Transponieren für Einsteiger: Tonart und Tonhöhe deiner Songs simpel verändern

Was nicht passt, wird passend gemacht

| Foto: Shutterstock von LightField Studios

Oftmals passt die von den Instrumenten gespielte Tonart nicht zum Tonumfang von Sängerin und Sänger. Die Gesangsakrobaten können den Bereich, in dem die Stimme vernünftig klingt, nur in einem begrenzten Bereich verändern. Manche Songs sind einfach zu hoch oder zu niedrig. Also kommt man ihnen entgegen und verändert die Tonart des Songs. Für die Instrumentalisten ist es kein Hexenwerk, die Tonart zu verschieben. Und exakt diesen Vorgang nennt man Transponieren.

Check it: Transponieren für Einsteiger: Sinn und Zweck

  • Tonart abhängig vom Tonumfang der Stimme verschieben
  • Simples Transponieren auf Tasteninstrumenten
  • Etwas komplexer auf Saiteninstrumenten
  • Die besondere Familie der transponierenden Instrumente

Transponieren: Der Ausdruck klingt komplizierter als er ist

Warum muss man ständig schwer verständliche Fachausdrücke verwenden, um teils simple Dinge zu beschreiben? Mag sein, man möchte damit speziell wirken, sich als wissender Experte von Laien und sonstigen Nichtwissenden abgrenzen. Diese gesunde Portion Arroganz, mit der die anderen erstmal blöde dastehen. Vieles ließe sich so einfach und verständlich ausdrücken. Und wie ist das mit dem Begriff „Transponieren“? Ehrlich gesagt hört die „gerasterte Tonhöhenverschiebung“ sich auch nicht einfacher an.

Einfacher Vorgang auf den entmystifizierten Punkt gebracht

Dabei ist der der hinter diesem Ausdruck steckende Vorgang im Grunde genommen simpel. Stell dir vor, du möchtest einen bestimmten Song spielen und auch singen. Die Noten mitsamt Akkorden und Text liegen vor dir. Schon legst du los, übst und spielst zunächst die Harmonien. Gewissermaßen machst du dir einen Überblick über das Stück, schaust auf die Abläufe und nimmst dir die Passagen vor, an denen es etwas komplizierter wird. Geschafft, es läuft einigermaßen. Herzlichen Glückwunsch!

Und nun kommt dein Gesang dazu. Akkord vorgelegt, kräftig durchgeatmet, die Stimme ertönt. Und klingt einfach scheiße, weil die gewählte Tonart zu hoch oder zu tief ist. Entweder sind deine Stimmbänder bis zur Zerreißprobe angespannt, weil du dich in für deine Verhältnisse schwindelerregenden Höhen befindest. Mag auch sein, die Stimme flattert im Tieftonkeller, weil du nun mal eine höhere Stimme hast. In welchem Register auch immer du dich am wohlsten fühlst, es ist genau das, was zu dir passt. Und alles andere klingt nun mal gequetscht bis quietschend und gequält oder vollkommen volumenfrei, weil du so weit nicht runterkommst. Eine Lösung muss her. Andernfalls wirst du den Song nicht hinbekommen.

Ganz offensichtlich: Eine Lösung muss her! | Foto: Shutterstock von panyajampatong

Mit den passenden Stellschrauben den Song spiel- und singbar gemacht

Klar ist, dass du nicht einfach an deinen Ohren drehen kannst, um den Tonumfang deiner Stimme zu verändern. Das funktioniert auch nicht per Bluetooth, WLAN oder sonst wie. Sicherlich ist deine Stimme schön, aber eine natürlich begrenzte Größe. Was nicht passt, wird passend gemacht. Verbleibt allerdings die Frage, an welchen Stellschrauben wir drehen können, damit der Song zur Range deiner Stimme passt. Richtig vermutet, am Song selbst bzw. an der Tonart.

Tatsache ist, dass du beim Transponieren von einer Tonart in die andere lediglich die Tonabstände – die Intervalle – beibehalten musst. Der Song in C-Dur ist eine Spur zu tief? Suche dir einfach die passende Tonart. Probier’s zwei Halbtöne höher in D-Dur. Die Abstände der Akkorde zueinander müssen gleichbleiben. So wird beispielsweise aus C | F | G | C |die neue Akkordverbindung D | G | A | D |.Für Eingefleischte: Es sind in beiden Tonarten die Akkorde der ersten, vierten und fünften Stufe der jeweiligen Tonleiter. Und wie macht man das auf dem Instrument, ohne gleich mindestens 33 Akkorde beherrschen und umdenken zu müssen?

