Eine Lampe an- und ausknipsen kann und macht jeder an vermutlich jedem Tag. Im privaten Bereich macht man sich kaum Gedanken, was da eigentlich leuchtet. In der Veranstaltungstechnik verhält sich das grundsätzlich anders. Denn jede Scheinwerferart und erst recht jedes Leuchtmittel hat seinen sehr speziellen Zweck. Fühle dich zu einer illuminierten Info-Reise eingeladen.
Check it: Leuchtmittel und ihre Unterschiede
- Was überhaupt als Leuchtmittel bezeichnet wird
- Welches die verschiedenen Arten von Leuchtmitteln sind
- Was die Vorzüge der LED-Technologie sind
- Wieso Lichttechniker oft auf Entladungslampen setzen
- Was Effektlichter wie UV-Leuchtmittel bewirken
- Was es mit dem EU-Leuchtmittelverbot auf sich hat
Leuchtmittel sind die Lichtquellen in den Leuchten
Komisches Wort: Leuchtmittel. Was soll das sein? Was für ein Mittel leuchtet denn da? Und weshalb spricht man nicht gleich von Lampen oder Glühbirnen oder was auch immer? Nun, erstens gibt es gerade in der Licht- und Veranstaltungstechnik diverse verschiedene für eben auch unterschiedliche Anwendungszwecke und zweitens ist dies für die vielen verschiedenen Varianten der Oberbegriff. Wir sind ja bekannt dafür, dass wir gerne mal die Erbsen zählen. Die Auflösung ist zunächst simpel: Leuchtmittel sind die Lichtquellen in den Leuchten.
Ohne ein Leuchtmittel leuchtet keine Lampe
Tatsächlich werden alle elektrischen Verbraucher oder elektrischen Betriebsmittel, die dazu dienen, Licht zu erzeugen, als Leuchtmittel bezeichnet. Auch wenn das auf Anhieb etwas sperrig klingt: Die Lampe im Wohnzimmer oder der Scheinwerfer auf der Bühne ist gewissermaßen das große Ganze. Ohne ein Leuchtmittel wie eben eine Glühlampe, eine LED, eine Entladelampe oder von mir aus auch eine Kerze kommt aber noch kein Licht. Allerdings hinkt der Vergleich mit der Wachskerze auch ein wenig. Denn das Leuchtmittel einer Kerze ist wiederum der Docht.

Es geht um weitaus mehr als Helligkeit
Hauptsache hell oder romantisch genug, mag der Laie sich denken. Aber leider die spezielle Entstehung als auch die Wirkweise von Licht dabei reichlich unterschätzt. Immerhin haben die Eigenschaften, aufgrund derer das Leuchtmittel Licht erzeugt, deutliche Auswirkungen etwa auf die Lichttemperatur, die Leistungsfähigkeit, die Hitzeentwicklung und diverse weitere Aspekte. Unterteilt werden die Leuchtmittel somit auch nach der Wirkweise:
- Sichtbare Strahlung durch hohe Temperatur
Die Sonne ist natürlich die heißeste aller Lichtquellen´, wobei die Temperatur durch ständige Eruption entsteht. Aber auch eine Glühlampe und erst recht ein Gaslicht sollte man im erhitzten Zustand nicht anfassen.
- Durch elektrische Anregung von Gasmolekülen
Beispiele: Bogenlampen, Gasentladungslampen, Glimmlampen, Metalldampflampen, Leuchtstoffröhren)
- Durch Elektrolumineszenz
Bei LEDs – Light Emitting Diodes – handelt sich um lichtemittierende Halbleiter-Bauelemente, die in der Regel mit einer dünnen Phosphor-Schicht überzogen sind. Fließt Strom in eine bestimmte Richtung durch den Festkörper, emittiert dieser Licht, was in der Lichttechnik als Elektrolumineszenz bezeichnet wird.
- Durch Lumineszenz
Lumineszenz beschreibt die Lichtentwicklung durch das Aussenden von Photonen nach vorheriger Anregung. Die Rede ist dabei von sogenannten Leuchtstoffen. In der Veranstaltungstechnik ist dieses Thema in der Regel nicht relevant.
