Ständermaterial auf der Bühne Teil 2 – Sonderfall Schlagzeug-Hardware

Drum-Hardware auf eure Anforderungen abgestimmt

| Foto: aus YouTube-Video extrahiert

Beim Ständermaterial für die Drummer treffen wir auf einen Sonderfall. Abgesehen von den Kesseln und Becken, auch den Perkussion-Instrumenten und mehr besteht fast das gesamte Drum-Set aus Hardware. Und deshalb nennen die Meister von Groove und Rhythmik die notwendige Ausstattung auch Schlagzeug-Hardware. Schauen wir genauer hin:

Check it: Ständermaterial on Stage – Sonderfall Schlagzeug-Hardware

  • Qualitätskriterien und Anforderung von Drum-Hardware
  • Mechanische Gangbarkeit und Fixierungsmechanismen
  • Die verschiedenen Ständer von Snare bis HiHat
  • Allround-Lösung Drum-Rack

Schlagzeug-Hardware – das Pendant zum herkömmlichen Ständermaterial

Beim letzten Mal haben wir das Ständermaterial behandelt, dass für euch als Band auf der Bühne unverzichtbar ist. Beleuchtet haben wir die Notwendigkeit und Qualitätsanforderungen von Mikrofonständern, Gitarren-, Bass- und Keyboardständern. Fehlt für die handelsübliche Band noch das Schlagzeug. Aus gutem Grund:  Beim Schlagzeug sprechen wir in der Musikersprache eigentlich nicht von Ständermaterial. Gebräuchlicher ist der Ausdruck „Schlagzeug-Hardware“ bzw. „Drum-Hardware“.

Abgrenzung zwischen beweglicher Hardware und unbeweglichen Ständern

Unterschieden wird dabei zwischen beweglicher Hardware und den per Definition unbeweglichen Ständern. Zur beweglichen Hardware zählen beispielsweise die Fußmaschine und die HiHat. Was „unbeweglich“ ist, brauchen wir vermutlich nicht extra zu erläutern. Das kenne wir alle von unserem Konto, wenn am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist. Aber wir schweifen ab. Zurück zur Sache:

Qualitätskriterien von Drum-Hardware und worauf ihr achten müsst

Was sind nun die Qualitätskriterien an die Schlagzeug-Hardware inklusive Ständer und Detailausstattung? Nun, neben der primären Aufgabe, Toms und Becken standsicher zu halten und dabei möglichst nicht zu verrutschen, kommt hier vor allem der Auf- und Abbau ins Spiel. Denn dem gemeinen Bühnen-Drummer bleibt nichts anderes übrig, als immer wieder aufzubauen, also die Verbindungen anzuziehen und wieder zu lösen.

Deshalb sollten die Schrauben sich butterweich anziehen und lösen lassen, ohne dass sie zu stark und widerspenstig in die Gewinde gedreht werden müssen. Nach fest kommt bekanntlich ab, wobei auch die Gewinde leicht beschädigt werden können. Falls die Schrauben nicht mehr greifen oder sich nicht mehr lösen lassen, habt ihr ein konkretes Problem. Die Verbindung bleibt nun mal die neuralgische Stelle von Metall-Hardware.

Das ewige Leid der Drummer: Permanenter Auf- und Abbau | Foto: Shutterstock von Pressmaster

Unterschiedliche Metallqualitäten und Härtegrade der Schlagzeug-Hardware

Schlussendlich gibt es auch bei Metall deutliche Unterschiede, was die individuelle Materialhärte anbelangt. Ein Standrohr aus Metall wird kaum brechen. Das ist nicht zu befürchten. Doch die Schrauben und Gewinde können im Laufe der Zeit ermüden. In solchen Fällen hilft nur noch der Austausch oder die auswendige und vergleichsweise kostspielige Reparatur.

Kontern und Verkanten verboten

Rohre, Schellen als auch die weiteren Verbindungsteile müssen sich bewegen lassen, ohne auch nur ansatzweise zu verkanten. Eine Frage, der durchdachten Konstruktion und nicht zuletzt auch der Verarbeitungsqualität. Könnt ihr beispielsweise einen Snare-Ständer zwar öffnen und aufstellen, nach dem Gig oder der Probe nicht mehr zusammenklappen, weil die beweglichen Teile sich ineinander gefressen haben, ist das mehr als ärgerlich. Zugegeben allerdings; die Hersteller arbeiten heutzutage derart vorbildlich, dass derartige Qualitätsmängel kaum zu erwarten sind.

