Mischpult kaufen für Einsteiger – pragmatische Herangehensweise

Zwischen notwendig und leistbar

Foto: Shutterstock von Kucher Serhii

Wenn die Band – ob auf der Bühne, im Studio oder bei der Probe – vernünftig abgemischt werden soll, muss ein Mischer her. Dabei gibt es geradezu endlos viele Varianten und Ausführungen. Gerade für Newbies ist es wichtig, darauf zu achten, was sie wirklich benötigen. Hier eine kleine Hilfestellung, wenn ihr ein Mischpult kaufen wollt.

Check it: Tipps für den Mischpult kaufen für Einsteiger

  • Das Budget im Auge behalten
  • Einfache Bedienbarkeit im Fokus
  • Lieber ein paar Reservekanäle mehr
  • Mikrofone und Phantomspeisung
  • Langlebige Qualität versus Kostenersparnis
  • Kostenfaktor auf den Kopf gestellt

Mischpult kaufen für Einsteiger und auf das Budget achten

Ein Mischpult kann je nach Ausstattung, Größenordnung und Qualität echte Unsummen verschlingen. Derart viel Knete wird eine Einsteigerband erstens kaum aufbringen können und zweitens ist das auch nicht nötig. Außerdem würdet ihr die integrierten technischen Möglichkeiten sicherlich nicht annähernd ausschöpfen, das Spektrum vermutlich nicht mal ankratzen. Um das Geld nicht aus purer Begeisterung für das faszinierend machbare aus dem Fenster zu schmeißen, aber auch nicht unterdimensioniert auf der Strecke zu bleiben, solltet ihr zunächst exakt überlegen, was ihr braucht, wenn ihr für eure Zwecke ein Mischpult kaufen wollt. Doch welche Kriterien könnten das sein?

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Am Anfang stehen der Preis und der Einsatzzweck

Am Anfang steht in den meisten Fällen der Preis. Euer Budget ist verständlicherweise begrenzt. Wer als Nichtprofi ein vernünftiges Mischpult kaufen möchte, kann sich im Bereich zwischen 500 und 2.000 Euro umsehen und wird dort schon auf gute Modelle treffen. Ebenso gibt es Mischpulte für Anfänger, die sich im Preisbereich zwischen 150 und 500 Euro bewegen. Klar sein sollte euch, dass der Funktionsumfang und die Ausstattung preisentscheidend ist. Die Unterschiede liegen in der Anzahl der Kanäle, der Anschlüsse, der Subgruppen und vielem mehr. Wer ein Mischpult unter 200 Euro kauft, wird damit eben auch nur wenige Kanäle zur Verfügung haben. Für das Abmischen einer Band wird das kaum ausreichen. Wenn ihr allerdings als Solokünstler oder beispielsweise zu zweit Musikmachen und auftreten wollt, könnte das Einstiegssegment vollkommen ausreichend sein.

Auch im Übungsraum ist das Mischpult wichtig. | Foto: Shutterstock von Nejron Photo

Einfache Bedienbarkeit im Fokus

Ein komplexes Mischpult ist auch dementsprechend schwierig zu bedienen. Kein Mensch sollte glauben, dass man den Mischer einfach wie eine Kaffeemaschine anstellt und schon funktioniert alles mit bester Abmischung der Instrumente. Nicht umsonst gibt es die Berufe von Toningenieuren, Ton- und Veranstaltungstechnikern. So erhofft einfach ist das alles nicht. Aber irgendwo muss man ja mal anfangen, ohne dass man sich mit der Thematik beschäftigt, wächst kein Verständnis und erst recht keine Routine. Also solltet ihr anfangs auch möglichst simple Bedienbarkeit wertlegen.

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Wieviele Kanäle ihr benötigt

Neben wir mal die Standardbesetzung einer Band mit Bass, Keyboard, Drummer, zwei Gitarristen und Gesang. Daraus ergibt sich schon mal die Anzahl der Kanäle, die euer Mischpult euch mindestens zur Verfügung stellen sollte. Der Bass benötigt einen Kanal, das Keyboard einen Stereokanal, der Drummer ebenfalls, die beiden Gitarren je einen. Damit haben wir schon mal fünf Kanäle. Es geht weiter mit dem Gesang: Idealerweise sollte außerdem dem Hauptsänger auch jedem anderen Musiker ein Gesangsmikrofon zur Verfügung stehen. Damit wären wir bereits bei zehn Kanälen angelangt. Selbst ein 12-Kanal-Pult kommt gerät hier langsam an seine Grenzen. Tatsächlich ist es der ewigen Kompromiss zwischen dem, was man benötigt, und dem, was man sich leisten kann. Auf alle Fälle sollten auch Anfänger grundsätzlich darauf achten, dass das Pult mindestens zwei Kanäle mehr zur Verfügung stellt, als aktuell benötigt werden. Kein Mensch kann voraussagen, wie die Zukunft in ein, zwei Jahren oder länger aussieht. Reserven werden dringend benötigt; eigentlich kann man gar nicht genug davon haben. Allerdings sind Mischer mit unnötig vielen Kanälen auch teurer als nötig. Die Entscheidung wird definitiv schwierig, wenn ihr ein Mischpult kaufen wollt.

