Schwieriger zu spielen, doch es lohnt sich

12-saitige Gitarre – klangschön voluminöses Instrument mit speziellen Anforderungen

| Foto: von sitsa

Wer sich als Gitarrist noch mehr Klangfülle wünscht, liebäugelt gerne mal mit der 12-Saitigen. Ein Instrument, dass durch die gedoppelten Saiten für einen besonders dichten und obertonreichen Klangteppich sorgt. Wenn dich der spezielle Soundcharakter fasziniert, erfahre hier mehr über die 12-saitige Gitarre:

Check it: 12-saitige Gitarre – Besonderheiten und Beachtenswertes

  • Normal und außergewöhnlich zugleich
  • Stimmung der 12-saitigen Gitarre
  • Kapodaster spezielle für 12-Saiter
  • Qualitätsunterschiede und worauf du achten solltest
  • 12-saitige Acoustics in unterschiedlichen Preiskategorien

12-saitige Gitarre – die Symbiose aus normal und außergewöhnlich

Dass Gitarren normalerweise 6 Saiten besitzen, ist keine Erkenntnis mit Seltenheitswert. Stattdessen ist das – wenigstens hierzulande – der vollkommen übliche Standard. Zugegeben, es gibt inzwischen etliche Exoten wie 7- oder 8-Saiter, bei denen der Tonumfang des Instrumentes – meistens E-Gitarren – nach oben oder unten erweitert werden soll.

Eine Symbiose aus „normal“ und „außergewöhnlich“ hingegen ist die 12-saitige Gitarre. Jeweils zwei Saiten liegen derart nah beieinander, dass sie gleichzeitig gegriffen werden. Sie besitzt zwar doppelt so viele Saiten; dennoch bleiben der Tonumfang und die Stimmung identisch.

Mehr Saiten für mehr Klangfülle | Foto: Shutterstock von Jordan Schaefer

Stimmung der gedoppelten Saiten einer 12-String

Die tiefen Saiten „E“, „A“, „D“ und „G“ erhalten als unmittelbaren Partner eine Oktav-Saite; also den gleichen Ton, nur eben eine Oktave höher. Die beiden hohen Saiten „H“ und „e“ werden schlichtweg gedoppelt, wodurch jeweils zwei Saiten mit demselben Ton nebeneinander liegen. Damit hätten wir bereits geklärt, wie eine 12-saitige Gitarre gestimmt wird. Das Stimmen ist kaum komplizierter als bei einer 6-Saitigen; jedoch logischerweise zeitaufwendiger.

Wichtig ist, dass du jede Saite einzeln anschlägst. Außerdem sinnvoll ist es, die jeweils anderen Saiten währenddessen abzudämpfen. Zuweilen fehlt den Einsteigern ein wenig die Orientierung in der Frage, wie hoch die Oktavseite gestimmt wird. Nun, die „dicke“ A-Saite beispielsweise soll mit 110 Hz klingen, die Oktavsaite entsprechend mit 220 Hz. (Die Stimmgabel bzw. das Stimmgerät zeigen für die tiefe A-Saite übrigens 440 Hz an.

Für Anfänger nicht wirklich empfehlenswert

Die für Einsteiger leider etwas ernüchternde Nachricht: Eine 12-saitige Gitarre ist kein Instrument für den ambitionierten Anfang. Der Klang ist beeindruckend, aber sie lässt sich schlichtweg schwerer spielen. Dafür sprechen hauptsächlich drei Gründe:

Zunächst benötigst du insbesondere beim Greifen der Töne und Akkorde mehr Kraft, zumal du mit jeweils einem Finger immer zwei Saiten gleichzeitig aufs Griffbrett drücken musst. Außerdem ist der Hals üblicherweise breiter als bei der 6-Saitigen. Irgendwo müssen die vielen Saiten schließlich hin. Die weitere Anforderung ist, dass du wirklich äußerst präzise greifen musst, weil die gedoppelten Saiten ansonsten anfangen zu schnarren

