Bühnenequipment für Einsteiger – Checklist für den günstigen Anfang

Eure Basic-Bühnenausstattung

| Foto: Shutterstock von omihay

Große Bands, Veranstalter, Verleiher und Co. stellen Unmengen von Equipment auf die Bühne. Für die Band, die sich noch am Anfang befindet und gerade vom Proberaum auf die Bühne schlüpft, ist eine solch gigantische Ausstattung finanziell nicht möglich. Aber auch Ihr wollt vor Publikum. Also, was tun?

An eigenes Bühnenequipment war lange nicht zu denken. Doch ihr seid heiß drauf; es muss endlich was passieren. Nun habt ihr sogar einen ersten Auftritt an Land gezogen. Gibt zwar nicht viel Kohle, aber immerhin freie Getränke und was zu essen. Was tut man nicht alles für eine warme Mahlzeit.

Die Gage entspricht mehr dem Faktor „Spritgeld für Fahrradfahrer“. Aber was soll’s. Ruhm und Ehre kommen später. Ach ja, das komplette Equipment für die Bühne, meinte der Veranstalter, sollt ihr natürlich selbst mitbringen. Lustige Wurst.

Und nun? Nach dem Motto „Jeder hat mal klein angefangen“ muss es doch eine Lösung geben. Die positive Antwort gleich zu Beginn: Ja, sicher. Die gibt es. Und die ist eigentlich ziemlich simpel. Hier kommen ein paar Gedanken, wie ihr trotz geringer Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger mit sinnvollem Bühnenequipment eure ersten Auftritte vernünftig in Szene setzt:

Check it – Basis-Bühnenequipment für ambitionierte Einsteiger

  1. Mischer – Ausreichend Kanäle für die gesamte Band? Equalizer vorhanden?
  2. Submischer – Optional für die Kanal-Vielfresser
  3. Endstufe – Stand-alone, im Powermischer oder in den Aktiv-Boxen?
  4. Raumeffekt (Hall-Delay) – Separat oder im Mischer integriert?
  5. Frontboxen – Sinnvoll dimensioniert?
  6. Monitore – Möglichst kompakt
  7. Eigene Mikrophone  – Aus Hygiene-Gründen
  8. Licht – Zwei Lichtfliegen mit einer Klappe schlagen

Zäumen wir das Pferd mal nicht mit überdimensionalen Träumereien auf. Pirschen wir uns lieber von der anderen Windrichtung an: Welches Bühnenequipment für Einsteiger benötigt ihr wirklich, was ist unbedingt wichtig? Worauf könnt ihr verzichten und dabei trotzdem vernünftig abliefern? Am Anfang ist es schlichtweg nicht nötig, mit höchst professionellen Lösungen das Konto zu schröpfen. Die Kunst liegt in der Beschränkung auf das Wesentliche.

Angemessene Lautstärke

Wir wollen mit euch die kleinen Bühnen erobern, sei das in Clubs, bei der Schulveranstaltung, im Freizeitheim oder wo auch immer ihr die Gelegenheit bekommt, euch zu präsentieren. Gerne würdet ihr mit einem Sattelzug von Bühnenequipment anreisen. Sieht schließlich cool aus. Und dann kann man auch so richtig aufdrehen und die Ohren der Crowd vernünftig klingeln lassen. Muss das wirklich sein?

Wohl eher nicht. Ihr müsst lediglich den vorhandenen Raum in der kleinen Location beschallen und nicht gleich den nächsten Kirchturm mit umpusten. Keinem Menschen ist damit gedient, wenn ihr die Gäste mit Lautstärke niederringt. Dadurch wird es automatisch preiswerter.

Hauptmischer – auf ausreichend Kanäle achten | Foto: Shutterstock Lizenzfreie Stockfotonummer: 502084

Wichtigstes Bühnenequipment: das Mischpult

Das Herz eurer Anlage ist der Mischer. Der kann und darf durchaus kompakt sein. Ein paar wichtige Features sollten aber nicht fehlen. Wichtigste Anforderung: Er muss ausreichend Eingangskanäle für sämtliche Instrumente und Gesangsstimmen besitzen. Und weil ihr zu Beginn nie wisst, wohin euch die Reise führt, sollte der eine oder andere Kanal für neue Bandmitglieder vorhanden sein.

Wie viele Kanäle ihr braucht, ist dann eine simple Rechenaufgabe: Pro Mikrofon jeweils einen XLR-Eingang, Gitarre und Bass können – so sie denn nicht per Mikrofon oder DI-Ausgang abgenommen werden – über Klinkenbuchsen ins Pult gehen. Der Keyboarder bekommt ziemlich zwingend Stereo-Eingänge. Für das Schlagzeug genügen – wenn überhaupt – zwei Kanäle.

