Saiten für Cello kaufen – als ob das so einfach wäre

Saitenwahl für das Violoncello auf den verständlichen Punkt gebracht

Foto: Shutterstock von Katerina Yakyamseva

Sind doch nur ein paar Drähte, wieso sollte das Thema komplex sein, wenn man Saiten für Cello kaufen möchte? Nun, es gibt zahlreiche Faktoren die über Qualität, Klang und Bespielbarkeit deines Violoncello entscheiden. Kern, Wicklung, Tension, Saitenstärke und vieles mehr. Die Saiten sind mit hauptentscheidend dafür, wozu du und dein Cello musikalisch imstande seid.

Check it: Saiten für Cello kaufen – ein Wegweiser

  • Die spezielle Beanspruchung der Streicher-Saiten
  • Vom Sinn und Zusammenhang der Schwingungen
  • Weshalb die Tücke im Detail steckt
  • Die klanglichen Auswirkungen von Kern und Wicklung
  • Warum Tension und Gegendruck sich gegenseitig bedingen

Saiten für Cello kaufen für optimale Klangkontrolle

Das Violoncello ist ein wunderbar klingendes Streichinstrument, gewissermaßen die Königin des emotionalen Klangs. Entscheidend dafür, dass es seine Qualitäten vollends ausspielen kann, ist natürlich auch die Wahl der richtigen Seiten. Obschon es sich um ein Saiteninstrument handelt, werden die Saiten keinesfalls wie bei der Gitarre oder Harfe gezupft, stattdessen mit dem Bogen gestrichen.

Das bringt einerseits den entscheidenden Vorteil, dass du – anders als bei Zupfen – etwa mit der Geschwindigkeit des Strichs oder dem Druck des Bogens auf die Saiten – jederzeit die Tongebung und den Klangcharakter beeinflussen kannst. Wenn du dafür allerdings die dafür leistungsfähigen Saiten für Cello kaufen möchtest, müssen die auch entsprechend qualitativ ausfallen.

Das Cello ist längst mehr nicht nur in der Klassik präsent | Foto: Shutterstock von Melanie Lemahieu

Ohne die stimmig wohlklingenden Saiten geht gar nix

Der Bogen ist bekanntlich die Verlängerung deiner musikalischen Ausdruckskraft. Nüchtern ausgedrückt ist er zugleich der Anfang deiner Signalkette. Abgesehen vom Pizzicato versetzt er die jeweilige Saite in Schwingungen, die wiederum auf den Resonanzkörper übertragen, verstärkt und nach außen abgestrahlt werden. Für das Schwingungsverhalten deines Violoncello sind zahlreiche Komponenten mitverantwortlich; immerhin schwingt schlichtweg jedes Bauteil irgendwie mit.

Dass die Saiten allein ausschlaggebend für den Klangcharakter sind, wie von manchen Anbietern durchaus wortgewaltig kommuniziert wird, ist somit Nonsens und letztlich ein Statement aus der invasiven Marketingabteilung. Aus der umgekehrten Perspektive wird beim Saiten für Cello kaufen der Schuh passend gemacht: Das Instrument kann noch so perfekt sein, möglicherweise sogar ein echtes Meisterinstrument: Ohne die stimmig wohlklingenden Saiten geht gar nix.

Ausprobieren und auf die Reise nach dem perfekten Klang begeben

Gerade als Cellist wirst du bei deiner Suche echte Kuriositäten erleben, wenn du Saiten für Cello kaufen möchtest. Schließlich schaut man sich anfangs erstmal um, holt sich Meinungen und Tipps von erfahrenen Gleichgesinnten ein. Und tatsächlich ist es so, dass zwar spezielle Sätze in unterschiedlichen Stärken und aus ebenso verschiedenen Materialien angeboten werden, viele Musiker sich jedoch ihre eigene Saitenkombination zusammenstellen.

Nun könntest du hingehen und sagen: „Mensch, coole Empfehlung. Wenn das bei dem so gut funktioniert, mache ich das auch so.“ Nun ja, ehrlich gesagt steckt die Tücke im Detail. Zumal jedes Instrument sein ureigenes und individuelles Schwingungs- und Resonanzverhalten hat, kann es weder die pauschal beste Lösung geben, noch können dir pauschalisierende Ratschläge weiterhelfen. Auf Dauer bleibt es nicht aus: Auf der Reise zum optimalen Klang und der idealen Bespielbarkeit wirst du ausprobieren müssen. Nur gut, wenn du dafür ein wenig Produktwissen sammelst.

