Effektkunde für Einsteiger: Gitarreneffekte verkabeln und Fehler vermeiden

Ein Wegweiser, falls die Gitarreneffekte stumm bleiben

| Foto: Shutterstock von maradon 333

Das Kuriose: Machst du bei der Verkabelung der Gitarreneffekte nur eine winzige Kleinigkeit falsch, kommt üblicherweise nicht nur etwas weniger, sondern schlichtweg gar nix mehr. Ein Fall für die berühmte Fehlersuche. Hier ein paar Lösungsvorschläge, damit dein Ton nicht in der Signalkette verhungert:

Checklist Gitarreneffekte verkabeln – Tipps für die Fehlersuche

  • Stromversorgung sicherstellen: Netzgeräte, Akkus/Batterien prüfen
  • Steckverbindungen checken: Korrekten Sitz der Stecker überprüft?
  • Ein- und Ausgänge: Output jeweils mit Input verbunden und umgekehrt?
  • Zusammengehörige Verbindungen: Stecker und Gerätebuchsen farblich markiert?
  • Effektkabel: Auf kurze Verbindungen geachtet?
  • Smartphone-Dokument: Verkabelung fotografiert?

Das Effektboard ist für viele Gitarristen das persönliche Heiligtum. Dort wird der individuelle Sound gezaubert. Dieses – hoffentlich – Unverkennbare, mit dem du dich von anderen abhebst oder bei Coversongs dem Original möglichst nahekommst. Allerdings ist das Gitarreneffekte-Verkabeln auch der personifizierte Lieferant für diese geradezu mysteriös unerklärlichen Fehler.

Gerade weil die häufig so vollkommen banal sind, erkennt man sie nicht auf Anhieb. Und meistens ist die Lösung so naheliegend, dass du dir anschließend mit der flachen Hand vor die erkenntnisreiche Stirn kloppen wirst. Die Suche beginnt:

Nur ein geladener Akku liefert die benötigte Spannung | Foto: Shutterstock von Andrew Buckin

Stromversorgung sicherstellen und überprüfen

Ganz schön aufwendig ist es, sämtliche Geräte auf einem Effektboard mit Strom zu versorgen. Lässt sich aber nicht ändern. Ohne Netzspannung geht da nun mal gar nix. Nun hast du bei den allermeisten Geräten die Möglichkeit, sie per Batterie oder Akku – üblicherweise mit einem 9-Volt-Block – zu füttern. Falls du diese Variante nutzt, sind wiederaufladbare Akkus auf alle Fälle besser, weil umweltfreundlicher, als Batterien, die sofort im Müll landen, sobald sie leergelutscht sind.

Erste Fehlerquelle bei diesem Setup, falls dein Effektgerät sich nicht zu Wort meldet: Die Akkus sind leer und winken mit der spannungsfreien Friedensfahne. Einfach mal checken. Es wäre das naheliegendste Problem. Dabei hat das mit der Verkabelung der Effekte noch herzlich wenig zu tun. Aber dies:

Die dauerhafte und sparsame Lösung: Netzgerät und Stromkabel | Foto: Shutterstock von maradon 333

Gitarreneffekte verkabeln: Die intelligentere Variante

Weitaus sinnvoller, sofern du mindestens einen Effekt auf deinem Effektboard einsetzt, ist die Stromversorgung per Netzteil. Noch besser und nicht unüblich: Das Board besitzt einen eigenen Stromeingang (und Ausgang), über den deine Bodeneffekte dann gespeist werden.

Bei einem Multieffekt, ob im Boden- oder Rack-tauglichen 19-Zollformat, stellt sich diese Frage meistens nicht. Doch auch hier sollte dir für die Verkabelung der Gitarreneffekte bewusst sein, dass die Stromkabel lediglich gesteckt und keinesfalls verschraubt oder festgeschweißt sind.

Das will sagen, Bei Transport oder durch das Malträtieren beim Umschalten von Effekten oder Soundbänken haben eine vollkommen natürliche Belastung zu ertragen und können einfach mal rausrutschen. Wenn die Spannungs-LED an deinem Effekt nicht leuchtet, kann das einen durchaus erklärbaren Grund haben.

Input und Input vertragen sich nicht | Foto: Shutterstock von Godlikeart

Stimmige Verkabelung von Gitarreneffekten überprüfen

Ein weiterer Kardinalfehler, den wir Musiker in unserer üblichen kreativen Umnachtung gerne mal begehen, ist es, die falschen Buchsen von Effekten, Verstärker und Co. miteinander zu verbinden. Wenn ein Input mit einem Input verbunden ist, bringt das herzlich wenig. Auch ist der Anschluss für ein Expression-Pedal selbstredend kein Ausgang für das Gitarrensignal.