- Leuchtmittel mit erzwungener Emission
Erzwungene Emission ist die Art, wie etwa Laser das Licht aussenden. Die Strahlen sind derart komprimiert, dass das Licht ab einer gewissen Laserschutzklasse schädlich für die Augen, außerdem brandgefährlich ist. Bei Veranstaltungen muss einer Laserschutz-Beauftragter anwesend sein
LED-Technologie und die immensen Vorzüge
Leuchtdioden – besser bekannt als LEDs – Light Emitting Diodes – haben die professionelle Beleuchtungstechnik revolutioniert. Diese Leuchtmittel sind äußerst vielseitig und energieeffizient. In ihren Kindertagen existierten die Probleme der Lichteffizienz als auch der Farbtreue. Verwendet wurde diese Leuchtmittel zunächst eher im Zuhause, der Gastronomie oder Hotellerie, um damit eine moderne Atmosphäre zu schaffen.
Mit zunehmender Qualität und Leistungsfähigkeit, sind die LEDs allerdings längst zu der wandelbaren Alternative in der Veranstaltungstechnik geworden, mit der eben auch größte Events bis hin zu solchen Leuchtturm-Veranstaltungen wie dem Eurovision Song Contest oder den Halftime-Shows beim Superbowl inszeniert werden.
Extreme Energieersparnis durch LED
Seit Einführung der LED-Technologie hat die Lichttechnik tatsächlich einen Quantensprung mit immensen Vorteilen – und auch ein paar noch nicht ganz ausgeräumten Nachteilen – hingelegt. So verbrauchen LEDs als zeitgemäße Leuchtmittel maßgeblich weniger Strom als die für vergleichbare Zwecke zuvor genutzten Halogenstrahler. Das macht sich in der Stromabrechnung von Veranstaltern mehr deutlich bemerkbar. Mit LEDs werden im Vergleich zu herkömmlichen Leuchtmitteln bis zu 90 Prozent Energie eingespart.
Vorzug der minimalen Hitzeentwicklung
Ein weiterer Vorzug ist, dass LEDs in der Regel nicht annähernd so heiß werden wie Glühbirnen. Das ist noch gar nicht so lange her, dass man die (Halogen)-Lampen nach dem Einsatz erstmal in Ruhe abkühlen lassen musste, damit sie aufgrund der Hitze nicht beschädigt werden, sie sich überhaupt transportieren ließen und man sich letztlich nicht die Finger am Scheinwerfergehäuse verbrennt.
Häufig genügt eine lüfterlose Konvektionskühlung
Erst bei leistungsstärkeren On-Board-LEDs als Leuchtmittel müssen die Hersteller auf interne Lüfter zurückgreifen. Bei vielen LED-Spots genügt jedoch eine sogenannte Konvektionskühlung. Dabei wird die im Inneren des Scheinwerfers aufgeheizte Luft beispielsweise über Kühlrippen nach außen und üblicherweise nach oben abgeleitet.
Zeitersparnis durch schnelle Transportfähigkeit
Veranstaltungstechniker haben vieles, aber keine Zeit. Und so konnte man früher häufiger beobachten, dass Musiker oder Techniker beim Abbau mit Handschuhen arbeiteten. Bei Großveranstaltungen und entsprechend viel und schwerem Equipment ist das Vorschrift. Aber auch bei kleineren Events war das nicht unüblich: Der Grund war, dass man sich beim Abbau keine Verbrennungen zuziehen wollte.
Optimierte Raum- und Platzausnutzung
Ebenso war und ist die Hitzeentwicklung konventioneller Scheinwerfer immer auch ein Risiko bei der Betriebsstätten-Sicherheit. Einzuhaltende Abstände etwa zu Vorhängen, Molton und Co. waren und sind in der Brandschutzverordnung ganz klar geregelt. Demgegenüber haben die LEDs vieles entspannter gemacht. Heutzutage kann jeder Naseweis und Neunmalklug LED-Scheinwerfer verwenden.
Die große Farbausbeute der LEDs
LEDs gibt es als Leuchtmittel in diversen verschiedenen Ausführungen. Das beginnt bei den sogenannten Weißlicht-LEDs, die eben nur eine einzige Farbe ausspielen, reicht über die 2in1-LEDs, bei denen etwas kaltweißes und warmweißes Licht abgerufen werden kann. Ebenso werden 4in1-LEDs in Scheinwerfern verbaut, die dann eben vier Farben liefern, nämlich üblicherweise die Farben aus dem sogenannten RGBW-Spektrum, also Rot, Grün, Blau und Weiß. Diese Farben können wiederum miteinander gemischt werden, sodass die Mischfarben des Spektrums entstehen.