Kapodaster für 12-saitige Gitarre

Das Spiel mit einem Kapodaster ist für die viele Akustik-Gitarristen geradezu Normalität. Stücke lassen sich auf diese Weise simpel transponieren und der anfänglich kräftezehrende Barre-Finger wird nicht überstrapaziert, zumal du weiterhin offene Griffe spielen kannst. Die 12-saitige Gitarre verlangt den Barre-Griffen noch eine gute Portion mehr an Kraft ab. Sinnvoll also, falls möglich einen Kapo zu nutzen.

Der etwas breitere Hals ist der Grund dafür, dass herkömmliche Kapodaster oftmals nicht funktionieren können, weil Auflagefläche und Gesamtkonstruktion nicht der erforderlichen Größe entsprechen. Leicht nachvollziehbar; schließlich kaufst du deine Schuhe auch nicht drei Nummern zu klein. Deshalb gibt es spezielle Kapos mit entsprechend größeren Dimensionen.

Ein besonders beliebter Klassiker ist der Kapo C3 von Shubb. Der lässt sich unkompliziert und haltsicher einstellen und über einen Drehmechanismus fixieren. Interessant ist, dass der Kapodaster eigentlich für Westerngitarre konzipiert ist, sich aber ebenso gut auf der Konzertgitarre verwenden lässt. Hier geht’s zur Produktseite auf thomann.de.

Kapodaster mit breiter Auflagefläche für 12-saitige Gitarre | Foto: von Thomann
Shubb C3
Shubb C3
Kundenbewertung:
(404)

Qualitätsunterschiede und worauf Du achten solltest

Selbstverständlich gibt es unterschiedlichste Versionen der 12-Saiter. Immer mal zu sehen sind solche Modelle als E-Gitarre, zuweilen auch Konzertgitarre. Am häufigsten angeboten werden sie aber als Akustikgitarren – meisten als Stahlseitengitarren bzw. Steelstrings.

Die Qualitätsanforderungen und Qualitätsmerkmale sind nahezu komplett mit denen einer Gitarre mit 6 Saiten zu vergleichen. Das Allerwichtigste: Das Schätzchen soll einfach cool klingen und ihre Frequenzen entwickeln. Immense Bedeutung hat dabei für dich die Qualität des verwendeten Holzes, vor allem auch, ob es sich bei Decke, Boden und Zargen um massive oder gesperrte Hölzer handelt.

Die Verarbeitung insbesondere auch der Lackierung sollte einwandfrei sein. Bereits bei einer Sichtprüfung können auch Laien recht schnell feststellen, ob die sauber durchgeführt wurde, und sich in Lack und Holz keinerlei Haarrisse befinden.

Bedeutung der von Stimmstabilität, Oktav- und Bundreinheit

Die Stimmwirbel sollten sich vernünftig drehen lassen, dabei allerdings auch einen gewissen Widerstand bietet. Laufen die Mechaniken zu stark, wird das Stimmen nervig. Noch übler, wenn die Mechaniken dem Zug nicht standhalten und die gestimmten Töne sich schnellstens wieder ins tonale Nirvana verabschieden.

Neben dem Punkt, dass die Saiten und gegriffenen Töne nicht schnarren sollten (Bundreinheit), kommt der sogenannten Oktavreinheit bei der 12-Saitigen besondere Bedeutung zu. Diese Bezeichnung bedeutet, dass die leerschwingende Saite sich im zwölften Bund wirklich präzise in zwei Oktaven unterteilen lassen muss.

Geringe Abweichungen kann man (kann der Fachmann!) durch Einstellung des Halsstabes ausgleichen. Ist aber beispielsweise der Hals massiv verzogen, ist vernünftiges Stimmen und Spielen nicht möglich. Für die 12-saitige Gitarre so wichtig, weil hier im Vergleich mit ihrer 6-saitigen Schwestern weitaus höhere Zugkräfte wirken, die nach entsprechend starker Konstruktion verlangen. Und wie gesagt, solche chirurgischen Eingriffe am offenen Gitarrenherzen machst du bitte auf keinen Fall selbst. Ansonsten typisch DIY: Nach fest kommt ab!

