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Musiklehre: Rhythmik und Notenwerte

metronom

Rhythmik was ist das überhaupt? Diese Frage wird mir oft von Schülern gestellt, und sie ist gar nicht so einfach zu beantworten. Von daher möchte ich nur einige Punkte anreißen und im Grundsatz erklären. Denn das komplexe Thema Rhythmik ist im Grunde viel zu umfangreich für ein einziges Workshop-Kapitel.

Vereinfacht dargestellt, ist Rhythmus die zeitliche Abfolge von Tönen. Stellen wir uns die Musik als eine Tabelle mit zwei Achsen vor, dann ist eine davon die Melodik (die Tonhöhe) und die andere die Rhythmik (Dauer der Töne). In diesem Raster bewegt sich all unsere Musik.

Um die Dauer bzw. Länge eines Tones im Vergleich zu einem anderen Ton genau zu definieren, benötigen wir Notenwerte. Diese Werte sind bzgl. der zeitlichen Dauer relativ. Sie definieren einzig und alleine das Verhältnis der Notenlängen untereinander. Mit anderen Worten: ein und derselbe Notenwert kann einmal schnell und einmal langsam gespielt sein, das hängt vom Tempo des Stückes ab.

Das Tempo wird in der Musik durch den Begriff „BPM“ angegeben. Diese Abkürzung steht für „beats per minute“, was so viel bedeutet wie „Schläge in der Minute“. Das ist eine sehr genaue und konkrete Zeitangabe. Ein Schlag bezieht sich meistens auf die Viertelnoten. Nehmen wir einen Song, dessen Tempo mit 120 BPM angegeben ist, heißt das nichts anderes, als dass 120 Viertelnoten, gleichmäßig hintereinander gespielt, in eine Minute „passen“. Sollte ein anderer Notenwert den Grundschlag eines Stückes definieren, wird dies immer genau angegeben.

Notenwerte
Welche Notenwerte gibt es überhaupt? Fangen wir ganz „unten“ bei den längsten Werten an. Da haben wir die Ganze Note. Die Ganze Note heißt so, weil sie genau einen ganzen Takt lang dauert.

Und schon wieder ein neuer Begriff: Takt. Nun, der Takt ist eine rhythmische Einteilung der Noten innerhalb eines Stückes in gleich große „Päckchen“. Würden wir darauf verzichten, wäre das in etwa so, als ob wir einen Text vor uns hätten, der ohne Punkt und Komma geschrieben wurde. Das hätte zur Folge, dass wir niemals den Anfang und das Ende eines Satzes definieren könnten. Und was wäre das Resultat? Richtig, der Sinn des Textes geht verloren. Und genau so beschreibt der Takt durch einen Taktstrich (vergleichbar mit einem Punkt oder einem anderen Satzzeichen) den Anfang (die Zählzeit „Eins“) und das Ende (abhängig von der Taktart) eines musikalischen Satzes.

Doch muss ich nochmals auf die Notenwerte zurückkommen. Da fehlen noch eine ganz Menge. Die Halbe Note ist der nächst kürzere Wert, dauert einen halben Takt und ist somit auch genau halb so lang wie die Ganze Note. Dann kommt die Viertelnote. Dieser Notenwert dauert halb so lang wie die Halbe Note bzw. ein Viertel so lang wie die Ganze Note. Ihr merkt schon, das ist im Grunde nichts anderes als angewandte Mathematik (auch dieses Schulfach hat was Gutes). Die Viertelnote spielt eine zentrale Rolle, da sie in vielen Fällen nicht nur den Grundschlag (Beat) eines Stückes, sondern auch die Taktart definiert.