Damit ist das Ende der farbigen Messlatte bei Leuchtmitteln auf LED-Basis noch lange nicht erreicht. Längst sind auch 5in1- und 6in1-LEDs als zeigemäße Leuchtmittel auf dem Markt, bei den dann beispielsweise die Farbe Amber oder sogar UV-Licht mit hinzukommt. Eigentlich kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die Möglichkeit der rasanten Farbwechsel mit der LED-Technologie rasant an Fahrt aufgenommen hat.
Des Weiteren gibt es die SMD-LEDs – Surface Mounted Light Emitting Diodes – bei denen es sich um auf Oberflächen montierbare Leuchtmittel handelt. In der Event- und Veranstaltungstechnik werden diese sehr kompakten und nicht minder leistungsfähigen Leuchtmittel häufig für Panels verwendet, bei denen sich dann Segmente oder teils auch die einzelnen LEDs autark mit dem sogenannten Pixelmapping steuern lassen.
Kombinierte Leuchtmittel für besondere Solitaire-Effekte
Ebenso sind inzwischen diverse Hybrid-Scheinwerfer im Einsatz, die zugleich mit standardisierten RGBW-LEDs als auch SMD-LEDs bestückt sind. Das bedeutet zunächst, dass Main-LEDs die eigentlichen Lichtlieferanten für die Objekt-, Personen- oder Zonenbeleuchtung sind und die SMD-LEDs das Panel des Scheinwerfers selbst farbenfroh leuchten lassen. Ganz plakativ ausgedrückt, wird der Scheinwerfer mit dieser Synergie der Leuchtmittel selbst zum Blickfang.
Zahlreiche Vorteile der innovativen COB-LEDs
Und noch eine LED-Variante wollen wir als Leuchtmittel hier nicht unerwähnt lassen. Scheinwerfer größeren Kalibers wie beispielsweise Moving-Heads sind häufig mit einer einzigen und entsprechend leistungsfähigen LED bestückt. In der Regel mit einer COB-LED. COB steht für Chip on Board, was in der Welt der Beleuchtungstechnologien eine innovative Weiterentwicklung repräsentiert. Diese eine LED erhält ihre Befehle über mehrere, direkt auf einer Leiterplatte montierte LED-Chips, woraus sich eine Reihe von Vorteilen wie die extrem hohe Lichtdichte für intensive Beleuchtungsaufgaben ergibt.
Metalldampflampen / Entladungslampen
Entladungslampen nutzen als Leuchtmitel spezielle Gase und Metalldämpfe. Dabei wird mithilfe von zwei Elektroden durch elektrische Entladung Licht erzeugt. Diese Leuchtmittel werden zudem in Niederdruck-Entladungslampen, Hochdruck-Entladungslampen und Höchstdruck-Lampen unterschieden. In der Eventtechnik kommen hauptsächlich Hochdruck-Entladungslampen zum Einsatz. Dass solche Leuchtmittel für private Haushalte ungeeignet sind, ist bereits daran erkennbar, dass sie nur mit einem elektronischen Vorschaltgerät betrieben werden dürfen.






Dieses in der Regel integrierte Vorschaltgerät begrenzt den durchfließenden Strom und verhindert Schäden, indem es beispielsweise defekte Lampen unmittelbar abschaltet. Zudem wird erst durch dieses Bauteil das Dimmen ermöglicht und flackerfreies Licht ausgespielt. Hochdruck-Entladungslampen sorgen für enorm starkes Licht und sind ein typisches Thema für die wirklich professionelle Veranstaltungstechnik. Solche Leuchtmittel sind hochgradig leistungsfähig, aber auch vergleichsweise kostspielig. Zudem ist der Stromverbrauch nicht zu unterschätzen.