Vorteilhaft ist es, wenn der Mischer eine vernünftige Equalizer-Sektion und auch die Raumeffekte wie Hall und Delay mit an Bord hat. Der Vorteil: Ihr braucht diese Geräte nicht mehr separat kaufen und sie auch nicht kompliziert verkabeln. Jeder Raum klingt anders; manchmal sogar einfach scheiße. Um das auszugleichen, benötigt ihr zumindest diese beiden „Zusatzausstattungen“.

Logo, einen vernünftigen Mischer gibt’s nicht zum Billigfliegertarif, ein paar Euronen wird er schon kosten. Aber es lohnt sich allemal. Ihr seid jetzt an dem Punkt, wo es richtig losgehen kann. Das Gerät werdet ihr in eurem Equipment für die Bühne dauerhaft benötigen. In der ersten Zeit für euch selbst. Später vielleicht dafür, euer Komplettsignal an die Techniker oder ans FOH-Pult weiterzuleiten.

Submixer für die berüchtigten Kanalfresser | Foto: Shutterstock von Supakorn Angaumnuaysiri

Submixer als Bühnenequipment für die Kanal-Vielfresser

Drummer oder Multiinstrumentalisten, die verständlicher- und lobenswerterweise mehr wünschen, arbeiten mit einem sogenannten Submixer. Darunter versteht man einen separaten kleineren Mischer, in dem beispielsweise die gesamten Mikrofone des Schlagzeugs zusammengeführt werden. Anschließend geht’s dann mit den besagten zwei Ausgängen an die Eingänge des Hauptmixers.

Endstufe – das musikalische Kraftpaket beim Bühnenequipment

Der Mix muss natürlich verstärkt werden. Ansonsten ist schließlich nix zu hören. Lange her, da gab es die Verstärker – die Endstufen – nur separat, sodass sie direkt zwischen Mixer und Lautsprechern geschaltet wurden. Die Möglichkeiten haben sich mit variablem Bühnenequipment inzwischen deutlich erweitert.

Entscheiden könnt ihr euch mittlerweile zwischen dieser „Modullösung“, einem sogenannten Powermischer – also einem Mischpult mit integrierter Endstufe – oder ihr nutzt „Aktiv-Boxen“. Das sind Boxen mit integrierter Endstufe; meistens befindet die sich im Subwoofer – der Bassbox. Falls ihr keine fette Bassbox einsetzen wollt, gibt es aus auch aktive 2- oder 3-Wege-Lautsprecher, die dann wiederum über eine integrierte Endstufe verfügen.

Damit sind wir wieder bei Lautstärke und Leistung. Wie stark sollte die Anlage sein? Als bewährte Faustregel sowohl bei Bands als auch DJs werden pro Gast etwa sechs bis acht Watt gerechnet. Geht ihr also von ca. 50 Gästen aus, benötigt ihr in der Frontanlage 6 x 50 = 300 Watt. Keine Faustregel ohne Ausnahme: Denkt bei eurem reduzierten Bühnenequipment daran, dass die Instrumentenverstärker auch zur Gesamtlautstärke beitragen. Es geht also um den berühmten Kompromiss.

Plakativ ausgedrückt: Einen nach englischem Vorbild (alle Regler nach rechts) voll aufgedrehten 100-Watt-Röhrenverstärker auf Gäste in ein paar Meter Entfernung zu richten, grenzt schon beinahe an akustische Körperverletzung. Dasselbe gilt für die Frontanlage. Je angemessener und vorsichtiger ihr euer Bühnenequipment aufdreht, desto besser kommt eure Musik beim Publikum an.

Equipment für die Bühne: Auch die Boxen vernünftig dimensioniert wählen

Vom Mischer über die Endstufe geht es weiter an die Frontboxen. Vernünftige Ergebnisse bekommt ihr mit 2- oder 3-Wege-Boxen hin. In den Speakern intern werden die Höhen und Mitten aufgeteilt. Das funktioniert ziemlich automatisch. Im Tieftonbereich könnt ihr das Ergebnis durch einen oder zwei Subwoofer abrunden.

Doch auch hier stellt sich die Frage: Benötigt ihr die wirklich? Ein Sänger singt nicht so tief, dass seine Stimme in einer Bassbox – dem Subwoofer – jemals auftauchen würde. Bass und Base schicken wir direkt ins Publikum. Die Aufnahmefähigkeit der Boxen sollte auf alle Fälle höher sein, als die Leistung der Endstufen. Andernfalls werden sie nicht lange überleben.

„Ich hör‘ mich nicht“ – der Monitor muss her

Nun müsst ihr noch dafür sorgen, dass ihr euch selbst einigermaßen vernünftig hört. Dafür verantwortlicher Teil im Bühnenequipment ist der Monitor. Auch hier wiederum gibt es diverse unterschiedliche Lösungen. Entweder nutzt ihr Monitorboxen mit abgeschrägter Abstrahlfläche, die ihr unten an den vorderen Bühnenrand stellt. Bezeichnet werden die üblicherweise als „Wedges“.