Auf strapazierfähiges Material und optimale Verstellbarkeit achten

Die Ständer sollten ebenso strapazierfähig wie stabil sein. Leicht nachvollziehbar, zumal sie dauerhaft massiven mechanischen Belastungen ausgesetzt sind. Idealerweise sind sie in Höhe und Neigung vernünftig einstellbar. Wichtig, damit ihr Toms, Snare und Becken nach euren individuellen Anforderungen, Körperhaltung und Körpergröße ausrichten könnt.

Standsicherheit durch robuste und rutschsichere Füße

Nicht zu vergessen, dass die Standfüße möglichst rutschsicher und entsprechend gummiert sein sollten. Macht keinen Sinn, wenn ihr beispielsweise den Becken permanent hinterherhechten oder sie festketten müsst. Auch vor diesem Hintergrund dürfen und sollen Ständer als Teil der Drum-Hardware verhältnismäßig schwer sein. Soviel zu den Grundanforderungen. Doch die Tücke liegt in weiteren Details.

Die Dinger dürfen einfach nicht ständig wegrutschen | Foto: Shutterstock von Grindstone Media Group

Tomständer – Ständer nötig, bei erweitertem Drumset

Dass ihr Ständer für die Toms benötigt, liegt auf der Hand, wenngleich bereits diese Behauptung sich zuweilen von selbst erledigt. Bei Standard-Sets üblich ist es schließlich üblich, dass die Hängetoms mit einem Halter direkt auf der Bass-Drum angebracht sind. Okay, verbleiben noch die Standtoms. Doch benötigen wir dafür separate Ständer? Wohl eher nicht, die Standbeine sind Teil des Standtoms und werden unmittelbar am Kessel fixiert.

Das bedeutet keinesfalls, dass wir keine zusätzlichen Schlagzeug-Hardware benötigen. Sagen wir’s mal so. Die Halter an der Bass-Drum sind natürlich irgendwann erschöpft. Also nicht konditionell am Ende, sondern schlichtweg mit den üblicherweise beiden Hängetoms belegt. Und in der Natur der musikalischen und künstlerischen Kreativität liegt es, dass Drummer sich bzw. ihr Set erweitern möchten. Legt ihr euch weitere Toms zu, funktioniert das demnach nicht ohne zusätzliche Ständer oder Halterungen.

Hersteller lassen sich die Kompatibilität der Produkte nicht aus den Händen nehmen

Wollt ihr das Tom-Arsenal aufforsten und den Kesselsatz erweitern, könntet ihr euch nun Toms mit entsprechendem Haltesystem zulegen. Leider sind die Halterungen an der Bass-Drum bereits belegt. Shit happen. Verbleiben ungefähr zwei weitere Möglichkeiten: Die erste lautet ganz banal, dass ihr euch passende Ständer für die zusätzlichen Toms zulegt, exakt zu euren Vorstellungen passend.

Ganz so banal ist es leider nicht. Die meisten Hersteller zeigen sich – freundlich ausgedrückt – hier ziemlich introvertiert. Häufig ist es so, dass die Ständer fremder Marken nicht sinnvoll passen, wodurch die Auswahlmöglichkeiten nach persönlichen Präferenzen deutlich eingeschränkt werden.

Snareständer – solide Halterung für das Herz des Drumsets

Das Herz eures Drum-Spiels ist und bleibt die Snare. Entsprechend große Aufmerksamkeit solltet ihr nicht nur der Trommel selbst, sondern auch dem Snareständer widmen. Zwingend wichtig ist, die Snare präzise justieren zu können, insbesondere der Neigungswinkel spielt bekanntlich eine immens bedeutende Rolle, damit ihr euch mit euren Techniken filigran und vollends austoben könnt.

Vorteilhaft ist es, wenn für die Einstellung der Neigung Kugel- oder Balljustierungen verantwortlich sind. Verzahnungen sind langfristig gesehen eine weniger praktische Variante. Unbedingt beachten müsst ihr, die Einstellbarkeit der Höhe, eben abgestimmt auf eure Snare. Hintergrund ist, dass die Kessel unterschiedlich tief sind. Und je tiefer ein Kessel, umso tiefer muss sich der Snareständer justieren lassen.

Selbstverständlich sollte sein, dass der Ständer weder den Snareteppich noch die Mechanik beeinträchtigt. Pflichtprogramm ist ebenfalls die Ausstattung mit Schutzgummis, damit nicht aufgrund von Metall auf Metall die Snare beschädigt wird.

Beckenstative – Stabilität und Flexibilität sind alles

Sinnvoll ist es, bei Beckenständern gleich ein Modell mit ausziehbarem Galgen zu wählen. Die Preisunterschiede zu den Kameraden ohne Galgen sind meistens nicht so extrem. Einen Gefallen tut ihr euch damit, zumal ihr sowohl beim Aufbau, beim Spiel als auch bei möglichen Erweiterungen der Schlagzeugburg flexibler bleibt.

