Musikanalyse: Melodik und Rhythmik

Grundlagen

musikanalyse

Dieser Workshop befasst sich mit der Musikanalyse. Wir können die Grundstruktur unserer Musik in zwei Bereiche einteilen: zum einen die Melodik, zum anderen die Rhythmik. Beide Bereiche setzten sich aus einer Menge untergeordneter Themen zusammen.

Melodik
Die Grundlage aller Melodik ist die Melodie. Die Melodie ist die Abfolge mehrer einzelner oder gemeinsam gespielter Töne. Diese Töne stehen in den meisten Fällen in einem Zusammenhang und werden in einen Gesamtklang eingebunden.

Das Gerüst dieses Gesamtklanges bilden die Akkorde. Diese bestehen aus mindestens drei einzelnen Tönen, die allesamt eine bestimmte Funktion innerhalb des Akkordes innehaben. Da haben wir den Grundton, die Terz und die Quinte. Grundton und Quinte rahmen den Akkord ein und haben an sich keine eindeutige tonale Aussage. Die Terz bestimmt das Tongeschlecht. Ein Song kann traurig oder fröhlich klingen. In den meisten Fällen wird dies eben durch das Tongeschlecht bestimmt.

Und da gibt es zwei Begriffe, die ihr sicherlich schon häufiger gehört habt. Wir unterscheiden zwischen Dur (fröhlich) und Moll (traurig). Die Terz macht aus einem Akkord einen Dur- oder einen Moll-Klang, indem sie sich in Bezug zum Grundton verändert. Die große Terz hat einen größeren Abstand (Intervall) zum darunterliegenden Grundton als die kleine Terz. Der größere Abstand lässt den Akkord offener klingen, das macht ihn fröhlicher als den Akkord mit kleiner Terz, da hier Grundton und Terz enger beieinander liegen (siehe Beispiel 1). Das könnt ihr im Proberaum übrigens ganz einfach ausprobieren. Spielt euch gegenseitig die beiden Akkordtypen vor (da eignet sich am besten das Keyboard oder eine Gitarre), und ihr werdet sehen, dass ihr ganz schnell lernt, zwischen Dur und Moll zu unterscheiden.

Bsp-1

Bsp. 1: Dur- und Mollakkord

Der Begriff Intervall ist weiter oben im Text schon einmal aufgetaucht. Intervall ist ein anderer Begriff für Tonabstand. Das kommt noch aus der alten Kirchenmusik und daher sind die Intervalle alle mit lateinischen Namen bezeichnet. Es gibt acht „Grundintervalle“: die Prime (lateinisch: Eins), die Sekunde (lat. Zwei), die Terz (lat. Drei), die Quarte (lat. Vier), die Quinte (lat. Fünf), die Sechste (lat. Sechs), die Septime (lat. Sieben) und, last but not least, die Oktave (lat. Acht). Und, habt ihr was bemerkt? Richtig, vom Grundton aus angefangen, könnt ihr acht Töne einer Tonleiter abzählen, um beim selben Ton, nur eben eine Oktave (also acht Töne) höher, wieder anzukommen (Bsp. 3).

Bsp-3

Bsp. 3: Tonleiter mit Intervallbezeichnungen

Manche von euch werden vielleicht wissen, dass es noch weitere Töne gibt. Insgesamt gibt es nämlich zwölf Töne, die wir hier im westlichen Kulturkreis benutzen. Diese nennt man Halbtöne. Und wieso gibt es dann nur Namen für acht Intervalle? Das liegt daran, dass man für eine Tonleiter, die man für eine Melodie benutzt, nur acht Töne braucht; und je nachdem, welche man nimmt, bekommt man eben eine Dur- oder Moll-Tonleiter. Eine Tonleiter ist immer eine Mischung aus Halbton- und Ganztonschritten (ein Ganztonschritt entsteht, wenn man einen Halbton „überspringt“).

