Von Netiquette und Oberflächlichkeit

Bitterer Rekord für Justin Bieber: „Justin Bieber – Baby ft. Ludacris“ ist unbeliebtestes YouTube-Musikvideo

| Foto: extrahiert aus YouTube-Video

Die Musik von Justin Bieber kann man mögen oder nicht. Geschmacksache eben. Letztlich hat er eine erstaunliche Erfolgsgeschichte geschrieben; ein Mega-Star, der zeitweise einen Rekord nach dem anderen hingelegt hat. Mit R&B-Stimme und Wuschelkopf bricht er weltweit Mädchenherzen. Interessant dabei bleibt, dass er auch millionenfach kritisiert wird. Manche nennen Likes und Dislikes Meinung. Wir fragen uns hingegen, ob man manchen gesenkten Daumen nicht lieber für sich behalten sollte:

Eine rasante Karriere, die im Internet begann

Nachdem Bieber anfangs seit 2007 mit Coverversionen bekannter Songs auf YouTube auf sich aufmerksam machte, kam die Karriere richtig ins Rollen, als er sich für die Zusammenarbeit mit Usher entschied Es hagelte Hits, Auszeichnungen – insgesamt 154 Auszeichnung und 298 Nominierungen – und so raste der Kanadier, der mittlerweile den Teenie-Star-Schuhen entwachsen ist, immer weiter durch die Musikwelt.

Von polarisierenden Daumen im World Wide Web

Doch selbst wenn die zahlreichen Fans das nicht gerne hören wollen, der hochbeliebte Sänger hat auch polarisiert und nur folgerichtig für Rekordzahlen gesorgt, die ihm und seinen zumeist weiblichen Fans nicht besonders gefallen dürften. So hat sein offizielles Video „Justin Bieber – Baby ft. Ludacris“ zwar sagenhafte 2.443.347.864 Aufrufe (Wer die Zahl nicht entziffern kann, das sind über 2,4 Milliarden Klicks) und – Stand März 2021 – 17 Mio. Likes. Allerdings auch über 12,2 Mio. Dislikes.

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Musikvideo mit den meisten Dislikes bis Februar 2021

Aus dem Bauch heraus stimmt da irgendwas nicht

Wenn einerseits derart viele User im Netz den Daumen heben, auf der anderen Seite eine fast ebenso beträchtliche Anzahl den missfallenden Daumen senkt, kommen Fragen auf. Nehmen wir mal ein, ein Musiker oder eine Band hätte vielleicht 100 Likes und demgegenüber stünden 10.000 gesenkte Daumen. Der Fall wäre ziemlich einleuchtend. Der Song bzw. das Video müsste ziemlicher Mist sein. Wenn sich aber ein Verhältnis von 17 Millionen pro zu über 12 Millionen contra herauskristallisiert, kann das doch eigentlich nicht für grundsätzlich schlechte Musik stehen. Geht es da nicht vielmehr um den persönlichen Geschmack, bei Teenie-Stars vielleicht sogar um eine Portion Neid?

Zwischen Fairness und respektfreien Bandagen

Und wir graben mit unseren Überlegungen zur Web-Kultur und Netiquette noch ein wenig tiefer. Ist es uns bewusst, welchen Einfluss negative Bewertungen für Künstler als auch Dienstleister und sonstige Firmen haben können? Sollten wir uns nicht zuweilen die Frage stellen, ob es wirklich nötig ist Musiker in der anonymen virtuellen Welt derart überschnell abzuwatschen? Das Netz vergisst nicht. Ein Restaurant, dem man in die Google-Bewertungen ein paar dämliche Kommentare reingewürgt hat, kann dadurch einen echten Imageschaden erleiden. Wenn es zwingend nötig war und man nach einem miserablen Essen keine Einigung finden konnte, ist es vermutlich berechtigt. Aber es stellt sich eben nicht die Frage, ob es „berechtigt“, sondern ob es „nötig“ ist. Weshalb fällen wir allzu leicht und bedenkenlos das virtuelle Damoklesschwert im Internet?

Video „Justin Bieber – Baby ft. Ludacris“ nach Dislikes der unbeliebteste Musikclip

Kommen wir zurück zum Thema, zu Justin Bieber. Der hat sich nämlich mit den über 12 Millionen Dislikes einen unbequemen Spitzenplatz gesichert. Bis Februar 2021 belegt er mit „Justin Bieber – Baby ft. Ludacris“ auf der Liste der unbeliebtesten You-Tube-Videos nach Anzahl der Dislikes zwar nur Platz 3, allerdings sind die beiden noch höher – also schlechter – platzierten keine reinen Musikvideos. Tatsächlich hat er also die bittere Pille des unbeliebtesten Musikvideos auf YouTube zu schlucken. Und zwar bei den erwähnten 17 Mio. weit in die Höhe gehobenen Daumen. Liebe Leute, zur Musik von Justin Bieber kann man stehen, wie man mag. Aber erstens stimmt da irgendwas nicht. Und zweitens: War das wirklich nötig?

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