier von der missglückten Liebe, bei der melancholischen oder wütenden Einsamkeit und bohrenden Langeweile. Besonders spannend ist das nicht. Im Grunde genommen bist du emotional ermattet. Ein Zustand, der nicht gerade deine Inspiration fördert. Dass sich deine Stimmung wie eine Nebelwolke über deinen kreativen Output legt, willst du aber keinesfalls zulassen. Ideen und Wege müssen her. Und zwar solche, die du auch unter Pandemie-Bedingungen nutzen und umsetzen kannst. Schauen wir, ob wir hilfreich eingreifen können.

Das Phänomen der Schreibblockade ist nicht unbekannt

Dass der Kopf dicht ist, weil man zu wenig Eindrücke von außen in sich aufsaugen kann oder schlichtweg überarbeitet ist, kennen Autoren, Journalisten und Texter gleichermaßen. Für viele aus der schreibenden Zunft ist die Schreibblockade ein Schreckgespenst. Nicht selten zweifeln sie in solchen Situationen an sich selbst. Einerseits deshalb, weil sie nicht absehbar ist, wie lange die ungewollte Gedankenbremse festgezogen bleibt. Auf der anderen Seite haben viele keine Erfahrung mit diesem unangenehmen Gefühl der Leere.

Das kratzt am Selbstwert- und Sicherheitsgefühl. Aber immer wieder zeigt sich: Ist der Kopf zu voll, ist das kein dauerhaftes Problem. Durch ein wenig Entspannung wird der gordische Knoten sich schnell wieder lösen. Weitaus schlimmer ist es, wenn der Kopf zu leer ist; einfach leergeschrieben und kein erlebnisreicher Nachschub vorhanden. Exakt das ist der Zustand, in dem du dich gerade befindest. Und da musst du raus. Aber wie? Immerhin fällt dir gerade die Decke auf den Kopf.

Bei Schreibblockade keine Selbstzweifel aufkommen lassen | Foto: Shutterstock von studiovin

Pandemie-Lässigkeit abstreifen, sich selbst nicht gehen lassen

Genau hier aber findet sich bereits der erste Ansatz, um den eigenen Gedankenfluss wieder zu korrigieren. In diesen Tagen und Monaten hat sich vermutlich ein vorsichtig ausgedrückt etwas lässiger Trott eingeschlichen. Die Jogginghose ist zum Alltagsbegleiter geworden. Rasieren oder Schminken? Für wen? Dein gesamtes Zeitgefüge hat sich verschoben. Wann du aufstehst und deinen Tag beginnst, scheint dir gleichgültig und unerheblich. Die ernüchternde Erkenntnis: Wir lassen uns gehen. Und diese Teilnahmslosigkeit ist der manifestierte Feind der Themensuche beim Songwriting.

Eigenen Schweinehund überwinden und den Tag strukturieren

Einer der ersten Schritte ist es somit, den eigenen vielzitierten Schweinehund zu überwinden und dem Tagesablauf wieder Struktur zu geben. Das darf auch durchaus übertrieben sein. Das beginnt dabei, den Wecker einigermaßen rechtzeitig zu stellen und vernünftig zu frühstücken. Die Jogginghose ist zwar bequem, aber du ziehst dich so an, als wolltest du in einen ganz normalen, pandemiefreien Alltag starten. Damit strukturierst du deinen Tag, richtest deinen Körper auf und gibst deiner Psyche die so dringend benötigte Stütze. Herzlichen Glückwunsch, du befindest dich gerade in der Einflugschneise zum Spießerleben.

Schweinehund überwinden und Struktur zurückerobern | Foto: Shutterstock von antoniodiaz

Gedankenfasten mit für dich ungewohnten Tätigkeiten

Nächster Punkt als wichtiger Schritt aus dem Dilemma: Du hast dich verrannt, automatisch fehlt dir der nötige Breitband-Winkel. Schalte ab, vertraue Dir selbst. Mache etwas, dass mit Musik schlichtweg nichts zu tun hat. Du musst das gedankliche Korsett sprengen, in das du dich selbst gesperrt hast. Das will aber keinesfalls sagen, dass du nun die nächsten 20 Folgen der Netflix-Serie als Zeitvertreib glotzen sollst. Vielmehr machst du etwas, was für dich persönlich ungewöhnlich und somit neu ist. Du hast noch nie ein Bild gemalt? Dann mach es. Du hast noch nie Sushi zubereitet? Dann mach es. Alles Ungewohnte wird dich auf ebenso neue Gedanken bringen und vor allem deine Gedanken wie eine Fastenkur entschlacken.