Von günstig bis ganz schön abgefahren alles möglich

Auch dies keine neue Information, aber eine, die du bei deiner Entscheidung bedenken solltest: Eine 12-saitige Gitarre findest du in verschiedensten Preis- und Qualitätsbereichen. Dein Vorteil: Bereits im niedrigpreisigen Bereich wirst du auf durchaus vernünftige Qualität treffen, die Hersteller haben sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten auch im Zusammenhang mit der Serienfertigung enorm weiterentwickelt.

So bietet z.B. Fender 12-saitige Westerngitarren mit Tonabnehmer und integriertem Stimmgerät für kleines Geld. Eine von ihnen, die sich unter Gitarristen großer Beliebtheit erfreut ist die CD-140SCE-12 WA. Ein Instrument in klassischer Dreadnought-Form mit Cutaway. Die Gitarre bewegt sich preislich deutlich unter vier grünen Scheinen, was aufgrund der massiven Decke erstaunlich ist. Zu finden auf dieser Produktseite auf thomann.de.

12-saitige Westerngitarre | Foto: von Thomann

Als Klassiker bei den Gitarren mit 12 Saiten taucht auch immer wieder die Marke Takamine auf, gerade wenn wir von Acoustics mit integriertem Preamp-System sprechen. Die Japaner behaupten sich hauptsächlich im mittelpreisigen Bereich, also auch schon eine spürbare Stufe höher. Ein gutes Beispiel, an dem man vieles über die Philosophie des Herstellers ablesen kann, ist die Takamine P3DC-12.

Den höheren Preis rechtfertigt nicht nur, dass sie eine massive Zederndecke und einen massiven Boden aus Sapele hat. Ebenso hat die Klampfe einen CT4B II Preamp mit an Bord und eignet sich ideal als Bühnengitarre. Vorteile sind u.a. die gute Bespielbarkeit und die vernünftige Verarbeitung. Und nein, mit einem Tausender kommst du da noch nicht aus. Schau mal auf diese Produktseite auf thomann.de.

Mittelpreisige 12-Saiter aus japanischen Landen | Foto: von Thomann

Einen traditionell gewichtigen Namen im Bereich der Akustikgitarren hat sich die Firma Taylor seit Jahrzehnten gesichert. Qualitätsinstrumente für die Musiker, die beim Spielen noch das Gras wachsen hören. Und da geht’s dann langsam ans Eingemachte.

Werfen wir doch mal einen Blick auf die 12-Saitige mit dem unaussprechlichen Namen 562ce V-Class 12-Fret. Eine Gitarre mit K Grand Concert Korpus und Cutaway. Boden und Zargen bestehen aus massivem Mahagoni. Ausgestattet ist das Instrument mit gleich zwei Tonabnehmer und dem sogenannten Expression System. Neben der qualitativen Fertigung und Ausstattung ist sie außerdem eine Schönheit mit Blickfang-Faktor. Übrigens made in USA. Hier kommt die Produktseite auf thomann.de.

Qualitätsinstrumente aus amerikanischer Fertigung | Foto: von Thomann

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Fender CD-140SCE-12 WA Nat
Fender CD-140SCE-12 WA Nat
Kundenbewertung:
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Takamine GD30CE-12N
Takamine GD30CE-12N
Kundenbewertung:
(16)
Taylor 362CE 12 Fret 12 string
Taylor 362CE 12 Fret 12 string
Kundenbewertung:
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Du möchtest mehr über die Besonderheiten der akustischen Gitarre erfahren? Dann könnte auch dieser Artikel interessant für dich sein: „Transponieren und variable Tunings  mit dem Kapo“.

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