Rundum aufgefrischte Update-Version bleibt Freeware

Trend-Style: Lo-Fi-Music produzieren mit Plug-in iZotope Vinyl

| Foto: Shutterstock von Anastasiya Ionova

Lo-Fi-Music setzt auf Purismus und den typischen Vinyl-Klangcharakter vergangener Jahrzehnte. Ein Genre, das sich voll im Trend befindet und gewollt auf überbordend digitale Sounds verzichtet. Knistern, Knacken, Rauschen und auch auf der Aufnahme belassene Fehler sorgen für die außergewöhnliche Ruhe. Die Software-Schmiede iZotope hat für deine Zwecke ihr legendäres Plug-in Vinyl überarbeitet. Ideal für dich, wenn du Lo-Fi-Music produzieren möchtest:

Check it: Lo-Fi-Music produzieren

  • Gewollter Retrofaktor inklusive
  • Bekenntnis zur nichtperfekten Menschlichkeit
  • Ruhevolles Genre mit diversen Subgenres
  • Ideales Tool: iZoptop Vinyl Plugin
  • Tipps für die Produktion von Lo-Fi-Music

Lo-Fi-Music produzieren und hören mit Retro-Faktor

Lo-Fi-Music ist längst kein Geheimtipp mehr, vielmehr ein Trend unserer Zeit. Dass Low-Fidelity-Musik mit gewollt simplen technischen und wenigen Spuren produziert wird, hat nichts mit mangelhafter musikalischer Qualität zu tun.  Vielmehr geht es um dieses spezielle analoge Feeling, erinnernd an das Knistern von Schallplatten, um die besondere Vinyl-Atmosphäre, die eben an die Aufnahmetechnik vergangener Zeiten erinnert. Wenn du Lo-Fi-Music produzieren willst, bist du zwar kein Vorreiter mehr, aber ein Trendsetter.

Back to the Roots auf den Spuren der analogen Aufnahmetechnik

Zu behaupten, dieses Retro-gewandte Musikgenre sei neu, wäre Unsinn. Stattdessen experimentieren die Musiker seit etlichen Jahren damit. Vielleicht könnte man Lo-Fi sogar als die Avantgarde der letzten Jahrzehnte bezeichnen. Neu allerdings ist, dass es mittlerweile wieder höchst populär geworden ist und sich aus der einstigen Grunge-, Punk- und Reduktionsecke herausgeschlichen hat.

Ganz bewusst gehen die Musiker und Produzenten des Lo-Fi-Genres mit diesen Tricks und Kniffen einen Schritt Back to the Roots. Verabschieden wollen sie sich von den überperfektionierten digitalen Aufnahmen, die nach vieler Meinung zu perfektioniert und damit seelenlos klingen.

Es war nicht alles besser, aber vieles anders | Foto: Shutterstock von Vladimir Sukhachev

Durch Rückbesinnung die kreativen Freiheiten sogar erweitert

Trotz aller kreativen Freiheiten halten die Producer sich an die gesetzten Vorgaben, beispielweise, dass die Songs in einem Take eingespielt werden sollen, dass eingespielte Fehler nicht ausgelöscht oder overdubbed werden, dass alle Musiker den Song gleichzeitig in einem Raum einspielen und vieles mehr. Das sind selbstverständlich keine festgeschriebenen Ausschlusskriterien, wenngleich es vermeintlich allgemeingültige Auflistungen gibt. Die Kreativität wird keinesfalls eingeschränkt, stattdessen durch die rückgewonnenen „analogen“ Freiheiten sogar erweitert. Dabei kommen oftmals traditionelle Aufnahmemedien wie die gute alte Bandmaschine zum Einsatz. Vielfach aber werden die Takes und Songs auch digital über die DAW produziert, aufgenommen und anschließend zusätzlich auf Nostalgie getrimmt.

Nichtperfekte Menschlichkeit handgemachter Musik im Fokus

Bei der Lo-Fi-Musik sind im Song eingespielte Fehler eben nichts Negatives, stattdessen etwas Menschliches und gefühlt Warmes. Wenn der Gitarrist bei seinem Solo danebenlangt, ist das vielmehr sympathisch. Wenn ein Synthie-Track bei einer Aufnahme hakt, ist auch das kein Problem. Entstehen können daraus echte Perlen, die man gerade aufgrund der Nicht-Perfektion gerne hört.