Die Anzahl der Kanäle ist entscheidend für die stimmige Abnahme. | Foto: Shutterstock von PrinceOfLove

Mikrofone und Phantomspeisung

Die sogenannten dynamischen Mikrofone werden in der Regel keine Phantomspeisung benötigten. Habt ihr hingegen Kondensatormikrofone im Einsatz, sieht das bereits anders aus. Kondensator-Mikros benötigen üblicherweise eine externe Spannungsversorgung. Oftmals wird das über einen Akku im Mikrofon realisiert. Diese Möglichkeit steht aber keinesfalls bei allen Mikrofonen zur Verfügung. Dann muss die Phantomspeisung am Mischpult aktiviert werden. Gerade im Einsteiger- und Low-Budget-Bereich sind aber nicht alle Mischpulte mit einer solchen Funktion ausgestattet. Theoretisch könnt ihr dafür nachträglich einen Phantom-Adapter zwischenschalten. Besser ist es, von Anfang an auf die Zuschaltbarkeit der Phantomspeisung zu achten. Erst recht dann, wenn das Mischpult auch im Studiobereich genutzt werden soll.

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Klangbearbeitung über Equalizer und Effekte

Wenn ihr ein Mischpult kaufen wollt, solltet ihr darauf achten, dass es über eine vernünftige Equalizer-Sektion verfügt. Nicht umsonst, heißt es Mischpult. Der Sinn dahinter ist es, dass die einzelnen Instrumente im Frequenzband voneinander abgegrenzt werden und somit aufgeräumt und deutlich identifizierbar im Gesamtmix erscheinen. Für das aufgeräumte Klangbild, in dem sich die Instrumente aufgrund überlappender Frequenzen nicht gegenseitig auslöschen, ist ein Equalizer unabdingbar.

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Gut, aber nicht zwingend nötig ist es, wenn das Pult euch zur Klangveredelung Effekte wie Hall und Echo zur Verfügung stellt. Die Stimmen werden authentischer, der Gesamtsound räumlicher. Nun könnte ja jeder Instrumentalist in seinem Setup die eigenen Hallräume einstellen. Das allerdings kann nicht wirklich funktionieren, zumal diese Räume dann in den meisten Fällen nicht einheitlich wären und in der Folge für einen Bruch im Gesamtmix sorgen würden. Allerdings ist es ziemlich üblich, mit einem externen Effektgerät vor dem Pult zu arbeiten. Die Qualität der externen Geräte ist oftmals besser als die der innerhalb der Pulte integrierten Effekte.

Immer auf den integrierten Equalizer achten. | Foto: Shutterstock von AAR Studio

Zweigleisige Qualitätsfrage aus dem Copyshop

Wie auch bei den Instrumenten existieren bei den Mischern unterschiedlicher Marken auch deutliche Qualitätsunterschiede. Ja, es gibt sie, die Originale und die Nachbauten, die optisch von ihren Vorbilder allenfalls marginal zu unterscheiden sind. Schon steht die erste Grundsatzüberlegung im Raum: Ist es sinnvoller in das in der Regel kostspieligere Original zu investieren oder tut’s das günstiger Gerät aus dem Copyshop ebenso gut? Tatsache ist: Wenn technische Geräte preiswert angeboten werden können, hat das einen Grund. Bei kopierten Mischpulten liegt das normalerweise an den verwendeten Bauteilen. Mehr als naheliegend ist es demnach, dass dementsprechend früher etwaige Macken auftreten können und die realen Leistungsdaten sich möglicherweise bereits von Anfang an unterscheiden. Preiswert gefertigte Geräte werden im Normalfalls eine geringere Lebensdauer haben oder eben schneller in der Werkstatt eures Vertrauens wieder reanimiert werden müssen. Das ein Nachteil sein, allerdings nur auf den ersten Blick.

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Kostenfaktor auf den langfristigen Kopf gestellt

Drehen wir die Perspektive doch einfach mal auf den Kopf: Ihr gebt sehr viel Geld für euer erstes Pult aus. Dann entwickelt sich eure Band weiter. Vielleicht kommen neue Bandmitglieder und Instrumente dazu, plötzlich benötigt ihr mehr Kanäle. Eventuell werden die Locations größer, in denen ihr spielt, die Anforderungen an das Monitoring und somit auch an den Mischer werden größer. Auch kann es sein, dass die Technik fortschreitet und mit Features glänzt, die ihr auch gerne verwenden würdet. Aber ihr habt euch selbst den finanziellen Spielraum für die Zukunft genommen und schaut erstmal ins Leere, wenn ihr ein neues Mischpult kaufen wollt. Es hätte also doch das preiswertere Gerät aus dem Copyshop sein können. Damit hätte sich der Verlust in Grenzen gehalten und ihr wärt für die Zukunft flexibler geblieben.

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Auch interessant: „Mischen für Einsteiger: Was sind die Kanalzüge am Mischpult?“.

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