Am einfachsten könnt ihr euch das klarmachen, wenn ihr euch eine Gitarre schnappt und nur auf einer Saite spielt. Spielt zuerst die leere Saite, dann greift den zweiten Bund, dann den vierten, dann den fünften, den siebten, den neunten, den elften und schließlich den zwölften – hier seid ihr dann auf der Oktave angekommen und habt so ganz nebenbei eine Dur-Tonleiter gespielt. Der Trick ist, dass man für Dur immer Ganztöne spielt, außer vom dritten zum vierten Ton und vom siebten zum achten Ton, da spielt man nur einen Halbton. Bei Moll liegen die beiden Halbtonschritte woanders, nämlich vom zweiten zum dritten und von fünften zum sechsten Ton. So kommen, je nach Tonart, noch andere Intervalle zustande, die sich allerdings alle von den „Grundintervallen“ ableiten lassen. Alle diese Intervalle haben ihren ganz speziellen Klang.

Die Terz haben wir bereits besprochen. Die Quarte ist uns allen ebenfalls sehr geläufig: Das Martinshorn der Feuerwehr bzw. Polizei erklingt in eben diesem Intervall. Und für alle Karnevalisten unter uns: Der Tusch wird ebenfalls als Quarte angestimmt. Die Quinte klingt in meinen Ohren sehr nach Mittelalter und Ritterfilmen – spielt mal mehrere Quinten hintereinander und ihr werdet hören, was ich meine. Die Oktave (Bsp. 2) hat ebenfalls einen hohen Wiedererkennungswert: Derselbe Ton, eben nur acht Töne höher, das spricht für sich, oder?

Bsp-2

Bsp. 2: Vom Grundton aus die entsprechenden Intervallbezeichnungen

So hat jeder sein System, um bestimmte Klänge zu „erhören“. Probiert euch aus und findet eure eigenen Assoziationen. Vielleicht erinnert euch das eine oder andere Intervall an ein bestimmtes Musikstück oder den Klingelton eures Handys.

Im Bereich der Melodik gibt es noch einen weiteren Begriff: Ein Musikstück ist immer in einer bestimmten Tonart komponiert. Die Tonart sagt im Grunde nichts anderes aus, als dass sie uns den Grundton und das Tongeschlecht (Dur oder Moll) des jeweiligen Songs angibt. Die Anzahl und Art der Vorzeichen (das sind die vorangestellten b– und #-Zeichen am Anfang des Songs) geben uns Aufschluss über den Namen der Tonart. Der Quintenzirkel listet alle Tonarten auf. Den müsst ihr im Grunde auswendig lernen, um alle Tonarten wiederzuerkennen. Allerdings ist das ein Thema für sich und würde den Rahmen unseres heutigen Workshops sprengen.

Quintenzirkel

Quintenzirkel
Fazit & Aufgabe
Lasst euch von so viel Theorie nicht abschrecken. Ich möchte euch nur einen groben und zusammengefassten Überblick über einige musikalische Grundlagen verschaffen. Setzt euch einfach mal nach einer gelungenen Probe im Proberaum zusammen und „prüft“ euch gegenseitig. Schaut euch gemeinsam die Noten eines eurer Lieblinsstücke an und versucht, die Nummer zu analysieren. Spielt euch gegenseitig einige der besprochenen Intervalle (da sind die Terz, die Quarte, die Quinte und Oktave fürs Erste mehr als genug) vor und macht dasselbe mit den Akkorden. Tauscht euch über eure Assoziationen mit den einzelnen Klängen aus und ihr werdet sehen, dass dies zu erstaunlichen Ergebnissen führen wird und sich ein tiefes musikalisches Verständnis entwickeln kann.
Keine Kommentare zu “Musikanalyse: Melodik und Rhythmik”
  1. Sebastian

    Schöner Artikel, gut erklärt, was Melodik, Intervalle, Akkorde usw. bedeuten. Im Titel steht noch etwas von Rhythmik, im Text jedoch nicht mehr. Ist der Titel falsch oder fehlt noch etwas Text oder habe ich etwas überlesen?
    Danke schon mal.

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  2. Peter Winkler

    Ihr müsst mal einen Song analysieren. einen Song mit Noten und Akkorden und jetzt analysieren. Wieviel Akkorde setzte ich in die einzelnen Takte. wWe ergeben sich die Intervalle zu meinen Akkorden der Melodig. Alles aAfängersachen und nicht für fortgeschrittenen Musiker.Im Kindergarten erkläre ich das vierjährige.

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