Sehr interessant ist dabei der Ansatz, dass Fehlerfreiheit nicht menschlich sein kann, stattdessen ein Anspruch auf Perfektion für zweifelhaften Alltagsdruck sorgt und somit zunehmend unglaubwürdig ist. Andererseits empfinden die Lo-Fi-Anhänger mit absolutem Perfektionismus produzierte Musik als überproduziert. Wenn es keine Ecken und Kanten mehr gibt, wenn alles digitalisiert und durchkomprimiert ist, könnte man die Produktionen auch gleich von einer KI-Software einspielen lassen. Wenn du Lo-Fi-Music produzieren willst, hast du einen grundlegen anderen Ansatz.

Lo-Fi von unterschiedlichsten Zielgruppen gehört und produziert

Inzwischen gibt es zahlreichen Varianten  und Sub-Genres, die von der natürlichen Ungezwungenheit mit Vinyl-Nimbus leben. So gelten ruhevolle Lo-Fi-Songs beispielsweise als  die idealen Hintergrundtracks beim Lernen für Schule oder Uni. Vielfach werden sie mit der Manga-Szene und mit Manga-Motiven assoziiert, was ihnen gerade in den virtuellen Welten eine riesengroße Reichweite ermöglicht.

Inzwischen Kultmusik für das entspannte Lernen | Foto: Shutterstock von insta_photos

Lo-Fi-Music produzieren: Passende Software kommt von iZotope

Eine der Marken, die auf die Trends gehört haben, ist die Software-Schmiede iZotope. Die Software-Schmiede iZotope hat mittlerweile ihr 15-jähriges Jubiläum gefeiert. Im Laufe dieser Zeit hat sie sich und ihren Produkten eine treue Fangemeinde gesichert. Jüngst vorgestellt wurde das Update des kostenlosen Lo-Fi-Plug-in iZotope Vinyl. Auch das ist zunächst nicht grundlegend neu, ganz im Gegenteil. Vielmehr handelt es sich bei diesem virtuellen Effekt um das erste Plug-in der längst renommierten Software-Entwickler. Es war der Startschuss des Unternehmens und hat sich seither bei vielen Usern als anerkanntes Tool etabliert wurde allerdings irgendwann nicht mehr supportet.

iZoptope hat das Zugpferd einer Verjüngungskur unterzogen

Nun doch, und somit definitiv neu ist die umfangreiche Überarbeitung per umfassendem Update. Die neue Version von iZotope Vinyl hat der Hersteller um die Weihnachtszeit 2020 auf den Markt gebracht. Die positive Nachricht dabei vorweg: Das Lo-Fi-Plug-in bleibt auch in der Update-Version kostenlose Freeware.

Das runderneuerte Update präsentiert sich mit modernem grafischem Interface. Verpasst haben die Entwickler ihm ein frisches Design und vor allem mehr Funktionalitäten, mit dem der spezielle Lo-Fi Sound noch authentischer umgesetzt werden kann. Integriert ist ein neuer Lo-Fi-Charakter für noch mehr vorsätzliche Unreinheiten.

Jahrzehnteübergreifende Zutaten, wenn du Lo-Fi-Music produzieren willst

Noch deutlicher als zuvor bildet iZotope Vinyl die Zutaten des Lo-Fi-Menüs in sämtlichen Belangen bestens gewürzt ab. Alles, was du für deine vorsätzlich unsauberen Aufnahmen brauchst ist mit an Bord. Zurückgreifen kannst du auf das typische Vinyl-Knistern, die aus den 80ern bestens bekannten Hip-Hop-Vibes, den Resampling-Charakter, das Scratching, auf Kassetten- und Tape-Emulationen und vieles mehr.

Unter dem Strich steht der authentische Lo-Fi-Sound mit der guten Portion charakterbildendem Schmutz. Die Aufnahmen begeben sich damit auf eine Zeitreise durch vergangene und immer wieder auch glorreiche Jahrzehnte der Musikproduktion. iZotope Vinyl zaubert Knistern, Knacken und Rauschen. Indes die Lo-Fi-Music gegenwärtig einen erneuten Hype erlebt, liegt das Tool damit exakt im Trend.