UV-Lampen / UV-Röhren und der Schwarzlichteffekt
Ein weiteres Spezialthema im Bereich der Leuchtmittel ist das ultraviolette Licht, verbaut in UV-Lampen oder UV-Röhren. Zum Einsatz kommen solche Lampen etwa auf Schwarzlicht-Neon-Partys oder als Spezialeffekt auf Bühnen oder dem Dancefloor, wo sie für die besondere fluoreszierende Beleuchtung sorgen. Sie gruseln gerne ein bisschen, haben nur helle Bereiche wie etwa die Zähne hervor. Ein echtes Effekt-Leuchtmittel eben.




Bei UV-Lampen muss man im Live-Einsatz mit Vorsicht agieren und gebührenden Abstand einhalten, zumal sie – abgesehen von LED-Leuchtmitteln – relativ heiß werden. Erst aufgeheizt entfalten sie ihre volle Leuchtkraft; dieser Vorgang kann durchaus einige Minuten in Anspruch nehmen. Emittiert werden auf Halbleiterbasis üblicherweise Lichtstrahlen im ultravioletten Spektralbereich zwischen 10 und 400 Nanometern.

Halogen-Leuchtmittel als langjährige Klassiker
Halogenlampen waren lange Zeit die lichterlohen Platzhirsche schlechthin. Halogen-Leuchtmittel hatten – und haben – die Eigenschaft mit ihrem Dimmverhalten von uns Menschen als besonders warm und harmonisch empfunden zu werden. Die sind aber aus Umweltschutzgründen aufgrund des hohen Energieverbrauchs und des EU-Leuchtmittelverbots mittlerweile nicht mehr erlaubt und dürfen in der Europäischen Union nicht mehr verkauft werden.
Plötzlich waren die Lichtanlagen nichts mehr wert
Für Bands, DJs, Light-Jockeys als auch Rental-Unternehmen bedeutete die Entscheidung seit 2009, dass ihr vorhandenes Equipment von einen Tag auf den nächsten massiv an Wert verlor. Der Begriff „Leuchtmittelverbot“ ist allerdings nicht wirklich korrekt. Richtig ist, dass keine konkreten Leuchtmitteltypen mit der EU-Verordnung verboten, stattdessen wurden höhere Anforderungen an die Lichteffizienz definiert. Spätestens ab dem 01. September 2021 durften Leuchtmittel, die diesen Vorgaben – dem EEK-Label – nicht entsprachen, nicht mehr in den Handel gebracht werden.

LED-Scheinwerfern können das Dimmverhalten von Halogen imitieren
Viele trauern dieser Technologie noch immer hinterher. Die LED-Technik hat einige Zeit benötigt, um diesem Problem zu begegnen. Inzwischen gibt es solche, die in Kombination mit einem entsprechend fähigen Scheinwerfer das Dimm-Verhalten von Halogenscheinwerfern imitieren können. Gerade im Theater oder Varieté sind solche Scheinwerfer sehr gefragt. Im September 2021 kam das endgültige Aus für Leuchtmittel auf Halogen-Basis.
„Leuchtmittelverbot“ ist ein Schreckgespenst
Zwar durften und dürfen Restbestände abverkauft werden, ebenso ist es erlaubt, noch vorhandene Bestände für die Beleuchtung zu verwenden. Die Neuproduktion solcher Leuchtmittel ist aus Umweltgründen jedoch nicht mehr erlaubt. Und exakt diese Anforderungen an die Energieeffizienz hat dem Leuchtmittel auf Halogenbasis den Garaus beschert.
In der ersten Stufe der EU-Verordnung 2009 wurde insbesondere der Energieverbrauch von „Leuchtmitteln mit ungebündeltem Licht geregelt, also von Leuchtmitteln, die wie etwa die Glühlampe Licht ungerichtet in alle Richtungen abgeben. Drei Jahre später wurde dann in einer weiteren Verordnung der Energieverbrauch der Leuchtmittel mit gebündeltem Licht per EU-Verordnung reguliert.
Allerdings: Keine Regel ohne Ausnahme
Diverse Lichtquellen und somit Leuchtmittel für Spezialanwendungen sind allenfalls teilweise von der aktuellen EU-Verordnung betroffen. So sind etwa Lichtquellen für die Not- oder Signalbeleuchtung, farbige Lampen beispielsweise für elektronische Displays oder Insektenlampen, Bühnen- und Studiobeleuchtung von der Regel ausgenommen. Das „Leuchtmittelverbot“ hat demnach diverse lichterlohe Lücken.
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