Die allgemein gültig besten Saiten gibt es nicht. Du musst ausprobieren. | Foto: Shutterstock von beingeniusloci

Beginnen wir mit ein bisschen Produkt- und Materialkunde

Schauen wir uns zunächst an, welche Arten von Streichersaiten es gibt und wie die konzipiert sind. Umso zielgenauer kann deine Suche sein, wenn du Saiten für Cello kaufen möchtest. Hauptsächlich unterschieden wird zwischen Darmsaiten, Kunststoffsaiten sowie Stahlsaiten. Dieses Kriterium bezieht sich allerdings keineswegs auf die Komplette Saite, stattdessen wird damit beschrieben, aus welchem Material der sogenannte Kern – das Innenleben der Saite – gearbeitet ist. Dieser Kern – der innere Draht, aus welchem Material auch immer der bestehen mag – ist dann wiederum umwickelt. Und auch bei der Wicklung gibt es diverse Unterschiede von Material bis Bearbeitung.

Beginnen wir also beim Kern – zwischen rund und hexagonal

Unterschieden wird beim Kern der Saiten für Violoncello hauptsächlich zwischen zwei Varianten, dem runden und dem hexagonalen Kern. Ein schlichtweg runder, aber umwickelter Kern ist zuverlässig stabil, allerdings kann die Wicklung nicht wirklich halten, ohne die Flexibilität und die Schwingfähigkeit zu behindern. Bei der Herstellung wird die Wicklung auf dem Draht des Kerns – so wir denn überhaupt von Draht reden – mit Klebstoff verbunden und somit fixiert. Dass die Flexibilität dabei zu einem gewissen Teil auf der Strecke bleibt, kann gewollt sein, denn die Optimierung der Saite lässt sich auch auf andere Weise erreichen.

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Flexibler ist der sogenannte hexagonale Kern. Hexagonal ist letztlich nur der Ausdruck dafür, dass der innere Draht sechseckig ist. Wird nun dieser eben nicht mehr runde Kern umwickelt, wird kein Klebstoff benötigt, zumal die vorhandenen Kanten der Wicklung bereits den erforderlichen Halt geben. Und da auf ebendiese verklebte Fixierung verzichtet werden kann, bleibt der Kern flexibler, was dem Schwingungsverhalten entgegenkommen kann. Inzwischen werden auch Saiten mit Spiralseilkern, mit Karbonstahlkern und weitere Spezialvarianten angeboten.

Nicht selten werden in den Sätzen die Kerne in Zweiergruppen, nämlich zunächst die A- und D-Saite und dann die G- und C-Saite mit jeweils unterschiedlich hergestellt. Hierbei nun von einer speziellen Haptik zu sprechen, wenn man Saiten für Cello kaufen will, wäre ziemlicher Unsinn, denn mit dem Kern kommen deine Finger nicht in Berührung. Vielmehr ergibt sich die spezielle Haptik aus der Art der Wicklung.

Flat-Wound-Saiten als Kompromiss mit dem Portemonnaie

Die einstigen Vorreiter der Saitenumwicklung waren die Flat-Wound-Saiten. Das Prinzip der Flat-Wounds ist, dass der Kern mit einem Flachdraht umwickelt wird, wodurch eine ebenso flache Oberfläche entsteht. Die Vorteile sind die geringen Greifgeräusche, insbesondere bei Legato-Tönen, und der vergleichsweise geringe Verschleiß. Zumal die Zwischenräume der Wicklungen extrem eng sind, haben Staub, Fingerschweiß und Co. eigentlich keine Gelegenheit, dort einzudringen. Auf der negativen Kehrseite steht, dass Flat-Wound-Saiten relativ matt klingen und außerdem ein geringes Sustain haben. Und ja, das heißt, dass sie klanglich eingeschränkt sind. Bei Jazz-Gitarren mag das gewünscht sein, für den emotionalen Klang des Violoncello bleibt das allenfalls ein Kompromiss mit dem Portemonnaie. Auch das gilt es beim Saiten für Cello kaufen zu beachten.

Round-Wound-Saiten für durchsetzungsstarke Obertöne

Später kamen die sogenannten Round-Wound-Saiten auf. Dabei ist der Kern mit einem ungeschliffenen Draht umwickelt. Der Klang ist obertonreich und setzt sich prägnant durch. Wenn du Saiten für Cello kaufen willst, wird die Round-Wounds eine eher untergeordnete Rolle spielen, zumal sie sich eher im Rock- und Pop-Bereich etabliert haben. Der Vorteil ist der höhenbetonte Klang mit zugleich kräftigem Sustain. Demgegenüber steht der Nachteil der geringen Lebensdauer. Sofern die Wicklung nicht geschliffen ist, bieten die Abstände der einzelnen Wicklungen unwillkommene Angriffsfläche für Fingerschweiß in der Folge Korrosion.

Mit Round-Wound-Saiten tun die Finger weniger weh | Foto: von musikmachen.de

Der goldene, aber seltener genutzte Kompromiss der Flat-Wound-Saiten

Ebenfalls gibt es eine Mischung aus diesen beiden Wicklungsarten. Die nennt sich Half Wound, wobei der zunächst runde Wicklungsdraht angeschliffen wird, wodurch der Klang der Saiten offene und lebendiger wird. Die Greifgeräusche werden minimiert. Tatsächlich aber kommen Half Wounds in der Praxis seltener zum Einsatz.