Die Verstellmöglichkeiten am Kopf sollten dem entsprechend, was von einem modernen Stativ zu erwarten ist. Ebenso sollte die Flügelmutter die schnelle Beckenmontage unterstützen und sich differenziert einstellen lassen. Eine ideale, weil zeitsparende Lösung ist es, wenn die Flügelmutter nicht geschraubt, sondern gesteckt wird.

Ein vorbildliches und beliebtes Beispiel kommt mit dem HC83BW Cymbal Boom Stand von Tama. Ein Galgenbeckenständer aus der Road Pro Serie in doppelstrebiger Ausführung. Hier geht’s zur Produktseite auf thomann.de.

Sinnvoll bei Stativen ist die doppelstrebige Ausführung | Foto: von Thomann

Doppelbeckenständer: Kompromiss oder optimale Lösung?

Ideale Platzausnutzung ermöglichen euch auch die Doppelbeckenständer. Letztlich lässt sich damit auch bei Erweiterung der Beckensammlung die Anzahl der Ständer möglichst geringhalten. Andererseits können mit einer solchen Lösung die Becken nur relativ nah nebeneinander platziert werden, was wiederum die Flexibilität bei der Positionierung einschränkt.

Sicherlich Geschmackssache; ausschlaggebend für die Entscheidung wird sein, was euch wichtiger ist, die größtmögliche Flexibilität oder der wirklich kompakte Aufbau. Klar ist allerdings, sofern ihr mit traditionellem Ständermaterial arbeitet, dass in einen der beiden leicht sauren Äpfel gebissen werden muss. Kompakt oder flexibel – eure Entscheidung.

Der Doppelbeckenständer DCS 4000 Double von Sonor, hat sich seit etlichen Jahren bewährt und punktet mit neuem Design der Gummifüße, die für maximale Standsicherheit sorgen sollen. Außerdem sind die Beckenauflagen stufenlos neigbar. Der Blick auf die Produktseite auf thomann.de lohnt sich.

Platzsparend, aber möglicherweise auch einengend: Doppelbeckenständer | Foto: von Thomann

HiHat – zwischen beweglicher und statischer Schlagzeug-Hardware

Klar, die HiHat vereint auf gewisse Weise beide Welten: Sie ist Instrument und Schlagzeug-Hardware zugleich. Insofern zählt die HiHat-Maschine zur beweglichen Hardware, weshalb wir sie in diesem Kontext weniger ausführlich beleuchten wollen. Für den stabilen Stand sollte ein Dreibein-Gestell sorgen. Vernünftig stabil sind üblicherweise die doppelstrebigen Ausführungen.

Achtet vor allem darauf, die Federspannung vernünftig einstellen zu können. Dass das so bedeutend ist, hängt damit zusammen, dass es selbstverständlich unterschiedliche HiHat-Becken gibt, sowohl hinsichtlich der Größe als auch des Gewichts. Über die Federn bzw. die Federspannung wird die HiHat-Maschine exakt auf die notwenige Spannung und Weglänge justiert.

Rack – die praktische Rundum-Burg für Hardware-Fanatiker

Wer sich mit diesen zahlreichen Ständern der Schlagzeug-Hardware nicht beschäftigen mag, setzt auf ein Schlagzeug-Rack. Zunehmend beliebter werden die, zumal sich die meisten der Komponenten daran vormontieren lassen, was für einen zeitsparenden Aufbau sorgt. Unwesentlicher Nachteil ist, dass die Abstände von Toms, Becken und Co. bei sich spontan änderndem Spielgefühl etwas schwerer einstellen lassen, was jedoch selten vorkommen wird.

Hinwegtäuschen soll das Rack allerdings nicht über die Tatsache, dass dennoch sämtliche Trommeln etc. eine Halterung bzw. Fixierungspunkte benötigen. Im Grunde genommen verzichtet ihr damit auf einige am Boden platzierte Ständer und hebt sie schlichtweg auf eine gewissermaßen schwebende Ebene. Praktisch und aufbaufreundlich ist ein Rack allemal. Und wie man diese Drum-Hardware bis ins Extrem treiben kann, ist uns allen zum Beispiel von Terry Bozzio bekannt.

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Mehr Informationen

Terrry Bozzio, einer der Drum- und Hardware-Könige schlechthin

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Wollt ihr noch mehr über die spezielle Ausstattung der Drums erfahren, könnte auch dieser Artikel für euch interessant sein: „Schlagzeug-Felle – worauf man achten sollte“.

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