Darum beneiden uns ausländische Künstler um die Verwertungsgesellschaft

Neid auf die GEMA

Musik-Turntable

Vielen ist die GEMA wohl ein Dorn im Auge, besonders die Diskussionen um die YouTube-Sperrbildschirme haben viel zur schlechten Stimmung beigetragen. Doch warum beneiden uns dann gerade viele Stars aus den USA um die Verwertungsgesellschaft?

Die Antwort ist recht simpel: Es geht ums Geld. Einige Stars sind nämlich der Meinung, zu wenig Geld vom Videoportal zu erhalten und hätten deshalb gar nichts dagegen, wenn ihr Videos gesperrt werden würden.

In Deutschland liegt die GEMA nämlich im Rechtsstreit mit YouTube, weil die keine Beiträge an die GEMA entrichten wollen. In den USA sieht das ganze schon anders aus, dort gibt es bereits Verträge zwischen YouTube und Verwertungsgesellschaften oder einzelnen Labels.

Damit scheinen die Künstler jedoch nicht wirklich zufrieden zu sein. Sowohl Katy Perry als auch Nelly Furtado haben YouTube schon öffentlich kritisiert. Und auch Apple Music Chef Jimmy Iovine geht davon aus, dass über YouTube zwar 40 Prozent aller Musikabrufe im Internet vorgenommen werden, das Portal jedoch nur für vier Prozent aller Einnahmen der Streamingwirtschaft, die an die Künstler und Label gehen, verantwortlich ist. An diese Kritik schließt sich auch Trent Reznor an, der Chief Creative Officer bei Apple ist, also einem Konkurrenten von YouTube. Für ihn ist klar, dass sich das Videoportal an Künstlern und Musikern bereichert, da es seinen Erfolg der Devise verdankt „kostenlos gestohlenen Content anzubieten“.

YouTube sieht sich jedoch im Recht. Gegenüber dem Musikblog Pitchfork ließen sie verlauten, aufgrund der Lizenzverträge mit vielen Labels, sogar dann Geld zu zahlen, wenn Fan-Videos hochgeladen werden. Insgesamt hätten sie schon über drei Milliarden Dollar an die Musikindustrie gezahlt.

Eine ordentliche Summe, im Vergleich zu den Beträgen, die jedoch Spotify auszahlt ein Witz. Alleine Drake dürfte nur für das letzte Jahr rund 15 Millionen Dollar von Spotify erhalten haben.

Kein Wunder also, dass die Künstler auf die Barrikaden gehen und sich auch YouTube-Sperrtafel wünschen, wie es sie in Deutschland gibt. Für die ist übrigens nicht die GEMA zuständig, sondern YouTube selber. Aufgrund des Rechtsstreits zwischen YouTube und der GEMA hat das Videoportal nämlich nicht die Rechte an den Songs und darf diese nicht legal abspielen. Für viele User ziemlich nervig, aus Sicht der GEMA und vieler Künstler aber durchaus richtig. Denn was sie verlangen ist nicht nur rechtens, sondern macht auch Sinn: Die Menschen entlohnen, die den Content erstellt haben. Da YouTube aber nicht dazu bereit ist, Sperren sie kurzerhand selber „illegale“ Videos.

Eine Praktik, die so nur in Deutschland funktioniert. In anderen Ländern haben sich die Verwertungsgesellschaften und Labels nämlich schon auf Deals mit dem Portal eingelassen. Offensichtlich aber nicht zur Zufriedenheit der Musiker selber.

(via: www.br.de)

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