Andere Möglichkeit ist es, mit kleinen Aktivlautsprechern auf Ohrenhöhe zu setzen. Vorteil ist, dass sich damit jeder eine eigene gewünschte Lautstärke einstellen kann. Außerdem gibt es viele aktive Modelle, das heißt mit eigener – kleinerer – Endstufe. Eine separate, durchaus kostspielige Endstufe für den Gesamtmonitor ist damit nicht mehr nötig.

Nicht zu vergessen, dass es für das Monitoring auch die Variante von InEar-Kopfhörern gibt. Ganz sicher die professionellste und für das Ohr gesündeste Möglichkeit, aber definitiv auch die teuerste. Und wir wollten uns ja dem zurückhaltenden Bühnenequipment widmen.

Drums sind für kleine Locations naturgegeben laut genug | Foto: Shutterstock von carlos castilla

Make it simple: Reduziertes Equipment für die Bühne

Gitarrenverstärker, Bass-Amps und laute Naturinstrumente wie das Schlagzeug sind in erster Linie euer Monitor, zugleich aber über etliche Meter zu hören. Vor dem Hintergrund der Sparsamkeit könnt ihr die Instrumentenverstärker also auch für den Gesamtsound nutzen. Resultat wäre, dass ihr weniger Kanäle im Mischpult benötigt. Die Frontanlage wird in diesem Fall hauptsächlich für die Instrumente verwendet, die aus eigenen Kräften nicht laut genug sein können, in erster Linie also der Gesang.

Wenn ihr euch einigermaßen vernünftig zusammenpuzzelt, genügen für die Instrumente die Verstärker und das Schlagzeug bleibt nackt. Der Rest wird über den Mixer geschickt, faktisch wird aus der PA gewissermaßen eine Gesangsanlage. Gehen wir bei unseren gemeinsamen Bühnenequipment-Überlegungen mal davon aus, dass jeder zumindest sein eigenes Instrument mitsamt Verstärker oder Mikrofon hat. Sicher ist es gut, Gitarren- und Bassverstärker als auch das Drumset mit Mikrofonen abzunehmen. Aber ganz ehrlich, in kleinen Clubs braucht ihr nicht mal das.

Werden die Auftrittsmöglichkeiten im Laufe der Zeit größer, könnt ihr davon ausgehen, dass der Veranstalter die Frontline (die Hauptanlage) stellt, in die ihr euch mit eurem Bühnenequipment lediglich einklinken müsst. Das ist vollkommen üblich; die nächsten Dimensionen sind eben ein Thema für Veranstalter, Verleiher, Veranstaltungstechniker und weitere Dienstleister. Kein Mensch kann – und wird – davon ausgehen, dass ihr aus eigenen Kräften imstande seid, genauso die winzige Kneipe wie das nächstgelegene Fußballstadion zu beschallen.

Eigenes Mike: Eine Frage von Klang und Hygiene | Foto Shutterstock Von Andrey Armyagov

Mikrofone – der Hygienefaktor beim Bühnenequipment

Oft verlassen sich Musiker darauf, dass ihnen on Stage die Mikrofone gestellt werden. Abgesehen davon, dass jedes Mikrofon seine ganz eigenen Klangcharakter besitzt, mit dem die SängerInnen sich einfach wohlfühlen müssen, ist das eine Frage der Hygiene. Keine Ahnung, wer sich mit Atem und Spucke schon in einem Fremdmikrofon verewigt hat. Als Teil vom Bühnenequipment sollte jeder sein eigenes, ganz persönliches Mikrofon bei sich haben.

Ein wenig Licht muss sein – auch das ein Teil vom Bühnenequipment

Was ihr beim Bühnenequipment nicht vergessen solltet, sind ein paar Lichtstrahler. Auf der einen Seite der Medaille steht, dass jedes Konzert für die Zuhörer und Zuschauer ein zugleich akustisches als auch optisches Erlebnis sein soll. Andererseits ist es für eure Performance wichtig, dass ihr euch selbst, das Notenpult oder die auf dem Fußboden oder sonst wo platzierten Set-Listen, Texte usw. sehen und vor allem lesen könnt.

Irgendwo in der Location wird’s Licht geben, meistens auch passend zur Veranstaltung. Das aber ist nicht auf eure Zwecke abgestimmt, weil ihr es nicht auf die für euch wichtigen Punkte ausrichten könnt. Bereits mit vier oder fünf LED-Spots oder PAR-Kannen schlagt ihr mindestens zwei Fliegen mit einer Klappe. Inszenierendes Licht fürs Publikum und funktional praktische Beleuchtung für euch selbst. Solche Lampen kosten heutzutage wirklich nicht mehr viel.

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