Taktart
Die Taktart ist nichts anderes als ein Bruch, der am Anfang der ersten Zeile eines Notenblattes aufgeführt wird. Da steht dann zum Beispiel ein Wert, der so aussieht: 4/4. Das kennt ihr sicherlich alle vom Bruchrechnen. Die erste bzw. obere Zahl gibt die Menge der Noten, die zweite bzw. untere Zahl gibt den Notenwert an. Folglich sagt das aufgeführte Beispiel aus, dass es sich um einen 4/4-Takt (Vier-Viertel-Takt) handelt. Und das definiert die Länge eines Taktes oder auch musikalischen Satzes (wie oben besprochen). Ein Takt beinhaltet in unserem Beispiel genau vier Viertelnoten. Dann kommt der nächste Takt mit vier Viertelnoten – oder zwei Halben Noten, einer Ganzen Note oder acht Achtelnoten. Achtel sind der nächst kürzere Wert, gefolgt von den 16tel-Noten, den 32stel-Noten usw. Natürlich kann ein Takt auch aus eine Kombination aus verschiedenen Notenwerten bestehen. Wichtig ist nur, dass der Wert eines angegebenen Taktes nicht über- bzw. unterschritten wird, das heißt für unser Beispiel: Alle Notenwerten müssen zusammengerechnet 4/4 ergeben. Und der 4/4-Takt ist auch gleichzeitig die am häufigsten benutzte Taktart in unserem Kulturkreis.

Wo geht’s los?
Das bringt uns zu einem weiteren zentralen Begriff aus dem Bereich der Rhythmik. Eine häufige Frage, die mir als Lehrer gestellt wird, ist die Frage nach der „berühmten Eins“ eines Stückes. Mit anderen Worten: Wann fängt ein Stück an, und wie kann ich innerhalb eines Songs erkennen, wo die „Eins“, also der Anfang eines Taktes, ist? Das lässt sich anhand einer notierten Stimme (Noten) einfach erkennen, denn man muss nur mitlesen.

Was mache ich aber, wenn ich keine Noten vor mir habe, die Musik nur höre und den Einsatz finden soll? Nun, mit ein wenig Erfahrung und Übung lässt sich in den meisten Fällen die Zählzeit „Eins“ heraushören. Versucht einmal, ein beliebiges Stück durchzuzählen und hört genau hin. Ihr werdet merken, dass sich die „Eins“ (im Übrigen die am stärksten betonte Zählzeit) nach gewisser Zeit von ganz alleine ergibt.

Das lässt sich wiederum gut mit unserer Sprache vergleichen. Auch hier können wir den Anfang und das Ende eines Satzes ohne geschriebenen Text erkennen. Denn ein gewisser inhaltlicher Sinn lässt uns das ganz intuitiv erspüren. Und genau so verhält es sich in der Musik. Die „Eins“ ist in vielerlei Hinsicht besonders wichtig, denn sie unterteilt einen Song in Abschnitte und bestimmt unseren gemeinsamen „Startpunkt“. Nur so können wir im Zusammenspiel mit anderen beschreiben, wer wann und wo mit seinem Instrument einzusetzen hat. Stellt euch nur das Chaos vor, das herrschen würde, wenn wir alle eine andere „Eins“ innerhalb einer Nummer definieren würden.

Noch ein Trick bzw. Tipp, um bei einem Musikstück den Beginn eines Taktes zu erkennen. Das Schlagzeug gibt uns jede Menge Hinweise, wo wir uns im Takt gerade befinden. Die Bassdrum (das ist die tiefste Trommel, die auf dem Boden direkt vor dem Schlagzeuger steht) spielt in den meisten Fällen auf der „Eins“ und der „Drei“. Die Snare Drum (die hohe Trommel, die so metallisch scheppert) spielt häufig auf der „Zwei“ und der „Vier“. Probiert es einfach mal aus, und hört euch eure Lieblingsstücke an.

Fazit & Aufgabe
Keine Angst, dass war es erst mal mit der Theorie. Allerdings gilt auch hier: Übung macht den Meister. Hört euch eine Menge Musik an, und versucht, die besprochenen Punkte anzuwenden. Die Rhythmik ist ein sehr komplexes und schwieriges Thema, das allerdings elementar für alle Formen der Musik ist.

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