Verwandle dich in deinen personifizierten Zufallsgenerator

Schauen wir auf ein paar Strategien, die auch bereits in pandemiefreien Zeiten immer wieder geholfen haben. Gehen wir davon aus, dass deine Themensuche beim Songwriting immer wieder an derselben Stelle endet. Die Gedanken kreisen und irgendwie schmeckt die kreative Suppe eintönig. Was du brauchst, sind frische Trigger; Wort oder Worthülsen, an denen du dich entlanghangeln kannst.

Du nimmst einen Stift und ein Blatt Papier oder eben eine gähnend leere Seite auf deinem Laptop. Nun schwingst du dich durch eine Zeitschrift oder die News im Online-Bereich. Allerdings, ohne die Artikel komplett zu lesen. Stattdessen überfliegst du die Headlines und Artikel und schreibst wahllos jeweils nur ein markantes Wort in deine Liste. Diese Wörter werden keinen Zusammenhang haben; sollen sie auch nicht. Vielmehr werden sie zu deiner direkten Themensammlung. Stell dir vor, du hättest daraus Trigger wie „freimütig“, „der Lohn der Aufrichtigen“ oder „Selfmade-Milliardärin“ extrahiert. Endlos, was du daraus entwickeln könntest.

Die Themen sind bereits geschrieben. Du musst sie nur finden. | Foto: Shutterstock von FabrikaSimf

Ideensuchen zwischen Metaphern und Umkehrschlüssen

Wenn wir von einer direkten Themensammlung für die Themensuche beim Songwriting sprechen, muss es zwangsläufig auch eine indirekte geben. Ja, so ist es. Und auch das ist eine vielfach genutzt Möglichkeit. Eine kreative und nicht selten humorvolle Disziplin; im Grunde genommen geht es um verdrehte Wort- und Gedankenspiele.

Auch hier tauchst du zunächst in die Medienwelt oder ins Bücherregal ein. Du nimmst dir ein paar markante Meldungen, ob on- oder offline, und stellst den Sinn einfach auf den Kopf. Du konstruierst ein gedankliches Spiegelbild und führst mit dem Umkehrschluss die Meldung, die Kapitelüberschrift im Buch oder die Metapher ins Absurde. Das können äußerst banale oder hochbrisante Schlagzeilen sein, die plötzlich in einem vollkommen anderen Zusammenhang erscheinen. Allein daraus wird sich ein riesiger Fundus für deine Themensuche beim Songwriting wachsen. Was du lediglich noch tun musst, ist diese Themen mit deiner Kreativität zu interpretieren. Das Absurde ist oftmals der zielführende Weg aus der Ideen- und Schreibblockade.

Eindrücke aufsaugen, einatmen und sammeln

Eine immer wieder gute Idee ist es auch, in der Natur oder sonst wo die unterschiedlichsten Eindrücke einzufangen. Umso besser, als das auch kontaktfrei funktioniert und du zudem mal an die frische Luft kommst. Dein Smartphone hast du ohnehin immer dabei, allein schon für die Pics auf Insta und Co. Du schlenderst durch die Gegend oder setzt dich etwa auf eine Wiese. Jetzt beobachtest du, was um dich herum geschieht.

Aber bitte nicht oberflächlich. Du blickst auf die Kleinigkeiten, auf die zahlreichen Facetten, die man üblicherweise übersieht. Lass die Welt auf dich wirken. Fang die Stimmung und die Details mit deinem Smartphone ein. Sobald du wieder zu Hause bist, beschreibst du die Situation in deinen Texten. Man muss nur genau hinschauen. Aus nahezu jedem Augenblick lässt sich eine Emotion ziehen. Deine Themensuche beim Songwriting hat vor allem eines geschafft: Nämlich dich aus deinem Tunnel zu ziehen und deine Augen wieder zu öffnen.

Übrigens werden am Markt auch diverse hilfreiche Ratgeber angeboten:

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Auch interessant: „Songtexte schreiben: Die verschiedenen Erzählperspektiven“.

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