Einziges Pflichtprogramm: Intervalle beibehalten | Foto: Shutterstock von nellysembiring

Transponieren auf Keyboards, Digitalpianos & Co. vollkommen simpel

Bei zahlreichen Keyboards funktioniert das Transponieren besonders einfach. Integriert ist oftmals der „Transposer“. Nach entsprechendem Knopfdruck werden sämtliche Töne auf der Tastatur komplett in die gewünschte Tonhöhe – höher oder tiefer – verschoben. Großartiges Nachdenken nicht nötig; auch das Greifen mit den entsprechenden Akkorden und Fingersätzen in der neuen Tonart entfällt. Der Vorteil: Ein einmal eingeübter Song braucht nicht deshalb komplett umgestrickt werden, weil etwa Sänger oder Sängerin andere Protagonisten sich in einer anderen Tonart wohlerfühlen.

Tonartverschiebung auf Saiteninstrumenten etwas aufwendiger

Saiteninstrumente wie Gitarre, Banjo, Ukulele & Co. stehen da schon vor größeren Herausforderungen. Einen simplen Transposer gibt es abgesehen von innovativen Ausnahmefällen nicht. Also lässt man sich einen pragmatischen Trick einfallen. Die Rede ist von Barré-Griffen, mit denen sich komplette Akkorde einfach über das Griffbrett verschieben lassen. Die dabei noch vorhandene Problematik: Die Melodietöne sind dadurch noch nicht transponiert. Hat also mit dem wahrhaftigen Transponieren auch nicht allzu viel zu tun.

Der Kapodaster als pragmatisches Hilfsmittel  zum Transponieren

Deutlich näher kommen wir mit einer weiteren Möglichkeit aus der musikalischen Trickkiste: mit dem Kapodaster. Der wird als „künstlicher Sattel“ einfach auf den gewünschten Bund gesetzt und festgezogen. Schon erklingen alle Töne um den gewählten Tonabstand höher. Setzt man beispielsweise den Kapo auf den dritten Bund, ist die Gitarre – komplett – um drei Halbtöne höher gestimmt. Ein Song, den du eben beispielsweise eben noch mit den leergegriffen Akkorden G | C | D | gespielt hast, klingt mit dem im dritten Bund platzierten Kapodaster nun in Bb | Eb | F |.  Und das Wichtige daran: An den Griffen selbst ändert sich nichts, nada, niente, Wir verstehen uns richtig, dass du natürlich vor und nicht hinter dem Kapo greifst?

Pragmatische Lösung für Saiteninstrumente: Kapodaster | Foto: Shutterstock von JIPEN

Hier ein paar Beispiele:

Dropped-Transpose ist machbar, aber ziemlich zeitraubend

Vollständigkeitshalber dürfen wir eine weitere Variante des Transponierens von Saiteninstrumenten nicht verschweigen, nämlich die Stimmung selbst. So ist es möglich und wird auch vielfach so gemacht, das Instrument beispielsweise einen oder zwei Töne tiefer zu stimmen. Die Problematik dabei liegt, dass die Veränderbarkeit der Tonhöhe begrenzt bleibt. Mit mehr als eineinhalb Ganztönen kommst du selten zum gewünschten Ergebnis, zumal die Saiten zu schlaff werden. Außerdem ist das Tieferstimmen zeitaufwändig.

Transponierende Instrumente müssen per se umdenken

Einen vollkommen anderen Ansatz zu dieser Thematik bieten die sogenannten transponierenden Instrumente. Zu dieser Familie gehören die B-Trompete, die B-Klarinette, auch das Es-Horn sowie die Saxophone. Eine Disziplin, die im Band- oder Orchesterzusammenhang immer wieder für Verwirrung sorgt. Nehmen wir die B-Trompete als plakatives Beispiel, um das Prinzip zu verstehen:

In den Noten steht ein C, der Trompeter spielt ein C. Was erklingt, ist allerdings ein Bb. Das ganze Instrument erklingt demnach einen Ganzton tiefer, als es notiert ist. Soll die Trompete als real in C klingen, bedeutet das nichts Geringeres, als dass die Noten in D – zwei Halbtöne höher – geschrieben sein müssen.

Beim Eb-Altsaxophon geht das kurioserweise umgekehrt. Steht in den Noten ein C, erklingt tatsächlich ein Eb. Richtig, wir befinden uns damit drei Halbtöne höher. Entsprechend müssen die Noten speziell für dieses Instrument umgeschrieben sein oder der Saxophonist muss im Kopf transponieren, was sicherlich nicht zu den einfachsten Aufgaben gehört.

Grundsätzlich geht es beim Transponieren um Gesamtabstimmung

Auf welchem Instrument auch immer wir transponieren wollen, der Sinn dahinter folgt immer dem gleichen Zweck: Die Instrumente in einheitlicher Tonart spielen zu lassen, außerdem insbesondere den Gesangsstimmen den Tonraum zu ermöglichen, in dem sie am komfortabelsten singen können. Und der Tonraum handelsüblicher Sängerinnen und Sänger ist bekanntlich begrenzt. Die aber können nicht so simpel an ihren Stimmbändern und somit der Tonhöhe schrauben, wie das den Instrumentalisten möglich ist.

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Auch interessant: „Harmonielehre für Einsteiger: Was sind Kadenzen?“.

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