Ginger Baker – der beste Drummer aller Zeiten?

Genialer Exzentriker im Rausch zwischen Musik und Drogen

| Foto: extrahiert aus YouTube-Video

„Wer ein Problem mit mir hat, soll mir eins auf die Nase geben!“ – ein typisches Statement von Ginger Baker. Und nach diesem Motto ist er selbst auch gerne mal ausgerastet. Ein Maniac, der zeitlebens auf der Flucht war, oft vor der Polizei, noch häufiger vor sich selbst. Ein genialer Drummer, der dem Rock einen besonderen Stempel aufsetzen sollte: Jazz-Drumming im Rock damaliger Zeiten. Die Doku zeigt, weshalb der „Irre“ sich selbst für den besten Drummer aller Zeiten hielt:

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Wahnsinn und Genie Hand in Hand: Ginger Baker

Genial oder verhasst: Die unbequeme Naturgewalt

Kompromisslos, mit Jähzorn und Sturheit ging Ginger Baker seinen Weg. Er hielt sich für den Besten, und möglicherweise hatte er damit sogar Recht. Auf alle Fälle war er einer der unbequemsten Musiker überhaupt. Seine Mission war es, dem Rock der damaligen Zeiten eine unmissverständliche Jazz-Note zu verpassen. Und dabei sollte ihm möglichst keiner in die Quere kommen. Denn er war mehr als streitbar und konnte dabei zuweilen auch handgreiflich werden. Dazu ein Spruch, eines seiner Wegbegleiter: „Er war konsequent widerlich zu Leuten und zu sich selbst.“ Carlos Santana sagt: „Eine Naturgewalt – der weltbeste Drummer.“

Furchteinflößende Arroganz – zu Recht?

Sein Wesen war geprägt von Arroganz; für die angesagtesten Rockschlagzeuger der damaligen Zeit hatte er allenfalls verächtlich zuckende Mundwinkel übrig. Und seine Bandmitglieder wie Eric Clapton und Jack Bruce bei Cream saugte er förmlich aus. Ginger brachte seinen Bühnen- und Bandkollegen an den Rand ihrer Belastbarkeit und nicht selten auch einen guten Schritt darüber hinaus. Für nicht wenige war er furchteinflößend. Ginger war im wahrsten Sinne des Wortes unberechenbar. Viele hatten vor ihm Angst. Das ging so weit, dass es Zeiten gab, in denen keiner mehr mit ihm spielen wollte.

Extreme Hassliebe zwischen Ginger Baker und Jack Bruce

Gerade mit dem legendären Bassisten Jack Bruce verband ihn eine ambivalente Hassliebe. Einerseits stellte man gemeinsam geniale Projekte auf die Beine; andererseits regte er sich darüber auf, Jack spiele viel zu laut und schmiss ihn bei John Mayall & The Bluesbreakers sogar aus der Band. Immer wieder gab es fiese, vernichtende Sprüche und Sabotage am Bandkollegen-Equipment war an der Tagesordnung.

Reisender oder Flüchtender – die Suche nach dem Ursprung

Ginger war ein Getriebener, irgendwo auf der vielzitierten Grenze zwischen Genie und Wahnsinn. Beide Seiten hat er in seinem Leben reichlich ausgekostet. Den Entzug von seiner Heroinsucht schaffte er – ganze 29 Mal. Er war immer rastlos, wollte immer wieder neue Stile entdecken und hat die Songs mit seinem Schlagzeug gefüllt, wie kaum ein anderer. Er unternahm Reisen nach Afrika, wo er die Spieltechniken der Einheimischen entdecken wollte und wurde von ihnen aufgenommen und anerkannt.

Dabei wollte Ginger eigentlich nur anerkannt sein

Er hatte einen unstillbaren Durst nach Anerkennung und wollte sich mit den ganz Großen der Jazzszene messen. Lange Zeit konnte er den Ruf des Rock-Drummers nicht hinter sich lassen, obwohl Ginger sich – wenn überhaupt – dann eher in der Jazz-Schublade zu Hause fühlen wollte. Immer wieder wurden Battles mit den Heros der Jazz-Szene veranstaltet, von denen Baker den einen oder anderen geradezu rücksichtslos in Grund und Boden trommelte. Als er von der Elite der Jazz-Schlagzeuger schließlich anerkannt wurde, war das für ihn wie sein persönlicher Olymp.

Das Leben eines musikalischen Outlaws: Beware of Mr. Baker

Im Jahr 2012 wurde der Dokumentarfilm „Beware of Mr. Baker“ gedreht. Ein Film über das Leben des exzentrischen Albtraums, der seine Mitmusiker auf unfassbare Weise gefordert hat. Am 06. Oktober 2019 starb Ginger Baker im Alter von 80 Jahren. Die konkrete Todesursache ist bis heute nicht bekannt.

Übrigens: Seine ersten Schlagzeugfelle bastelte Ginger sich aus Planen einfach selbst. Welche Felle heutzutage angesagt sind und worauf du dabei achten solltest, erfährst du in diesem Artikel über Schlagzeugfelle.

Keine Kommentare zu “Ginger Baker – der beste Drummer aller Zeiten?”
  1. Axelherz

    Egal, was man über Ginger an Wahrheiten oder Unwahrheiten von sich gibt; wen er alles verprügelt oder in Grund und Boden getrommelt hat:
    Ginger war ein Super-Drummer, der mich seit meinem 14. Lebensjahr an‘ s Trommeln gebracht hat………………………und das tue ich heute mit 76 Trommlerjahren immer noch.
    Er hat mir geholfen, Improvisationen zu entwickeln, in dem ich alles bis auf die kleinste Kleinigkeit geübt und nachgespielt habe, was ich (auf meinem damaligen „Telefunken“ Mr. Hit, mit dem Daumen auf der Platte, um es langsamer abzuspielen) abhören konnte.
    Wer hören will, was Ginger an Improvisationen „drauf“ hatte, sollte sich die Cream-Platten (live) anhören.
    Das Ginger sich nicht gut mit anderen Top-Drummern verstanden haben soll, stimmt nicht ganz, denn mit Mitch Mitchell hatte er nicht nur einen guten (Sauf-) Kontakt, sondern auch einen guten Freund.
    John Bonham gehörte nicht zu seinen bevorzugten Drummern.
    Und auch Mitch und John haben mich sehr beeinflusst und geprägt.
    Heute gibt es für jeden Instrumenten-Scheiß CDs, DVDs, Videos, Noten und anderes Lehrmaterial, sodass vielen Drummern die Möglichkeit abhanden kommt, ihren eigenen Stil zu entwickeln und das heißt auch, weniger Technik in die Band einzubringen, sondern mehr Spielgefühl und „Song-Dienlichkeit“.
    Ansonsten finde ich diese Seite „Musikmachen“ recht hilfreich; habe sie heute erst entdeckt und werde mit Sicherheit öfter hier mal reinschauen………………………..Drummer lernt nie aus, egal wie alt er wird !!
    Herzliche Grüße aus Kölle, der Stadt der kleinen Bierzylinder !

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