Spannung und Saitenstärke als Kriterium für Ton und Bespielbarkeit

Tatsächlich ist das bislang eine eher allgemeine Beschreibung, die sich auf nahezu alle Saiteninstrumente bezieht. Deutlich mehr ans Cello-Eingemachte geht es mit der Saitenspannung. Das Prinzip lautet: Je fetter eine Saite ist, umso höher ist die Saitenspannung, desto voller ist der Ton, umso schwieriger allerdings auch die Bespielbarkeit. Und schon wieder wären wir beim güldenen Kompromiss beim Saiten für Cello kaufen angelangt. Hier eine komplette Tabelle sämtlicher Saiten und möglicherweise noch Marken auszurollen, wäre wenig zielführend. Aber hier kommt ein Eindruck für dich:

Durchmesser Spannung
a-Saite Light 1.18 mm 11.5 kg
a-Saite Light+ 1.20 mm 11.9 kg
a-Saite Medium 1.22 mm 12.3 kg
a-Saite Medium+ 1.24 mm 12.7 kg
a-Saite Heavy 1.26 mm 13.2 kg
a-Saite Heavy+ 1.28 mm 13.6 kg

Analog dazu verhält es sich mit der Spannung der weiteren Saiten bzw. Saitensätze. Wenn Du Saiten für Cello kaufen möchtest, bist du gut damit beraten, auf eine mittlere Stärke wie etwa Medium zurückzugreifen.

Das bauartbedingte Gegenspiel von Saitendruck und Gegendruck

Dabei ist das Thema bei Saiteninstrumenten komplexer als vermutet. Die Komplexität beginnt nicht erst bei deinem Spielgefühl und deinen Spielfähigkeiten, sondern bereits beim Instrumentenbau selbst. Hochbedeutend ist die Abstimmung des Saitendrucks auf den Gegendruck des Instrumentes. Denn die Saite muss die Steifigkeit des Korpus überwinden, um überhaupt optimale und insbesondere freie Schwingungen erzeugen zu können. Bietet die Decke zu wenig Gegendruck, sorgt das für zu kleine Schwingungen.

Als Cellist hast du das Gefühl, der Bogen werde abgewiesen. Ist der Druck hingegen zu groß, passiert im Prinzip das Gleiche. Die Amplituden der Schwingungen sind zu klein. Der Ton wird dünn und entwickelt sich nicht. Nicht zu vergessen, dass Saiten mit zu hoher Tension (Spannung) das Instrument selbst massiv schädigen können. Falls du beabsichtigst, andere Saitenstärken als gewohnt aufzuziehen, solltest du dich dringend vom fachkundigen Instrumentenbauer beraten lassen.

Zeitgemäße Materialien von Kern und Wicklung

Besonders den für den Kern und die Wicklung gebräuchlichen Materialien werden heutzutage große Aufmerksamkeit geschenkt. Traditionell bestanden die Saiten aus dem Darm von Schafen und waren sogar in vielen Fällen nicht umwickelt. Solche Saiten werden inzwischen kaum noch angeboten und allenfalls für historische Instrumente genutzt. Angesagter sind beispielsweise Saiten mit Stahlkern und Wolfram-Umwicklung oder solche aus solidem Stahlkern mit Edelstahlumwicklung.

Ebenso werden Cello-Saiten mit Flachdraht-Umspinnung oder mit Chrom auf Spiralseilkern angeboten. Die Auswahl ist wirklich immens; das hat was von dem vielzitierten Wald, den man vor lauter Bäumen nicht sieht. Im Standard-Sortiment der Händler befinden sich regelmäßig mehr als 40 unterschiedliche Brands mit wiederum haufenweise verschiedenen Stärken und Längen. Spätestens hier merkt man: Die Herstellung von Saiten ist kein banaler, sondern ein faszinierender Prozess.

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Ganz schön kostspielig für Verbrauchsartikel

Zur Wahrheit gehört auch, dass Saiten für das Violoncello durchaus kräftig am persönlichen Budget kratzen. Für den Preis eines vernünftigen Saitensatzes kaufen sich beispielsweise Einsteiger auf der E-Gitarre gleich ein ganzes Instrument oder zwei oder drei. Zwangsläufig wird das Experimentieren mit Saitenstärken, unterschiedlichen Wicklungs- und Kernmaterialien sowie verschiedenen Marken auch zum Kostenfaktor. Die so häufig zu wechseln wie bei einer Akustikgitarre, ist schon aus Preisgründen undenkbar. Daraus ergibt sich auch die dringende Anforderung, wenn du Saiten für Cello kaufen möchtest, die wohlüberlegt und am besten beraten von deinem Musiklehrer oder besser noch vom Cello-Bauer zu wählen. Unter dem Strich sieht es so aus, dass du beim Cello vor drei nicht zu unterschätzenden Kostenstellen stehst: dem Instrument selbst, dem Bogen und schlussendlich auch den Saiten.

Auch interessant: „Die besten Saiten für Westerngitarre – Saitenstärke und Material“.

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