Ein paar Ansätze für die Praxis von Lo-Fi-Produktionen

Schauen wir doch mal, wie du – gerne unter Verwendung von iZotope Vinyl – Lo-Fi-Tracks produzieren kannst. Durchaus praktisch ist, dass du außer einer DAW und deinem Rechner und vielleicht noch einem Mikrofon kaum weiteres Equipment für die rauschende Klangästhetik benötigst. Lasst uns als Beispiel die Produktion von Lo-Fi Hip-Hop nehmen.

4-taktige Akkord-Loops, gerne mit großer Septime und None

Eine der vermutlich wichtigsten Zutaten sind die Akkorde, bzw. die Art und Weise wie die gespielt werden. Nicht selten wird dafür ein Akkord-Loop über vier Takte gesetzt, komponiert mit simpel strukturierten Harmonien. Damit das ganze schwebt kannst du den Basisakkorden die große Septe oder die None hinzufügen. Ziel ist es, das Konstrukt nicht zu hart und zu direkt klingen zu lassen.

Artverwandt ist dieses Genre ein wenig mit dem Cool-Jazz, also immer locker bleiben. Geeignete Sounds  dafür sind etwa das Fender Rhodes,  Vibrafon oder Gitarre. Darüber gibst du ein paar Effekte wie Hall, Delay und kloppst das ganz durch einige Filter. Und zack, das Fundament  für den Lo-Fi Hip-Hop ist gelegt.

Der durchlaufende Bass ist nicht zwingend das Fundament

Auch im Bass bleibst du rudimentär und simpel. Indes bei den meisten anderen Musik-Styles ein eher treibender und drückender Bass gefragt ist, hat er im Lo-Fi eher die Aufgabe von dezent schmückendem Beiwerk. Lo-Fi Hip-Hop soll nicht dichtgekleistert sein; vielmehr sollen die Tracks ruhevoll klingen und sowohl musikalisch als auch gedanklich Raum zum entspannten Atmen haben.

Auch bei den Drums Zeit zum Atmen lassen

Der stimmige Drum-Track ist gleichermaßen entscheidend. Auch der ist eher zurückhaltend, alles andere als brachial oder komplex. Für die ruhevolle Klangästhetik sorgst du mit einem durchgängigen, aber keinesfalls überzogenen Beat. Und dann kommt‘s: Mit geringem Aufwand schiebst du beispielsweise die taktgebende Snare im Timing leicht zurück. Der Track lehnt sich zurück. Wir Musiker sprechen von „Laid-Back“. Erreicht hast du damit die außergewöhnliche Ruhe, die manchen auch schon mal die Augen zufallen lässt.

In der DAW die geeigneten Instrumente leicht zeitversetzt anordnen

Doch diese Ruhe allein genügt dir nicht. Du willst keinen Robocop-Sound, die Perfektion soll weg. Also widmest du dich noch mal den Becken und der Hi-Hat, packst sie in der DAW an und zerrst sie aus dem perfektionistischen Raster, verschiebst mal den einen, dann den anderen Klick. Experimentieren lohnt sich allemal. Aber bitte nicht schon bei der Produktion einschlafen. Gefühlvoll einlullen lassen kannst du dich von deinem Lo-Fi-Klangresultat, sobald die Arbeit beendet ist.

Die Software-Produkte gibt es in unterschiedlichsten Ausführungen. Allesamt erlauben dir eine umfassende Prozesskontrolle bei deinen Produktionen. So etwa das iZotope RX 8 Advance, eine Audiorestaurations-Software mit Spectral Recovery, die Frequenzen über 4 kHz wieder herstellt und etliche Korrekturoperationen mit an Bord hat. Hier die Produktseite auf thomann.de.

Ein anerkannter Allrounder für die Audio-Nachbearbeitung | Foto: von iZotope (Herstellerbild)

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Lo-Fi-Music produzieren eignet sich auch gut für Bands mit geringem Budget. Vor diesem Hintergrund auch interessant: „Lo-Fi Musik – knistert euch hörenswert“.

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