Vielleicht hier einen Tipp aus der Road-Praxis: Es bietet sich an, die Kabel und die dazu passenden Anschlussbuchsen mit farbigem Tape zu markieren. Auf den Bühnen ist es meistens ebenso dunkel wie im Proberaum. Da ist es hilfreich, wenn du nicht erst mit der geschwungenen Taschenlampe nach dem richtigen Ein- und Ausgang suchen musst. Rot auf Rot, Gelb auf Gelb, wie auch immer. Weil’s einfach schneller geht und zuverlässiger ist.

Je kürzer, umso besser | Foto: Shutterstock von Greenetyt

Auf kurze Kabelwege achten

Ein Gewirr von Kabeln sorgt für Unübersichtlichkeit im Rack oder auf dem Fußboden; auf dem Boden auch noch für durchaus gefährliche Stolperfallen. Bereits das ist der Grund dafür, bei Verkabelung der Gitarreneffekte auf kurze Wege zu achten. Liegen die Bodeneffekte wenige Zentimeter nebeneinander, ist es schlichtweg unsinnig, meterlange Kabel zu verwenden.

Wenn du nach dem dritten Refrain zum heldenhaften Gitarrensolo ansetzen willst und dich nach drei enthusiastischen Schritten in nutzlos langen Kabeln verhedderst, könnte das peinliche Momente nach sich ziehen.

Doch es gibt auch technische Aspekte, die beim Gitarreneffekte-Verkabeln für eben diese kurzen Wege sprechen. Je kürzer das Kabel, umso weniger Einstreuungen können auftreten. Umso wichtiger, weil Einzeleffekte immer auch für unangenehmes Brummen sorgen können. Das solltest du bereits vorsorglich so weit wie möglich reduzieren.

Bisweilen widmet man diesen kurzen Kabeln wenig Beachtung. Leider vollkommen verkehrt gedacht. Im Gegensatz zu Instrumentenkabeln sind sie winzig klein; dennoch bleiben sie bestimmende Teile des Signalwegs von der Gitarre bis zum Verstärker. Und jede minimale Unterbrechung kann dem Ton den Garaus machen.

Qualitative Kabel mit vernünftigen Steckern und ausreichendem Querschnitt | Foto: Shutterstock von Fisenko Evgeny

Qualitativ abgeschirmte Kabel verwenden

Dasselbe gilt für die Qualität der Kabel. Heutzutage finden man nur noch wenige „unterbemittelte“ Kabel, sowohl im Handel als auch auf den Bühnen dieser Welt. Zu leicht könnten sich Lötstellen lösen oder winzige Kabelbrüche auftreten – denk‘ daran, die befinden sich meistens im Bereich deiner Füße und müssen was verkraften können.

Kabel, die nicht ausreichend isoliert sind, werden zur kaum auffindbaren Fehlerquelle, wenn die Anlage rauscht und knirscht wie ein brennender Weihnachtsbaum kurz nach der Bescherung. Du wirst nach allem Möglichen suchen. Auf die Lösung, dass du beim Effektgeräte-Verkabeln doch ein wenig zu geizig warst, wirst du möglicherweise erst kommen, wenn der erste Auftritt bereits vorüber ist.

Achte auf stabile Stecker und einen vernünftigen Querschnitt. Weshalb „vernünftiger Querschnitt“? Ganz einfach, wenn die Dinger zu dünn sind, können sie nicht gleichzeitig bestens isoliert sein. Beides auf einmal funktioniert nun mal nicht.

Im Rack auf Übersichtlichkeit achten | Foto: Shutterstock von Fisenko Evgeny

Umso deutlicher wirst du die Vorteile von kurzen und qualitativen Kabeln zu schätzen wissen, wenn du mit einem 19-Zoll-Rack arbeitest. Da ist nicht viel Platz für die Verkabelung der Effektgeräte vorhanden. Auch hier musst du wiederum auf die stimmigen Verbindungen von Out- und Input achten. Hinzu kommt: Du wirst noch weniger sehen als auf dem Gitarrenbord oder beim einzelnen Bodeneffekt.

Willst du zum ersten Mal die Gitarreneffekte verkabeln, ist eine Taschenlampe Pflicht. Dann markierst du alles wieder mit farbigem Klebeband. Gut auch, wenn du die fertige Verkabelung der Effektgeräte mit deinem Smartphone fotografierst und damit einen dauerhaften Leitfaden hast. Für alle Fälle, und wenn mal wieder eins rausrutscht.

Murphys Gesetz: Es gibt immer noch einen dümmeren Fehler

Du bist dir sicher, dass alle Gitarreneffekte verkabelt sind, aber es kommt trotzdem nix? Kann passieren. Also wirf‘ doch als Nächstes mal einen Blick darauf, ob überhaupt ein Kabel zur Steckdose führt und der Strom sogar eingeschaltet ist. Auch das ein nicht zu unterschätzender Aspekt für die funktionstaugliche Gitarrenanlage und das Verkabeln der Gitarreneffekte.

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